6 Spiele zuvor gab es für die Wattener in Ried nichts zu holen (4 NL in Liga 2 und 2 in der Bundesliga). Samstag beendeten die Tiroler ihren "Ried-Komplex" und siegten im 7.  Anlauf erstmals in der Josko Arena. Dabei lag die WSG Tirol bis zur 82. Min. in einer verrückten Partie mit 1:2 hinten, um dank Doppelpacker Vrioni (nächsten Samstag beim Retourmatch gesperrt, 5. GK) die Wende zu schaffen und "Last-Minute" zu siegen. Die bis Mitte März ein Jahr daheim ohne Niederlage Rieder stehen damit in der Quali-Gruppe nach Altach (1:2) auch gegen den 2. West-Klub mit leeren Händen da. Wir liefern nachfolgend volle Statements.

Kontrastprogramm und "Verkehrte Welt" nach Spielende: während sich die SV Ried auf der Siegerstraße wähnte, jedoch versäumte, "den Sack zuzumachen", bot die WSG Tirol Effizienz pur. 3 Torschüsse = 3 Treffer. Fakt ist: in Duellen dieser beiden Klubs gibt es stets Tor-Spektakel. Diesmal mit dem Happyend für Wattens.

SV Guntamatic Ried – WSG Tirol 2:3 (1:1)

16. April 2022 / josko Arena / Z:: 3.100 / SR: Sebastian Gishamer

Tore: Satin (36.), Bajic (69.); Rogelj (20.), Vrioni (82./93.).

Was für eine Achterbahn-Fahrt in diesem unterhaltsamen Match, bei dem die Rieder ihre Stützen Stefan Nutz (gesperrt) und Julian Wießmeier (muskuläre Probleme) zu ersetzen hatten. Mit dem 2. Auswärtssieg in der Finalrunde zog die WSG Tirol (8.) an der SV Guntamatic (nun 10.) vorbei. Beide allerdings mit 18 Zählern punktgleich und am kommenden Samstag kommt es zum Retourmatch am Tivoli in Innsbruck (17 Uhr).

Spielfilm siehe LIVETICKER

"Immer wenn er in Fahrt ist, fällt er aus"

Thomas Silberberger (Trainer WSG Tirol) über Doppeltorschütze Giacomo Vrioni: „Giaco hat schwer ins Spiel gefunden, aber das zeichnet einen Spieler von dieser Qualität aus, dass er zum Schluss noch zwei Mal zuschlagen kann. Ich hatte es im Gefühl, dass Giaco heute ein ganz wichtiger Spieler für uns ist und er hat es heute bewiesen.“

Der 48-jährige Innsbrucker über Tabelle, Spiel und Qualität seiner Mannschaft: „Die Tabelle ist extrem eng. Es gibt uns Luft für die nächste Woche. Giaco ist jetzt gelb-gesperrt. Immer wenn er in Fahrt ist, fällt er aus. Das Spiel hat extrem viele Facetten gehabt. Wir waren schon auf der Verliererstraße und haben es dann wieder gedreht. Natürlich gehört Glück auch dazu in der Qualigruppe. Wenn es schon fast verloren ist, fighten sie sich zurück, das ist, was meine Mannschaft auszeichnet.“

"Plötzlich lagen die Nerven bei den Riedern blank"

Weiter zum Spiel: „Es war ein richtiges Qualifikationsgruppenmatch – genauso wie man es sich vorstellt. Der Druck war für beide Teams spürbar. Ried sah wie der sichere Sieger aus, so ehrlich muss man sein. Aber dann bewies meine Mannschaft extreme Moral und plötzlich lagen die Nerven bei den Riedern blank. Deshalb gingen wir als Sieger vom Platz. Das gibt uns jetzt ein bisschen Luft zum Durchatmen. Das war’s dann aber schon. Nächste Woche geht es mit dem Heimspiel gegen Ried weiter.“

 

Robert Ibertsberger (Trainer SV Guntamatic Ried): „Es war entscheidend, dass wir unsere Torchancen zu wenig genutzt haben. Auf der anderen Seite haben wir es bei unseren drei Gegentoren der WSG zu einfach gemacht. Das müssen wir uns vorwerfen. Ich bin schon etwas sauer auf dieses Verhalten. Aus unseren Torchancen müssen wir vielmehr daraus machen mit der Qualität, die wir in den vorderen Reihen haben. So kann es nicht weitergehen in der Quali-Gruppe, weil so wirst du ganz wenige Punkte einfahren.“

Der 45-jährige Neumarkter über den Unmut der Rieder Fans nach dem Spiel: „Das verstehe ich auch. Der Mannschaft kann man nicht vorwerfen, dass sie sich hängengelassen hat. Sie haben alles probiert und nochmal alles nach vorne geworfen. Dass bei unseren Fans Unverständnis da ist, muss man auch akzeptieren.“

Lange Zeit war von WSG-Toptorjäger Giacomo Vrioni wenig zu sehen in Ried, doch in den letzten 12 Minuten inkl. Nachspielzeit war der 23-jährige Leihspieler von Juventus Turin (U23) dann zwei Mal in Torjäger-Manier zur Stelle. Vor allem der 2:2-Treffer, nach Skrbo-Assist, war sehenswert. Nach zwei Monaten scorte der albanische Nationalspieler, geboren in Italien, mal wieder und bescherte mit seinem Doppelpack der WSG Tirol den ersten Auswärtssieg in Ried.

Giacomo Vrioni (WSG Tirol): „Aufopferung, Hingabe und harte Arbeit vom ganzen Team. Wir haben uns aufgeopfert heute, sind viel gelaufen und wir verdienen diesen Sieg. Das ist das schöne vom Fußball. Als Stürmer kannst du den Ball einmal in 45 Minuten berühren und ein Tor schießen. Heute war es super, weil ich dem Team geholfen habe zu den drei Punkten. Wir sind glücklich, müssen aber konzentriert und absolut bereit bleiben. Wir haben jetzt die Möglichkeit, nach oben zu schauen in der Quali-Gruppe.“

"Eigenfehler, die bestraft werden"

Ante Bajic (SV Guntamatic Ried): „Wir haben über weite Strecken das Spiel komplett kontrolliert, aus dem Nichts das 0:1 bekommen und haben uns nicht aus der Bahn bringen lassen und das 1:1 vor der Halbzeit gemacht, gehen dann mit einem 2:1 in Führung und was dann los ist, sind leichte Eigenfehler, die in der Phase schwer bestraft werden. Wir wissen nicht, wie wir die Partie verloren haben. Umso mehr müssen wir wissen, was die Ursache ist und das müssen wir analysieren.“

Da war die Rieder Fußball-Welt noch in Ordnung: nach Freistoßhereingabe von Daniel Offenbacher und Verlängerung von Luca Meisl vollendete Ante Bajic an de rhinteren Stange akrobatisch zum völlig verdienten 2:1 und drehte zu diesem Zeitpunkt die Partie nach 0:1-Rückstand.

"Wichtig, dass du das Zentrum zu hast"

Martin Stranzl (Sky Experte) ...über...

...die Qualität der WSG Tirol: „Das ist, was bei Thomas Silberberger Ruhe ausstrahlt, weil er weiß, er hat eine Mannschaft, die die Qualität hat, Tore zu erzielen. Die Mannschaft mit diesen Spielern und dieser Abschlussqualität ist schon beeindruckend. Sie haben ein Spektakel geliefert und darauf können wir uns nächste Woche wieder freuen.“

...die Leistung der SV Ried: „Die einen machen sich das Leben selber schwer. Das Spiel dürfen sie nie und nimmer aus der Hand geben.“

...die Unterschiede in der Mannschaft der SV Ried: „Die ersten Elf sind zurecht in der ersten Elf, weil sie doch eine andere Qualität haben, als jene, die die ‚zweite Geige‘ spielen. Deswegen ist es wichtig, dass du das Zentrum zuhast. Schade, sie haben richtig Gas gegeben aber konnten es nicht über die 90 Minuten hinüberbringen.“

Statement-Quelle: SKY & WSG Tirol

Fotos: Harald Dostal/sport-bilder.at