"Eine Krise gibt es in Lybien, aber nicht bei uns!"

Zweifellos, die Spieler und Funktionäre des FC Wels haben sich den Saisonstart ganz anders vorgestellt. Nach acht Runden haben die Messestädter vier Punkte und noch keinen Sieg auf der Habenseite. Kann man hier schon von einer Krise sprechen? liga3.at hat mit dem sportlichen Leiter des FC Wels, Karoly Klinkovsky, über die aktuelle Lage, den Begriff "Krise", die Situation von Trainer Reinhard Burits und das kommende Spiel gegen Vöcklamarkt gesprochen.

 

Krise? "Ich kann das nicht mehr hören!"

Das erste Saisonviertel der Meisterschaft ist absolviert und der FC Wels gehört mit vier Zählern und dem vorletzten Tabellenrang zweifellos nicht zu den Gewinnern dieser acht Runden. Auch das Wort "Krise" fällt immer öfter in Zusammenhang mit den Messestädtern. "In vielen Printmedien wird von einer Krise beim FC Wels gesprochen - ich kann das nicht mehr hören! Eine Krise spielt sich zurzeit in Lybien ab, aber im Fußball von solch einer zu sprechen ist überzogen. Fakt ist, dass wir nicht gut gestartet sind, hinten drinn sind und zurzeit auch das nötige Quäntchen Glück fehlt", fasst Sportchef Klinkovsky die aktuelle Situation seiner Mannen zusammen.

"Alle müssen Verantwortung übernehmen"

Das Ruder soll nun schleunigst umgerissen werden. Die Gründe für das bis dato ungenügende Abschneiden kennt der sportliche Leiter: "Wir wissen ganz genau woran es krankt, alleine aus diesem Grund kann man von keiner Krise sprechen. Das große Manko ist nach wie vor der Torabschluss. Da nehme ich jeden Spieler, egal ob jung oder alt, in die Verantwortung. Wir müssen ganz einfach auch öfter den einfachen Torschuss suchen, den gegnerischen Keeper öfter prüfen." Der Leithammel fehlt den Welsern definitiv nicht: "Kapitän Andi Feichtinger ist ein absoluter Leitwolf, der viel Verantwortung übernimmt und ein absolutes Vorbild für seine Mitspieler ist. Hätten alle Spieler die gleichen Qualitäten wie er, wären sicherlich einige Zähler mehr am Konto."

"Wir zweifeln aber nicht einmal einen Funken an Reinhard Burits"

Während manche Vereine nach einer Negativserie oft den Trainer in Frage stellen, ist dies beim FC Wels dezidiert nicht der Fall: "Wir zweifeln aber nicht einmal ein bisschen an Reinhard Burits. Er ist sowohl fachlich, als auch im Umgang mit den Spielern ein ausgezeichneter Trainer und wir verfolgen mit ihm ein langfristiges Konzept", so Sektionsleiter Klinkovsky, der auf Kontinuität setzt und die visionär geplanten Ziele nach wie vor konsequent verfolgt, weiterhin auf den Einbau des talentierten Welser Nachwuchses setzt: "Sollen wir denn jetzt alles über Bord werfen? Wir haben viele junge sehr talentierte Spieler, wie zum Beispiel Kai Fazeny oder Jürgen Scharsching, die aber mit 17, 18 Jahren logischerweise in der Regionalliga noch nicht Woche für Woche konstant eine Top-Leistung liefern können."

"Wichtige, richtungsweisende Partie gegen Vöcklamarkt"

Schon am Freitag wartet im OÖ-Derby mit der Auswärtspartie gegen die ebenfalls nicht optimal in die Saison gestarteten Vöcklamarkter die nächste schwierige Aufgabe. Vier Punkte trennen den Tabellenzwölften und den Tabellenfünfzehnten. Ein richtungsweisendes Match? "Ja! Wir brauchen jeden Punkt. Die Partie in Vöcklamarkt ist ein wichtiges Spiel. Wir müssen einmal in Führung gehen und nicht gleich darauf wieder einen Gegentreffer kassieren, sondern ein zweites Tor nachlegen. Wir brauchen eindlich ein Erfolgserlebnis. Denn in der Mannschaft schlummert genügend Potential, das beweist sie alleine in spielerischer Hinsicht beinahe wöchentlich" hofft Sportchef Klinkovsky endlich auf das Platzen des berühmten Knotens - vor allem vor dem gegnerischen Gehäuse.

von Marco Wolfsberger