Turbulenzen in Ritzing - ehemalige Spieler schlagen Alarm

Sportlich läuft es für den SC Ritzing in der Regionalliga Ost bislang wenig erfolgreich. Nun droht neben dem bereits bekannten Insolvenzverfahren weiteres Ungemach. Ehemalige Spieler erheben schwere Vorwürfe gegen den Verein und fordern noch ausständige Gehälter ein. So seien die Spieler laut eigenen Angaben und der APA vorliegenden Lohnzetteln nicht beim Verein angemeldet gewesen, sondern über undurchsichtige Wege, als Arbeits- oder Hilfskraft bei der „Intrepid GmbH“ - einer als Dienstleistungsfirma eingetragenen Gesellschaft von Klub-Obmann Harald Reiszner - in der auch der Profibetrieb ausgelagert wurde.

 

Spieler fordern ausständiges Geld

Löhne und Prämien, die nicht ausbezahlt worden seien sollen und ein Insolvenzverfahren vor der Tür. In Ritzing hat man schon fröhlichere Zeiten erlebt. Der erst im Sommer abgewanderte Horst Freiberger klagt etwa über einen Anwalt der AK 20.000 Euro ein. Das Geld in von „Intrepid“ ausgestellten Lohnzetteln sei nie überwiesen worden, wie seine Bank ihm mehrmals bestätigt habe. Der Stürmer hat sogar seine Wohnung verloren. Ebenfalls betroffen ist der mittlerweile vereinslose Michael Stanislaw (U 20-WM Vierter 2007). Der Mittelfeldspieler hat seinen bis 2016 laufenden Vertrag, laut Schreiben von seinem ehemaligen Arbeitgeber „einvernehmlich“ getrennt. Nur der Spieler wusste nach eigenen Angaben von nichts. Jetzt fordert der 27-jähirge noch einige tausend Euro, da über Monate hinweg weniger Gehalt überwiesen worden sei, als vertraglich vereinbart. Der Verein schiebt alles auf einen Tippfehler der Bank. Für die Vereinigung der Fußballer (VdF) ist jedenfalls klar, es wird im Mittelburgenland mit Schicksalen gespielt.

Klubführung bleibt gelassen

Obmann Reiszner sieht die ganzen Entwicklungen jedenfalls gelassen entgegen. "Es wird behauptet, dass es Spieler gibt, die in den letzten 20 Jahren des SC Ritzing ihr Geld nicht bekommen haben. Darauf freue ich mich besonders, wenn die alle aus ihren Löchern kriechen und uns erklären, wer sein Geld nicht bekommen hat. Das Spiel heißt dann: Karten auf den Tisch", meinte der Vereinsboss in der Vorwoche gegenüber der Burgenländischen Volkszeitung (BVZ). Bereits seit einiger Zeit steckt der SC Ritzing in einem Insolvenzverfahren. Wie der Alpenländische Kreditorenverband Ende Juli bekannt gab wurden Passiva in der Höhe von 571.234 Euro angehäuft. Allein die Gebietskrankenkasse fordert wegen "Auffassungsunterschieden" hinsichtlich der rechtlichen Komponente bei der Sozialversicherung 245.000 Euro.

Sanierungsplan und Titelambitionen

Den neun Gläubigern wird nun ein Sanierungsplan mit einer Quote von 30 Prozent, fällig binnen zwei Jahren, angeboten. Eine Entscheidung wird am 20. Oktober gefällt. Der Spielbetrieb kann vorerst - da bekanntlich ausgelagert - fortgeführt werden. „Dieses Sanierungsverfahren dient ausschließlich dazu, Altlasten zu bereinigen, um die positive Weiterentwicklung des SC Ritzing für die Zukunft sicherzustellen", teilte Reiszner auf der Clubhomepage den Fans mit. Der Aufstieg bleibt weiter das Ziel.