Starker Aufsteiger FavAC: "Müssen in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen"

Acht Punkte aus den ersten fünf Runden, dazu Platz sechs in der Regionalliga Ost – der Saisonstart des FavAC verlief für einen Aufsteiger geradezu sensationell. Dabei hat die Saison zunächst mit einem Unentschieden gegen Mauerwerk sowie einer 1:3-Niederlage in Neusiedl am See aus Favoritner Sicht nur mäßig begonnen. In den letzten drei Spielen holte man jedoch satte sieben Punkte, wies dabei hoch einzuschätzende Gegner wie TWL Elektra Wien oder den Kremser SC in die Schranken. Ligaportal hat den erfolgreichen Trainer der Wiener, Dozhghar Kadir, zum Gespräch gebeten.

 

FavAC liebt es, zu überraschen

Als wir mit Dozhghar Kadir zum letzten Mal über den FavAC sprachen, war die Situation für den Aufsteiger aus der Wiener Stadtliga eine denkbar unwägbare. Kadir führte die kurze Vorbereitung sowie die vergleichsweise beschränkten finanziellen Mittel der Favoritner ins Treffen, strahlte aber stets einen unbändigen Willen aus und legte damit wohl jene Begeisterungsfähigkeit an den Tag, die auch seine Mannschaft angesteckt haben dürfte.

Nach einer kurzen Akklimatisierungsphase kam das Favoritner Werkl zuletzt so richtig in Fahrt, und man steht klar in der oberen Hälfte der Tabelle. „Wir haben überrascht, und das machen wir ehrlich gesagt gerne“, so Kadir. „Ehrlich gesagt hat niemand gedacht, dass wir so einen guten Start machen würden, aber wir haben einfach konzentriert gearbeitet und uns gesagt, dass jedes Spiel ein Finale ist und wir an die Grenzen gehen müssen.“ Besonders konditionell hat man dabei überzeugt.

"Sind noch immer ein Abstiegskandidat"

Die Neuzugänge, derer es in Favoriten viele gab, haben sich gut integriert, auch hier hat man aber nichts dem Zufall überlassen. Neben den spielerischen Fähigkeiten stand vor allem die charakterliche Eignung für die Mannschaft im Vordergrund. Man führte dabei eine strenge Auswahl durch, die sich nun augenscheinlich auszahlt. Kadir spricht von einem „Megacharakter“, der Voraussetzung sei, um ins Team zu kommen. Der Trainer habe diesbezüglich auch ein sehr gutes Bauchgefühl.

Ligaportal kommt seiner journalistischen Pflicht jedenfalls nach und frägt keck nach, ob man die eigenen Ziele nun nach oben korrigieren müsse. Kadir lässt sich von den jüngsten Erfolgen jedoch nicht blenden, antwortet mit einem klaren „Nein.“ Nachsatz: „Wir sind noch immer Abstiegskandidat, das muss ich noch immer sagen. Ich bin keiner, der übertreibt oder überheblich ist, das mache ich nicht. Wir müssen in jedem Spiel an unsere Grenzen gehen. Wenn du ein bisschen locker lässt, ist das Risiko schon wieder da. Wir werden jedenfalls immer an unsere Grenzen gehen, um in der Liga zu bleiben.“

Kadir unterstreicht in diesem Zusammenhang auch die Stärke der diesjährigen Regionalliga Ost, spricht davon, dass jeder Punkt ein „goldener“ ist. Als nächster Gegner wartet jedenfalls Donaufeld. „Sie sind für mich, nachdem wir bereits gegen Elektra und Krems gespielt haben, ebenfalls ein Titelkandidat, und das ohne Übertreibung. Sie haben eine Top-Mannschaft, einen sehr guten Trainer und wir definitiv keinen leichten Job vor uns. Wir werden aber unser Bestes rausholen und wieder an unser Grenzen gehen.“ Möglicherweise wird der FavAC dann auch wieder den einen oder anderen goldenen Punkt abgreifen.