Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ließ am vergangenen Freitag aufhorchen, als sie verkündet hatte, dass ab 5. Oktober Sportveranstaltungen mit Zuschauern in jenen Bezirken verboten werden, in denen die Corona-Ampel orange leuchtet. Die NÖN hat nun erfahren, dass lediglich 90 Infektionen, die dem Sport zugerechnet wurden, den Ausschlag für diese folgenschwere Entscheidung gaben. 

Bei 90 Infektionen: Landessanitätsdirektion Niederösterreich sprach "dringende Empfehlung" aus

Demnach habe niederösterreichs Fußballverbandspräsident Johann Gartner sowie Geschäftsführer Heimo Zechmeister am Montag versucht, Sportlandesrat Jochen Danninger umzustimmen - scheinbar vergeblich. Am heutigen Dienstagnachmittag tagt der NÖFV und berät über die weitere Vorgehensweise.  

Großes Unverständnis herrscht indes bei Funktionären, Spielern und Fans aufgrund dieser dramatischen Entscheidung. In Niederösterreich - einem Bundesland, in dem 1,7 Millionen Menschen wohnen, sorgten 90 (!) Infektionen dafür, dass ab dem 5. Oktober in den orange gefärbten Bezirken keine Zuschauer mehr zugelassen werden. Welche Fakten, Zahlen haben das Land Niederösterreich bewogen, diese Entscheidung zu treffen. 

Die NÖN berichtet, dass der Ausgangspunkt "eine dringende Empfehlung von der Landessanitätsdirektion gewesen" sei. Demzufolge hält Leiterin Irmgard Lechner in einem Schreiben fest, dass in Niederösterreich seit dem 24. August die Zahlen für Covid-19 positiv getesteter Personen deutlich angestiegen seien. Die Gesundheitsexpertin sei der Meinung, dass "der (hoch-) private Bereich und auch die Arbeitswelt unangetastet bleiben" solle. Sie empfehle daher, im öffentlichen Raum "die Daumenschrauben an zu ziehen".

Neben der Gastronomie (108 Fälle) zählen vor allem Sport (90) und Kultur (76) zu den Hauptansteckungsquellen. Das geht aus einer Grafik des Landes NÖ hervor. „Die Infektion erfolgt outdoor sowohl bei nicht vermeidbaren Körperkontakt, als auch in den Kabinen und im Zuschauerbereich vor allem bei dichtgedrängtem Kantinenbetrieb. Auch beim Zu-und Abströmen der Zuseher kann nicht immer der notwendige Abstand eingehalten werden. Deshalb wurde empfohlen, Sportveranstaltungen in Bezirken mit oranger Ampelfarbe nur ohne Zuseher zu erlauben", begründet Lechner. 

Kurios: Indoor wird bei einer orangen Ampelschaltung von 1.500 auf 250 reduziert, outdoor von 3.000 auf 1.000 Zuschauer. Warum diese Regelung für Sport- und anderen Veranstaltungen nicht gilt, lässt Lechner "weitgehend offen", schreibt die NÖN. Sportlandesrat Jochen Danninger schiebt es auf die „dritte Halbzeit“: sprich dem Kantinenbetrieb nach Fußballspielen.

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von Ligaportal, Foto: Harald Dostal/fodo.media