„Sängerknaben“ lachen, zumindest vorübergehend, von der Tabellenspitze

altaltEine der größten Überraschungen, im positiven Sinn, in den letzten beiden Spielzeiten in der Regionalliga Mitte war mit Sicherheit die Mannschaft des SAK Celovec/Klagenfurt, welche angeführt von Trainerfuchs Alois Jagodic gleich zweimal hintereinander die Meisterschaft auf Rang drei beendete. Den Verantwortlichen der Klagenfurter gelang es nun in der Sommerpause nicht nur ihr zuletzt ohnehin bestens funktionierendes Team zusammenzuhalten, sondern vielmehr konnte man sich noch mit dem einen oder anderen namhaften Akteur, wie Rückkehrer Grega Triplat, verstärken. In Runde eins trafen die Kärntner auswärts auf die Union St. Florian, bei welcher sich in dieser Transferperiode mit elf Zu- und zehn Abgängen etliches getan hatte.

Das letzte Duell dieser beiden Vereine vor drei Monaten konnten die Oberösterreicher mit 4:2 für sich entscheiden. Der aktuelle Kader der Sängerknaben ist mit dem damaligen jedoch nur noch bedingt zu vergleichen. In der Übertrittszeit verließen gleich mehrere Leistungsträger St. Florian, um woanders ihr Glück zu suchen. Man probierte diese Lücken mit großteils jungen talentierten Spielern aufzufüllen.

St. Florian trifft zeitgleich mit dem Pausenpfiff

Die neuformierte Wahlmüller-Elf hielt in der ersten Hälfte mit den doch höher eingeschätzten Gästen vorerst nicht nur gut mit, sondern war zudem das weitaus gefährlichere Team. Die Klagenfurter hatten es nur ihrem an diesen Tag sehr starken Torhüter Marcel Reichmann zu verdanken, nicht in Rückstand zu geraten. Der SAK-Keeper konnte sich gleich bei drei hochkarätigen Chancen der Hausherrn mit tollen Reflexen auszeichnen. Die beste Möglichkeit in Halbzeit Nummer eins für die Kärntner fand Darijo Biscan aus einem Konter heraus vor. Sein Versuch Torwart Lucic mit einem Weitschuss zu überraschen misslang jedoch. Generell zeigten sich beide Mannschaften von Beginn an sehr bemüht und gingen dementsprechend auch couragiert in die Zweikämpfe. Trotz hoher Temperaturen bekamen die Zuschauer eine Partie mit hohem Tempo zu sehen. Einzig und allein auf Tore schien das Publikum im ersten Durchgang verzichten zu müssen. Als bereits alles mit einer torlosen ersten Hälfte rechnete, gelang St. Florian unmittelbar vor dem Pausenpfiff dann aber doch noch das 1:0. Verantwortlich für das einzige Tor in Halbzeit eins war Neuzugang Gernot Ertl, der mit einem herrlichen Fallrückzieher, nach Falkner-Flanke, zum 1:0 traf. Der Vorlagengeber stand zu diesem Zeitpunkt übrigens gerade einmal vier Minuten auf dem Feld, wurde er doch erst kurz davor für den mit einer Schulterverletzung ausgeschiedenen Thomas Himmelfreundpointner eingewechselt.

Erneut Ertl

Der von Edelweiß Linz verpflichtete Stürmer sollte auch nach Wiederanpfiff bald wieder im Mittelpunkt des Interesses stehen, war es doch abermals Ertl der SAK-Keeper Marcel Reichmann in Minute 56 mit einem Schlenzer vom 16er bezwingen konnte. Für die Gäste aus Klagenfurt, die sich für die zweite Halbzeit sichtlich viel vorgenommen hatten, war dieser zweite Gegentreffer merklich ein harter Schlag. Bei diesen äußeren Bedingungen einen Zwei-Tore-Rückstand aufzuholen, hätte eines Kraftaktes bedurft, welchen die Mannen von Trainer Jagodic an diesem Tag nicht imstande waren zu vollbringen. Die Hausherrn konzentrierten sich schließlich gegen Ende der Begegnung darauf ihren Vorsprung zu verwalten, was ihnen unterm Strich auch recht ordentlich gelang. Der SAK kam zu keinen wirklich zwingenden Torchancen mehr. Somit verließen die Kärntner, wie schon im letzten Frühjahr, St. Florian erneut ohne Punkte. In der 93. Minute fixierte schließlich Thomas Höltschl mit einem Schuss aus rund 11 Metern den Endstand von 3:0, wodurch die sprichwörtlichen SängerKNABEN zumindest vorübergehend sogar von der Tabellenspitze lachen. Wer hätte das gedacht?

 

Stimmen zum Spiel:

Wilhelm Wahlmüller (Trainer der Union T.T.I. St. Florian):

„Ich muss vor der Leistung meiner Mannschaft wirklich den Hut ziehen. Einerseits waren wir läuferisch sehr gut drauf, andererseits hat dieses Mal aber auch spielerisch schon sehr viel gepasst. Ausschlaggebend für den Erfolg war sicherlich auch unsere Spritzigkeit. Wir haben gewusst, dass der SAK eine Mannschaft ist, die zwar selbst hervorragend kombinieren kann, jedoch nur ungern das Spiel ohne Ball betreibt. Dementsprechend war es auch wichtig, dass wir selbst versucht haben, dass Spiel in die Hand zu nehmen. Man hat in dieser Begegnung schon gesehen, dass wir in der Vorbereitung gut gearbeitet haben und dass wir durchaus Qualität in unseren Reihen haben, auch wenn Spieltag Nummer eins sicherlich nur eine Momentaufnahme war. Geholfen haben könnte uns auch die hohe Cup-Niederlage gegen Salzburg, welche uns vielleicht zum richtigen Zeitpunkt einen Dämpfer versetzt hat. Wir haben uns die Bullen seitdem als Vorbild genommen und das hat zumindest heute einmal schon gut funktioniert. Einziger Schönheitsfehler bei diesem Sieg ist jedoch die Verletzung von Thomas Himmelfreundpointner.“

Die Besten: Pauschallob

Igor Ogris (Sportlicher Leiter des SAK Celovec/Klagenfurt):

„Der Sieg von St. Florian war meines Erachtens heute sicherlich verdient. Wir haben eigentlich über die gesamten 90 Minuten nie wirklich zu unserem Spiel gefunden. Einerseits sind uns zu viele Abspielfehler unterlaufen, wodurch wir nicht so wie sonst in der Lage waren gefährlich zu kombinieren, andererseits haben uns die Hausherrn mit ihrer Aggressivität auch etwas die Schneid abgekauft. Heute war einfach so ein Tag an dem nichts geht!“

Die Besten: Reichmann


Union St. Florian – SAK Celovec/Klagenfurt 3:0 (1:0)
Tore:
Ertl (45.+1, 56.), Höltschl (93.)
Sportpark St. Florian; 300 Zuschauer
SR Strasser



von Michael Obrecht

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