LASK-Captain Rene Aufhauser im Interview

Am Mittwochmorgen hob der Kader des Tabellendritten der "Heute für Morgen"-Erste Liga LASK Linz um Cheftrainer Walter Schachner vom Flughafen Linz-Hörrsching aus ins türkische Side zum zehntägigen Trainingslager ab. Bevor der Kapitän an Bord ging, sprach Herbert Pumann von LIGAPORTAL mit René Aufhauser, dem 35-jährigen Ex-Teamspieler, der 58 Länderspiele (12 Tore) für Österreich absolvierte und mit seiner Familie in Salzburg lebt.


Der gebürtige Steirer (Geburtsort Voitsberg) kann sich neben dem Flug in den "türkischen Frühling" auch im Frühjahr einen Höhenflug mit den Athletikern bei der Mission "Wiederaufstieg in die Bundesliga" vorstellen, um die derzeit sechs Punkte Rückstand auf das Führungs-Duo SCR Altach und WAC/St. Andrä aufzuholen. Weiters verriet der "verlängerte Arm" von Cheftrainer Walter Schachner interessante Ausblicke und Einblicke.


Der LASK-Captain im Interview:

 
Aufhauser1LIGAPORTAL: René, vor dem Abflug ins Trainingslager in die Türkei hatte die Mannschaft seit Samstag ein paar Tage frei. Wie hast Du diese Zeit verbracht?
 
René Aufhauser: "Im Grunde genommen erholsam. Ich habe die Zeit genutzt, um mit meiner Familie zusammen zu sein. Mein Großer (Anm.: elfeinhalb Jahre, der zweite Sohn ist fünf Jahre) hat selbst Sportveranstaltungen gehabt und spielt Fußball sowie Handball. Da habe ich ihn begleitet."
 
LIGAPORTAL: Du selbst begleitest das Fußballgeschehen aktiv seit Jahrzehnten bzw. es Dich. Heuer am 21. Juni wirst Du 36 Jahre, Dein Vertrag beim LASK läuft im Sommer aus. Wie sieht Deine aktive Fußball-Zukunft aus?
 
René Aufhauser: "In meinem Alter gilt es von Jahr zu Jahr zu denken. Meine Perspektive sehe ich bei maximal zwei weiteren Jahren. Das habe ich vor. Solange ich mich körperlich fit fühle und es mir annähernd soviel Spass macht wie die letzten zwei Jahre, möchte ich dem Fußball aktiv erhalten bleiben. Nach dem Ablauf des Frühjahrs möchte ich gern noch weiter aktiv spielen."

"Eine Zukunft beim LASK ist für mich vorstellbar!" 

LIGAPORTAL: Auch beim LASK, bei dem Du seit dem Jänner 2010 unter Vertrag bist? Gab es da bereits Gespräche über eine eventuelle Vertragsverlängerung?
 
René Aufhauser: "Nach der Rückkehr vom Trainingslager in Side wird der LASK sicher auf mich zukommen. Ich kenne das Fußballgeschäft natürlich und es wird selbstverständlich davon abhängen, wie es fußballerisch läuft. Für mich ist eine Zukunft beim LASK jedenfalls vorstellbar."
 
LIGAPORTAL: Dann warten wir diesbezüglich einmal das Trainingslager in Side ab. Dein wievielter  Wintertrainingslager-Aufenthalt in der Türkei ist das diesmal?
 
René Aufhauser: "Oh, da muss ich überlegen. Ich schätze das vierte Mal."

Zwei Samba-Kicker sollen den LASK nach Side begleiten

Aufhauser3LIGAPORTAL: Vor zwei Jahren warst Du mit Deinem vorigen Klub Red Bull Salzburg im türkischen Trainingslager und bist schon wieder nach Österreich zurückgekehrt, als der LASK bei seinem Trainingslageraufenthalt in Belek Deine Verpflichtung vermeldet hat. Am 31. Jänner 2010, also Last-Minute in der Transferperiode. Der LASK hat heuer im Jänner bereits den 20-jährigen Marco Koller von SAK Klagenfurt verpflichtet, hinzu kommen jüngst Rexhe Bytyci und der 25-jährige Australier Richard Cardozo - mit südamerikanischen Wurzeln (Vater Argentinier, Mutter aus Urgugay) - sowie die beiden Brasilianer Rafinha und Silvinho, die angeblich am Donnerstag ins Trainingslager nachreisen. Welche Last-Minute-Transfers sind Dir noch beim LASK bekannt?
 
René Aufhauser: "Ja, bei mir passierte das damals vor zwei Jahren mit dem LASK am 31. Jänner. Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich um Last-Minute-Schüsse in diesem Geschäft. Ich denke jedoch, dass bei uns größtenteils der Spielerkader steht und am letzten Wintertransfer-Tag keine weiteren Neuzugänge gekommen sind."
 
LIGAPORTAL: Dann konzentrieren wir uns auf die Vorbereitungsphase. Für den LASK läuft diesbezüglich nunmehr die vierte Woche, ehe am 2. März die Frühjahrs-Runde mit dem Topspiel gegen Spitzenreiter SCR Altach beginnt. Wie verliefen die ersten drei Trainingswochen im neuen Jahr für Dich und das Team?
 
René Aufhauser: "Es ist eine normale Vorbereitung, in der man Kraft für das ganze Jahr tankt. Es war bisher intensiv, doch nicht übertrieben intensiv. Aus meiner Sicht ist das alles gut so und auch das Feedback aller Spieler ist positiv."

"Die Stimmung im Team ist sehr positiv"

LIGAPORTAL: Gilt das auch für die aktuelle Stimmung in der Mannschaft?
 
René Aufhauser: "Ja! Die Stimmung im Team ist sehr positiv. Ich denke das ist auch ein Verdienst vom ganzen Trainerteam. Jeder Spieler merkt, dass das Vorbereitungsprogramm gut abgestimmt ist."
 
LIGAPORTAL: Gestimmt haben bisher auch die Testspielergebnisse mit Siegen en suite. Wobei solche Siege und auch Leistungen ja differenziert zu betrachten sind. Wie wertvoll und aussagekräftig sind Testsiege für Dioh?
 
René Aufhauser: "Ergebnisse in der Vorbereitung zählen nicht. Du kannst nicht davon ausgehen, dass du deshalb gut in die Meisterschaft startest. Viel wichtiger ist es, dass ein Fortschritt zu erkennen ist. Insbesondere in taktischer und spielerischer Hinsicht. Dass sich die Mannschaft und jeder Spieler weiterentwickelt. Wir haben uns sicher die bisher guten Ergebnisse verdient, doch man darf sie nicht überbewerten, zumal es auch gegen unterklassigere Teams ging und noch schwerere Tests anstehen."

"Bin am Spielfeld der verlängerte Arm des Trainers"

Aufhauser2LIGAPORTAL: Wie bringst Du Dich in der Vorbereitungsphase in Deiner Funktion als Kapitän in das Team ein, auch bei der Integration von Neuzugängen?
 
René Aufhauser: "Da brauche ich bei uns nicht viel Chemie-Arbeit leisten. Jeder Spieler wird gut aufgenommen. Wenn ich an unseren neuen Australier Richard Cardozo denke, der sich gleich mit Luiz Henrique angefreundet hat. Diese Mannschaft macht es mir da leicht."
 
LIGAPORTAL: Wie definierst Du Deine Kapitäns-Rolle generell, siehst Du Dich als verlängerter Arm vom Cheftrainer auf dem Spielfeld?
 
René Aufhauser: "Ja, vielleicht als verlängerter Arm vom Trainer, indem ich die Vorgaben des Trainers auf die Spieler übertrage und versuche, als Vorbild vorran zu gehen. Ich habe es in meiner langen Karriere oft erlebt, dass du dich selbst nie schonen darfst. Ich will teilweise Motivator sein."

 

"Ich genieße das Vertrauen der Mannschaft"

LIGAPORTAL: Kann bei diesem Vorhaben die Kapitäns-Binde auch zur Bürde werden?
 
René Aufhauser: "Ich sehe das in unserer Mannschaft nicht so bei mir. Ich genieße das Vertrauen und versuche selbst sportlich alles zu geben. Ich glaube, dass ich anhand meiner Erfahrung auch Ansehen im Team genieße. Du musst als Führungsspieler immer wieder als Vorbild voran gehen und pflichtbewusst sein".
 
LIGAPORTAL: Wie weit geht Dein Kapitäns-Amt, dass Du auch in Personalplanungen oder taktische Überlegungen der Trainer einbezogen wirst?
 
René Aufhauser: "In die Personalplanung nicht. Das ist voll und ganz Sache vom Trainer bzw. vom Verein. Taktisch gibt es eine klare Grundlinie, die vom Trainer vorgegeben wird. Hier und da gibt es dabei sicher auch mal Gespräche mit dem Trainer, der letztendlich natürlich bestimmt, was gemacht wird. Ich sehe mich auch hier eher als Art verlängerter Arm".
 
LIGAPORTAL: Heuer folgte mit der Winterpause auch ein Wechsel auf der Co-Trainer-Position. Für Michael Baur kam als Nachfolger René Poms. Welche ersten Eindrücke hinterlässt er auf Dich?
 
René Aufhauser: "Ich kannte ihn vorher gar nicht. So wie ich das beurteilen kann, ist er ein motivierter, engagierter Trainer, der seine Chance nutzen will, um im Profigeschäft dabei zu. Er verkörpert die Philosophie von Trainer Walter Schachner. Die beiden passen gut zu sammen. René Poms gibt ordentlich Gas. Mit Spaß!"

 

Nach der Spielerlaufbahn eine Trainerkarriere vorstellbar?

LIGAPORTAL: Kannst Du Dir selbst mal vorstellen, nach Deiner Spielerkarriere Trainer zu sein?
 
Aufhauser4René Aufhauser: "Ja, durchaus. Ich möchte das dann aber von der Pike auf lernen und habe gesehen wie das Michi Baur als Co-Trainer macht. Vielleicht steige ich auch mal so als Co-Trainer ein. Sehr interessant finde ich, junge Spieler aufzubauen. Eine Trainerkarriere ist für mich durchaus ein mögliches Ziel. Doch noch will ich erst mal als Spieler aktiv bleiben."
 
LIGAPORTAL: Und der Spieler Aufhauser fühlt sich wohler im defensiven Mittelfeld, wo Du während Deiner LASK-Zeit überwiegend zum Einsatz gekommen bist, oder doch als Chef in der Abwehr, wo Du im Herbst dieser Saison an der Seite des talentierten Kevin Wimmer gespielt hast?
 
René Aufhauser: "Ab einem gewissen Alter geht man weiter zurück. Ich habe da jedoch keine Priorität. Wenn ich hinten spielen soll, ist das für mich so okay. Doch ich traue mir auch zu, im defensiven Mittelfeld zu spielen. Hinten in der Abwehr ist es allerdings schon etwas einfacher, weil man dort weniger Laufeinheiten hat. Kann sein, dass ich das ein und andere Mal im Frühjahr in der Abwehr oder im Mittelfeld spiele. Das hängt sicher auch von unserer Personalituation ab. Oder auch von der taktischen Ausrichtung dem Gegner gegenüber."

 

"Auftakt gegen Altach ist für mich kein Entscheidungsspiel!" 

LIGAPORTAL: Zwei Gegner aus der Liga sind dem LASK dabei derzeit sechs Punkte voraus. Wie weit ist derzeit alles auf den "magischen" ersten Rückrundenspieltag am 2. März fokussiert, wenn Spitzenreiter SCR Altach im Linzer Stadion zum Spiel des Abends gastiert und wie beurteilst Du die Chancen auf einen Wiederaufstieg?
 
René Aufhauser: "Die Stimmung bei uns ist positiv. Wenn das so bleibt und wir an unsere Chance glauben, dann beurteile ich das positiv. Egal wie das Spiel am 2. März ausgeht. Für mich ist das kein Entscheidungsspiel. Wir haben speziell im Herbst gezeigt, dass wir unsere Pflichtaufgaben und wenn wir favorisiert sind, erfüllen und punkten. Wir müssen Gas geben und ich fühle, dass dies alle bei uns wollen."
 
LIGAPORTAL: René Aufhauser als Antreiber! Vielen Dank dem LASK-Leitwolf für das Gespräch und gute Reise nach Side.


Fotos + Foto-Slide: LUI

von Herbert Pumann