Interview mit Neo-VSV-Coach Günther Kronsteiner

altMit 23 Punkten Vorsprung auf den "schärfsten Verfolger" aus Wolfsberg ist es dem VSV in eindrucksvoller Manier gelungen den Titel in der Kärntnerliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga Mitte zu erringen. Nach weiteren hochkarätigen Verstärkungen in der Sommerpause, stehen die Villacher bei vielen Trainer-Kollegen hoch im Kurs und werden von manchem sogar als gefährlicher Außenseiter um den Meistertitel gehandelt. Weiters ist es dem Aufsteiger gelungen mit Günther Kronsteiner einen erfahrenen und routinierten Trainer an Land zu ziehen. Der "Weltreisende" in Sachen Fußball, der zuletzt fünf Jahre lang im Ausland tätig war, hält jedoch bewusst den Ball flach und gibt mit einem Platz im Tabellenmittelfeld ein realistisches Saisonziel aus.


„Nur keinen Hirngespinsten nachlaufen“

liga3.at: Peter Hrstic, der sportliche Leiter des VSV, ist bezüglich des Abschneidens in der ersten Regionalliga-Mitte Saison sehr optimistisch. Welche Ziele und Erwartungen haben Sie als Trainer des VSV?

Günther Kronsteiner: „Eine konkrete Zielvorgabe ist im Fußball äußerst schwierig zu treffen. Es besteht immer die Gefahr, dass man Hirngespinsten nachrennt die dann in der Realität nicht umsetzbar sind. Allein der Faktor Verletzungsgefahr kann eine Saison ganz wesentlich beeinflussen. Die Regionalliga-Mitte ist um vieles stärker als die Kärntner-Liga. Der VSV bekommt nun Gegner, die im Halbprofi-Bereich angesiedelt sind. Wir spielen wirklich in einer „anderen Liga“ und das sollte man nie vergessen. Realistisch ist für mich das Ziel, dass wir uns im Mittelfeld der Regionalliga etablieren. Leider war es nicht möglich, unser Mittelfeld mit einem klassischen „10er“ zu verstärken. Das wäre von sportlicher Seite ein ganz großes Ziel gewesen.“

liga3.at: Wie überzeugt man Günther Kronsteiner, als Trainer in der Regionalliga-Mitte einzusteigen?

Günther Kronsteiner: “Ich war fünf Jahre im Ausland und bin erst seit eineinhalb Monaten wieder in Kärnten. Ich habe zwar den österreichischen Fußball aus der Ferne verfolgt, steige aber zumindest im Detail ziemlich „unbelastet“ wieder in die österreichische Fußballszene ein. Mit meinem alten Freund Egon (gemeint ist der Präsident des VSV, Egon Putzi, Anm. d. Red.) waren wir geschäftlich laufend in Kontakt, und als er mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte als Trainer beim VSV einzusteigen, habe ich gerne zugesagt. Mir liegt vor allem daran, dass Erwartungen und sportliche Ziele sich mit den realistischen wirtschaftlichen Möglichkeiten decken. Diese Voraussetzung für einen Trainerjob war und ist beim VSV für mich absolut gegeben.“


vsv1liga3.at: Der erste Gegner für den Villacher SV am 2. August 2011 ist der vorjährige Meister der Regionalliga Mitte, die LASK Juniors. Wie wird der VSV dieses Spiel taktisch anlegen?

Günther Kronsteiner: „Derzeit ist es noch sehr schwer, die Stärken und Schwächen der Mannschaften abzuschätzen. Ich bin intensiv dabei, die zukünftigen Gegner des VSV zu analysieren. Natürlich nutze ich auch schon lange bestehende Kontakte, die sich für mich die Mannschaften der Regionalliga Mitte in Testspielen anschauen und mir den einen oder anderen „Spionagebericht“ abliefern. Wenn der VSV auf das Spielfeld läuft, werden wir für jeden Gegner die beste Taktik bzw. Spielweise gefunden haben.“


„SK Austria Klagenfurt ist vom Kader her deutlich über den VSV zu stellen, der SAK ist ähnlich stark wie der VSV“

liga3.at: „Wie stark schätzen Sie die drei Kärntner Mannschaften der Regionalliga Mitte ein?“

Günther Kronsteiner: „SK Austria Klagenfurt ist für mich ein unbeschriebenes Blatt. Es ist sehr schade für den Klagenfurter Fußball, dass es bislang nicht gelungen ist, bei der Austria für Konstanz zu sorgen. Diese Konstanz sehe ich aber sehr wohl beim SAK, der immer klare und realistische Zielsetzungen verfolgt. Vom Kader her ist die Austria absolut über den VSV zu stellen, wobei ich den SAK ähnlich stark einschätze wie unsere Mannschaft. Die Frage beim SK Austria Klagenfurt ist allerdings, ob es gelingt, den aktuellen Kader in wirtschaftlicher Hinsicht längerfristig zu halten. Wir vom VSV hüten uns vor utopischen Vorstellungen - sowohl in sportlicher als auch in finanzieller Hinsicht“.


liga3.at bedankt sich bei Günther Kronsteiner für dieses informative Gespräch.

von Josef Krainer & Günter Baumgartner
Fotos: J. Kuess