Saisonausblick Teil 9 - FC Gratkorn

Nach einem ambitionierten Transferprogramm wird der FC Gratkorn nicht von wenigen Kennern als der Geheimfavorit schlechthin für die kommende Spielzeit eingestuft. Die Verpflichtung von Sturm-Ikone Samir Muratovic schlug große Wellen, doch auch die anderen Neuzugänge rund um Ex--Blau-Weiß-Linz-Goalgetter Dominic Hassler und das DSV-Trio Thomas Lechner, Dominik Hackinger und Diego Rottensteiner haben die Qualität der Gratkorner deutlich angehoben. Davon ist auch Coach Georges Panagiotopoulos überzeugt. Der sympathische Belgier visiert mit dem steirischen Regionalligisten die Top-4 an, möchte bei günstigem Verlauf auch ganz vorne mitmischen und verrät auch noch bei wievielen Prozent sich Samir Muratovic schon befindet, wem heuer der große Durchbruch gelingen kann und wie er mit dem Luxusproblem auf der Tormannposition umgehen will.

 

liga3.at: Egal mit wem man spricht, der FC Gratkorn wird heuer als der große Geheimfavorit in der Regionalliga Mitte bezeichnet. Wie gut gefällt Ihnen diese Bezeichnung?

Georges Panagiotopoulos: "Faktum ist, dass die Mannschaft an Erfahrung und Qualität dazugewonnen hat, wir sicherlich stärker als noch im Vorjahr aufgestellt sind und uns heuer mit dem siebenten Endrang aus dem Vorjahr nicht mehr zufrieden geben werden. Die Ansprüche des FC Gratkorn müssen sicherlich höher sein, wir wollen besser abschneiden!"

liga3.at: Wie fällt Ihr Resümee über die bisherige Vorbereitung aus?

FCG1Georges Panagiotopoulos: "Eindeutig positiv! Wir zeigen immer öfter den Fußball, den ich mir vorstelle. Die sportliche Leitung und ich haben bei der Kaderzusammenstellung bewusst auf technisch gut ausgebildete Spieler gesetzt, um den dynamischen Kombinationsfußball praktizieren können, den ich mir von meinem Team wünsche. Kick n' Rush wird es unter mir nie geben. Den Resultaten in den Testspielen messe ich der Vorbereitung keine übermäßige Bedeutung zu. Wir haben in der Frühjahrsvorbereitung fast alle Testspiele gewonnen, dort regelrecht brilliert und das dann aber nur mehr phasenweise in der Meisterschaft umsetzen können."

liga3.at: Es wurden im Sommer doch sehr viele Transfer verbucht und das Team stark verändert. Wie gut bilden die vielen starken Individualisten schon eine Einheit?

Georges Panagiotopoulos: "Wir haben in den ersten Trainingswochen sehr gut gearbeitet und befinden uns seit einigen Tagen schon beim Feinschliff für die beginnende Spielzeit. Die einzelnen Rädchen greifen immer mehr ins andere, die Abstimmung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen klappt immer besser und die neuen Spieler sind gut in den bestehenden Kader integriert worden. Wie schon gesagt, wir wollen die verbleibenden zehn Tage noch für das Fein-Tuning nutzen, um dann gut gerüstet in die neue Saison starten zu können, eine Einheit ist aber für mich schon jetzt erkennbar. Auch wenn bei mir als Trainer natürlich die Enttäuschung über das Ausscheiden überwiegt, haben wir dies auch schon beim Cup-Match gegen den Bundesligisten Wacker Innsbruck unter Beweis gestellt, wo wir uns gut verkauft haben, aber im Elfmeterschießen unglücklich ausgeschieden sind."

liga3.at: Wie weit ist Regisseur Samir Muratovic schon, bei wievielen Prozent seiner Leistungsstärke rangiert er schon?

FCG2Georges Panagiotopoulos: "Samir hat nun schon über drei Vorbereitungswochen in den Knochen stecken und steigert sich sowohl körperlich als auch spielerisch von Tag zu Tag. Ich bin mit seiner Entwicklung sehr zufrieden, er befindet sich zurzeit bei ca. 80% seiner maximalen Leistungsstärke und wird in der Meisterschaft eine Schlüsselrolle im Team einnehmen können."

liga3.at: Mit Luxusprobleme hat der FC Gratkorn auf der Tormannposition zu "kämpfen". Mit Rasim Memic, Markus Beer und dem zurzeit verletzten Matthias Götzinger stehen drei regionalliga-erprobte Keeper zur Verfügung. Wer wird das Rennen machen?

Georges Panagiotopoulos: "Für einen Trainer ist es natürlich eine super Sache, wenn man so viele Klasseleute auf einer Position zur Verfügung hat. Matthias ist leider noch verletzt und wird noch ein bisschen brauchen bis er wieder einsatzfähig ist. Rasim und Markus haben bislang einen sehr guten Eindruck hinterlassen, sie werden sich bis zum Saisonstart um das Einser-Leiberl matchen. Ich werde sie in den letzten Testspiele noch genau beobachten und dann eine Entscheidung treffen."

liga3.at: Gratkorn war und ist bekannt dafür junge Spieler zu formen und Spielern, wie Oliver Wohlmuth oder Marc Klicnik in der Vorsaison, den Durchbruch zu ermöglichen. Welchen Akteuren ist dieser Sprung heuer zuzutrauen?

Georges Panagiotopoulos: "Der von Leoben geholte Dominik Hackinger ist sicherlich ein Akteur, dem die Zukunft gehört, er hat bislang einen unheimlich starken Eindruck hinterlassen und könnte, wenn er so weiter macht wie bisher, der Saison seinen Stempel aufdrücken. Auch der erst 19-jährige Oliver Egger, der sowohl rechts als auch links in der Außenverteidigung einsetzbar ist, klopft ganz laut an die Startelf an. Auch der erst 17-jährige Frederic Niederbacher oder Neuzugang Alen Kavcic haben eine gute Entwicklung durchgemacht, ihnen ist einiges zuzutrauen."

FCG4liga3.at: Wie lautet die Zielsetzung für den FC Gratkorn? Kann man ganz vorne ein Wörtchen mitreden?

Georges Panagiotopoulos: "Wir wollen oben mitmischen und einen Platz unter den Top-4 erreichen. Ob wir wirklich ganz vorne auch mitspielen werden, wird die Zukunft zeigen. Die Liga ist im Vergleich zum Vorjahr viel stärker geworden. Austria Klagenfurt, Pasching, GAK, LASK, Villach... Es gibt soviele Titelkandidaten in dieser Saison. Eines steht für mich jedenfalls fest, ein Titelsolo wie das des GAK, der sich mit 70 Punkten zum Meister kürte, wird es heuer nicht mehr geben."

liga3.at: Abschließend wollen wir noch auf das Auftaktprogramm des FC Gratkorn blicken, das sicherlich das Prädikat "hammerhart" verdient hat. Zunächst der GAK auswärts, dann der LASK zuhause, ehe es in Runde drei nach Pasching geht. Ein wenig undankbar, dass man es gleich mit drei solchen Brocken zu Beginn zu tun bekommt?

Georges Panagiotopoulos: "Natürlich wäre es besser gewesen, wenn das Startprogramm ein wenig durchgemischt worden wäre. Drei Kaliber zum Auftakt sind natürlich gleich eine riesige Herausforderung, der sich mein Team aber stellen wird. Der GAK hat sehr viele Veränderungen durchgemacht, vielleicht ist das sogar für meine Elf sogar ein kleiner Vorteil. Es steht aber fest, dass diese drei Runden gleich eine richtige Standortbestimmung für mein Team sind und erste Aufschlüsse darüber gibt, wo die Reise heuer hingehen wird."

Foto 1 + 2: RIPU Sportfotos
Foto 3 + Foto-Slide: KUESS

von Marco Wolfsberger