Neo-Steyr-Sportchef Gerald Perzy: "Vorwärts hat Kraft"

Steyr

Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern, seit Mittwochabend ist es fix: Gerald Perzy ist neuer Sportlicher Leiter beim abstiegsbedrohten SK Vorwärts Steyr. Der langjährige Blau-Weiß Linz-Sportdirektor übernimmt ab sofort die Nachfolge des zurückgetretenen Oliver Grünwald. Der Vertrag gilt vorerst zwei Jahre, seinen Trainerjob bei Fünftligist Union Perg legt Perzy zurück. Im Interview mit ligaportal spricht der Neo-Sportchef über seine Entscheidung, die Mission Klassenerhalt sowie über seine Ziele und Aufgaben - und erklärt, warum er Vorwärts als Verein mit Kraft sieht. 

Gerald Perzy über...

 

...die Entscheidung:

"Ich habe mich gestern Abend mit den Pergern zusammengesetzt und wir sind zum Entschluss gekommen, dass wir das Ganze beenden. Sie haben gemeint, es wäre für beide Seiten gescheiter. Das Training gestern Abend habe ich gar nicht mehr geleitet, bin morgen auch nicht mehr beim Match. Damit kann ich mich ab heute auf Vorwärts Steyr konzentrieren. Das einzige, was mir ein bisschen weh tut, ist, dass ich die Burschen in Perg jetzt nicht mehr sehe, das war eine lässige Truppe. Ich habe sehr gerne mit ihnen gearbeitet. Sie verstehen mich aber. Es ist eine super Chance für mich, wieder weiter oben zu arbeiten." 

 

...die Gründe für sein Engagement:

"Es ist die Aufgabe an sich. Erstens ist Vorwärts Steyr ein super interessanter Traditionsverein mit unheimlich viel Zuschauerpotenzial, nach dem LASK diesbezüglich das Zugpferd. Die Aufgabe selbst in einer Position, die ich kenne, war für mich das Ausschlaggebende. Ich kann mithelfen und bin verantwortlich dafür, dass die Struktur angepasst wird, dass es Veränderungen im Verein von unten bis oben gibt. Das ist höchst interessant für mich."

 

...die Chancen auf den Klassenerhalt: 

"Was ich gesehen habe, hat Vorwärts eine Mannschaft, die an und für sich nicht da hingehört, wo sie jetzt steht. Mit dem Kader musst du normalerweise mindestens im vorderen Mittelfeld zu finden sein. Da läuft etwas nicht so, wie es laufen soll. Ich werde ab nächster Woche Kontakt zur Mannschaft aufnehmen. Wir werden versuchen, mit allen Mitteln die Klasse zu halten. Sollte es nicht gelingen, ändert das nichts daran, dass ich zumindest für zwei Jahre auf alle Fälle den Job mache. Ich würde mir aber wünschen, dass wir oben bleiben, das wäre wichtig."

 

...seine Aufgaben:

"Es geht darum, ein durchgängiges Ziel zu verfolgen. Das fängt ganz unten im Nachwuchs an. Die Spieler müssen Perspektiven haben. Wir wollen einen Verein haben, wo die Spieler sagen: Das ist eine tolle Adresse. In erster Linie wollen wir ein gestandener Regionalliga-Klub werden, uns dort step by step etablieren, sodass wir mit einem Abstieg nichts zu tun haben. Wenn die Strukturen passen, die nicht so schlecht sind aber sicher Aufholbedarf haben, dann kann man den nächsten Schritt setzen. Wenn man sagen kann: Jetzt sind wir gut aufgestellt, der Nachwuchs hat gute Chancen, wenn die Spieler in den Erwachsenenbereich hinaufkommen und die zweite Mannschaft spielt in einer attraktiven Liga. Dann kann man sagen, wir wollen wieder in den Profibereich. Das vorrangige Ziel ist es, uns in der Regionalliga zu festigen. Es wäre vermessen, irgendetwas über die Bundesliga zu reden, wenn ich gegen den Abstieg spiele. Das Wichtigste ist, nachhaltig etwas aufzubauen, ein Verein zu sein, der in der Regionalliga dominant ist."

 

...die Rolle des Nachwuchses:

"Es geht nur miteinander. Wir können nicht den Nachwuchs links liegen lassen und schauen, dass wir von der Regionalliga rauf kommen. Es muss alles gleichzeitig passieren, man muss überall die Schrauben drehen. Es muss sich im Nachwuchs etwas ändern, bei den Amateuren und natürlich oben. Das geht nicht von heute auf morgen. Gewisse Sachen gehen schneller, manche sind längerfristig. Bei der ersten Mannschaft ist wichtig, dass man eine gute Mischung findet aus Qualitätsspielern, die wirklich weiterhelfen. Aber auch nicht zu vernachlässigen, immer wieder junge Spieler, vor allem aus der Region, zu akquirieren. So sehe ich Vorwärts Steyr, dass man da die klare Nummer eins ist. Ein junger Spieler mit 16, 17, 18 Jahren soll sagen: Da gibt es einen geilen Verein, da möchte ich hin. Das Potenzial ist da, Vorwärts hat Kraft, kann Leute mobilisieren, hat ein super Stadion. Die Grundvoraussetzungen sind da. Jetzt braucht man nur noch schauen, erfolgreich Fußball zu spielen, dann kommt das von selber."