Vor der stolzen Kulisse von 23.400 Zuschauern im Allianz Stadion in Wien-Hütteldorf lieferten sich Rapid Wien und Double-Gewinner FC Red Bull Salzburg ein spannendes Match in der 31. Runde der ADMIRAL Bundesliga. Das Tor des (Sonn-)Tages erzielte der 19-jährige Frühjahrs-Torschütze vom Dienst der Roten Bullen - Luka Sučić - bereits nach 10 Minuten nach technisch hochwertiger Vorarbeit mit der Ferse von Karim Adeyemi. Nachfolgend Statements - emotionsgetragen von einem Rapidler, der nach acht Jahren bei den Grün-Weißen mit großem Applaus verabschiedet wurde.

Sekou Koita kam nach über einem Jahr zu seinem Comeback und von Chefcoach Matthias Jaissle im letzten Auswärtsspiel 2021/2022 zum Kurzeinsatz, die ersten Spielminuten in dieser Saison. Der 21-jährige Stürmer aus Mali hier im Duell mit dem Oberösterreicher Kevin Wimmer (li.) und Rapid-Goalie Paul Gartler.

"Das Traurigste ist, dass ich mit Rapid in acht Jahren keinen Titel geholt habe"

Philipp Schobesberger (SK Rapid Wien):

…zu seinem Abschied bei Rapid: „Es gibt Schöneres. Zoran Barisic und ich haben gute Gespräche geführt. Für beide Seiten ist es die beste Lösung. Für mich ist es ein Neustart. Es ist bei mir mit Verletzungen viel Negatives passiert. Somit passt das ganz gut.“

…weiter zum Abschied: „Am Schluss war es von mir aus auch schon so weit, dass ich von Rapid ein Angebot wahrscheinlich nicht angenommen hätte. So ist das im Fußball. Acht Jahre waren trotzdem eine wunderschöne Zeit.“

…über seine Zeit bei Rapid: „Es war viel Positives, aber auch viel Negatives mit den Verletzungen. Das Traurigste ist, dass ich mit Rapid in acht Jahren keinen Titel geholt habe. Das schmerzt ein bisschen. Aber ich gehe mit einem Lächeln.“

…über einen Neustart: „Ich bin fit und trainiere normal in den letzten Wochen. Es ist der Plan, dass ich weiter Fußball spiele.“

…auf die Frage, ob sein Telefon vor Angeboten heiß läuft: „Meines nicht, mich fragt keiner. Für das habe ich einen Manager. Wenn er was Konkretes hat, kann er mich anrufen. Er hat schon angerufen.“

"Schade, dass wir es nicht mehr in der eigenen Hand haben"

Ferdinand Feldhofer (Trainer SK Rapid Wien):

…nach dem Spiel: „Über Hingabe, Engagement und Mentalität brauchen wir heute nicht diskutieren. Sie haben alles reingeschmissen und geschafft, die Fans hinter uns zu bringen. Wir haben eine unglaubliche Motivation und Leidenschaft auf den Platz gebracht. Bitter ist, dass wir nichts Zählbares herausgekommen ist. Es tut mir extrem weh für alle, die im Stadion waren. Es war ein tolles Spiel. Ein bisschen Glück hätte nicht geschadet, dann hätten wir etwas mitgenommen.“

…über die junge Mannschaft: „Wir sind in einer Entwicklungsphase. Der Zeitpunkt ist alles andere als ideal. Das Prozedere ist so. Gott sei Dank sind wir im Meister-Playoff. Die Jungs können Erfahrungen sammeln. Es sind alles Endspiele.“

…über die „Notelf“: „Es geht um Punkte. Auch wenn wir heute nichts mitgenommen haben, brauchen wir uns nicht verstecken oder mit hängenden Köpfen durch Hütteldorf laufen.“

…zur Ausgangslage vor der letzten Runde: „Es ist schade, dass wir es nicht mehr in der eigenen Hand haben. Es ist ein spannender Krimi bis zum Schluss. Wir haben es in Wolfsberg auch noch in der eigenen Hand, zumindest vor Wolfsberg zu sein.“

"Salzburg macht aus wenig viel"

Robert Ljubicic (SK Rapid Wien):
…nach dem Spiel: „Wie jedes Spiel gegen Salzburg war es schwer mit viel Tempo. Der erste gute Ball von Salzburg ist dann irgendwie reingegangen. Das ganze Spiel über hatten wir gute Chancen. Gegen Salzburg musst du die Treffer machen. Der Ball wollte heute einfach nicht rein.“

…über die erneute Niederlage gegen Salzburg: „Wie jedes Mal gegen Salzburg. Sie haben ihre Qualitäten. Sie machen aus wenig viel. Das ist Salzburg.“

…über die Ausgangslage um Platz Drei: „Wir wollen und müssen gegen den WAC gewinnen. Das ist das Einzige, was bei uns im Kopf ist. Wir brauchen am Samstag einen Sieg.“

"Lasst euch überraschen was dann im Sommer kommt"

…über einen möglichen Wechsel: „Ich bin noch hier und mache die Partie am Samstag. Was dann im Sommer kommt, lasst euch überraschen. Jetzt will ich mich noch nicht äußern.“

Mit viel Hingabe & Leidenschaft blieb Rapid den Roten Bullen stets auf den Fersen - beim Tor des Tages war Luka Sučić der Hütteldorfer-Hintermannschaft allerdings enteilt und avancierte mit dem frühen 1:0 nach 10 Minuten zum Matchwinner im Allianz Stadion.

"Ich würde es als Kampfsieg bezeichnen"

Matthias Jaissle (Trainer FC Red Bull Salzburg): „Ich würde es als Kampfsieg bezeichnen. Es war bis zur letzten Minute extrem hart umgekämpft. Es war hart 90 Minuten dagegenzuhalten. Demzufolge bin ich sehr glücklich heute. Rapid musste unbedingt gewinnen und wollten im letzten Heimspiel auf Sieg spielen. Deswegen mussten wir auch Vollgas bis zur letzten Minute dagegenhalten.“

Karim Adeyemi (FC Red Bull Salzburg):
…in einem Videobeitrag, was er in Salzburg am meisten vermissen wird: „Die Feiern werde ich vielleicht am meisten vermissen.“

…über sein speziellstes Tor: „Champions League Tore gehen niemals aus meinem Kopf. Das erste ist immer etwas Besonders. Es war ein guter Moment. Mit der Vorgeschichte, als ich mit dem Spieler Kopf an Kopf war und er dann einen Fehler gemacht hat und ich habe dadurch ein Tor gemacht.“

…über seine schwierigste Phase bei Red Bull Salzburg, als er unter Jesse Marsch nach 37 Minuten ausgetauscht wurde: „Ich glaube, dass es eine der schwierigsten Phasen war. Nach der Phase habe ich am meisten gelernt. Ich weiß nun, wie ich mit solchen Situationen umgehen muss.“

"Es war nicht immer einfach mit dem Hype umzugehen“

…zum Hype um seine Person: „Es war nicht immer einfach mit dem Hype umzugehen. Ich habe immer versucht, locker damit umzugehen. Ich glaube auch, dass in dieser Saison mehr gegangen wäre. Da muss ich mit mir selbst kritisch sein. Ich glaube, dass auch im Hinterkopf der Wechsel ein Thema war. Aber das soll keine Ausrede sein. Man lernt aus solchen Sachen.“

…warum er sich für Dortmund entschieden hat: „Ich habe auf mein Herz gehört. Ich habe sie sehr lange verfolgt und habe immer cool gefunden, was sie machen. Ich fand das Stadion und die Fans immer cool. Auch die Mannschaft mit Jürgen Klopp fand ich einzigartig. Dann habe ich das Angebot bekommen und lange mit meinen Eltern darüber nachgedacht. Ich habe mit der Familie geredet und dann habe ich diesen Schritt gemacht.“

…über die Ziele mit Dortmund: „Ich möchte mich weiterentwickeln und der Mannschaft helfen. Ich möchte Stammspieler werden und ich freue mich auf die Atmosphäre und die ganze Mannschaft.“

"Kommst nicht als Nackerpatzl in DFB rein"

Marc Janko (Sky Experte):
…auf die Frage, ob Karim Adeyemi reif für Borussia Dortmund ist: „Definitiv. Du kommst nicht als Nackerpatzl in den DFB rein. Er hat schon groß von sich reden machen lassen und Qualität auf höchstem Niveau gezeigt. Für Dortmund ist er ein interessanter Transfer. Er ist vielseitig einsetzbar und mit Sancho zu vergleichen. Es kann ein interessantes Sprungbrett für noch Höheres sein. Er hat Potenzial.“

…über die größte Umstellung für Adeymi in Dortmund: „Es sind noch höhere Ansprüche und du musst Woche für Woche mehr leisten. In der deutschen Bundesliga hast du auch viel mehr Konkurrenz und musst immer hundert Prozent geben. Bei Salzburg hast du das ein oder andere Spiel gehabt, wo es leichter gegangen ist. Das ist natürlich herrlich für einen Stürmer. In Deutschland musst du auch gegen den Tabellenletzten reinbeißen. Deutschland ist ein anderes Pflaster. Die Medienlandschaft ist auch anders und da kommt einiges auf ihn zu. Er wirkt sehr bodenständig auf mich und er hatte seine Learnings.“

…über die Reservistenrolle von Yusuf Demir: „Er ist noch nicht so weit. Er weiß selbst, dass es zu wenig ist. Sein Anspruch ist es wahrscheinlich nicht. Er ist gefragt, dass er schleunigst aufzeigt und dementsprechend auch Spielzeiten bekommt. Irgendwann bist du kein junger, talentierter Spieler mehr. Du kannst mit den Vorschusslorbeeren nicht mehr argumentieren. Fußball ist ein Leistungsbusiness und wenn du das nicht auf die Strecke bringst, helfen dir die Vorschusslorbeeren nichts.“

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Siehe auch Spielbericht und Liveticker

Fotocredit: FC Red Bull Salzburg via Getty