224. Duell zwischen den Resonanz- und Kult-Klubs SK Rapid Wien und SK Sturm Graz. Vor vollem Haus in Hütteldorf am morgigen Sonntag im Prestige-Duell und Top-Spiel der 28. Runde der ADMIRAL Bundesliga - ab 17 Uhr im Ligaportal-Liveticker. Zweiter kontra Dritter! Nach der 1:2-Niederlage vor einer Woche in Graz-Liebenau und der bitteren 0:3-Heimpleite im Allianz Stadion am 26. September wollen die Grün-Weißen Revanche und im vierten Anlauf in dieser Saison endlich den ersten Dreier gegen den Tabellenzweiten aus der Steiermark feiern. 

Sturm Graz-Wintertransfer Rasmus Höjlund (li.) erlebt erstmals die emotionale, elektrisierende "Hütteldorf-Atmosphäre", wird es diesmal allerdings nicht mit Emanuel Aiwu und Kevin Wimmer (beide gesperrt) in der Rapid-Innenverteidigung zu tun bekommen.

Überhaupt wartet der SK Rapid seit mittlerweile fünf Partien auf einen Sieg gegen die Steirer, die mit acht Punkten Vorsprung dem Dritten aus Hütteldorf bereits enteilt scheinen. Auf Rang 3, der einen Fixplatz in einer Europacup-Gruppenphase bedeutet, hat die Elf von Chefcoach Ferdinand Feldhofer fünf Runden vor Ende der Meistergruppe nur einen Zähler Vorsprung auf den Wiener Erzrivalen Austria.

Für die Grün-Weißen steht binnen vier Tagen ein Heimspiel-Doppel gegen Sturm Graz und Austria Klagenfurt (nächsten Mittwoch) an. Ferdinand Feldhofer: "In diesen beiden Heimspielen wollen wir uns die bestmögliche Ausgangssituation für die letzten drei Runden schaffen."

Prekäre Personalsituation - Keine Schonzeit für Maximilian Hofmann

Personell hat der 42-jährige Rapid-Coach wieder zu improvisieren und womöglich einmal mehr im Frühjahr den und anderen "jungen Wiener Wilden" ins Geschehen zu werfen. Jonas Auer, Srdjan Grahovac oder Dejan Petrovic sind nicht einsatzbereit, dazu außerdem mit Emanuel Aiwu und Kevin Wimmer gleich zwei Innenverteidiger gesperrt. Möglich, dass die Routiniers Christopher Dibon und Maximilian Hofmann das zentrale Abwehr-Duo bilden. Letzterer steht vor seinem ersten Pflichtspiel seit Februar. Feldhofer: "Es gibt keine Schonzeit, dass er noch einmal bei Rapid II einlaufen könnte."

Auch Yusuf Demir, der in der Winterpause vom FC Barcelona nach Hütteldorf zurück kehrte, genießt des Trainers vollstes Vertrauen. Feldhofer über den 18-jährigen Filigrantechniker: "Er ist definitiv matchfit, aber die Form passt aktuell noch nicht ganz. Er zeigt im Training großen Einsatz, doch es ist nicht immer selbstverständlich, dass man super in Form ist, wenn man fit ist. Es wird besser und besser, doch man darf nicht vergessen, er ist erst 18 und hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Wir setzen weiter auf ihn und schenken ihm viel Vertrauen. Dass er das Talent hat, ein großer Spieler zu werden, ist uns allen bewusst."

Der Kontrakt des Jung-ÖFB-Teamspielers bei Rapid läuft noch bis 2024, dafür enden einige andere. Wie etwa jener von Filip Stojkovic oder Stürmer Ferdy Druijf mit Saisonende. Feldhofer wünscht sich in punkto Kaderzusammenstellung schnellstmöglich Klarheit. "Jetzt sollten wir uns offiziell deklarieren, wer wird bleiben und wer nicht. Ziel ist es schon, bei Trainingsstart im Sommer den gesamten Kader beisammen zu haben und nicht fünf Wochen später aus der Not heraus zu reagieren. Jetzt gilt es, die Ärmel hochzukrempeln und Verträge abschließen, von denen wir glauben, dass sie uns helfen."

Der Rapid-Chefcoach ist auf eine hohe Personalfluktuation eingestellt - was Gegner Graz laut Feldhofer zuletzt erspart geblieben ist. "Sie hatten bei weitem nicht so einen großen Umbruch wie wir jetzt, oder wie wir ihn vielleicht im Sommer haben werden. Sie haben Ruhe bewahrt und den Ball intern und extern flach gehalten."

Für Ilzer wird´s "heißer Tanz" in Hütteldorf

Bei Sturm Graz ist in dieser Saison Kontinuität eingekehrt, hat Chefcoach Christian Ilzer eine homogene Einheit. Die seit fünf Matches ohne Niederlage ist und dem der gegnerische Coach Feldhofer Respektzollt: "Diese Serie bestätigt nur, dass sie seit zwei Jahren auf einem guten Weg sind." Nachsatz: "Sie stehen berechtigt auf Platz 2."

Die Steirer haben die jüngsten vier Partien allesamt gewonnen und dürften wohl von rund 2.000 Fans nach Wien begleitet werden. Über 17.000 Tickets waren bis Freitagmittag abgesetzt. Der 44-jährige Sturm-Chefcoach Christian Ilzer: "Innerhalb einer Woche zweimal Sturm gegen Rapid - ich erwarte mir wieder einen heißen Tanz, viel Emotion und eine tolle Atmosphäre."

Sturm-Chefcoach Christian Ilzer weiter über...

...die Ausgangssituation: "Wir haben einen echten Lauf, lassen im Moment nur sehr wenig bis gar nichts zu und agieren sehr kompakt. Dazu haben wir in der Offensive Spieler, die die Klasse haben enge Spiele für uns zu entscheiden. Das ist eine sehr gute Kombination und diesen Lauf wollen wir am Sonntag in Hütteldorf bei diesem schwierigen Auswärtsspiel fortsetzen. Uns allen ist bewusst, dass eine große Herausforderung auf uns wartet, auf die wir uns bestmöglich vorbereiten."

...die Personalsituation: "Hierländer und Højlund sind aus dem ersten Aufeinandertreffen leicht angeschlagen und ein großes Fragezeichen steht nach wie vor hinter dem Einsatz von Kiteishvili. Wir müssen die letzten Trainings abwarten und nur wer hundertprozentig fit ist, wird am Sonntag auf dem Platz stehen."

Innenverteidiger Gregory Wüthrich: "Wir wollen die Stabilität der letzten Wochen auch auswärts in Wien halten. Ich bin mir sicher, dass unsere Fans uns wieder großartig unterstützen werden und wir werden einen hochkonzentrierten Auftritt hinlegen."

STATISTIKEN

Sturm Graz ist in der Liga seit fünf Spielen gegen den SK Rapid unbesiegt (3S 2U) – so lange wie zuletzt von August 2017 - Mai 2019 (damals 7 Spiele).

Die Steirer erzielten in jedem der letzten vier Liga-Spiele gegen Rapid mehr als ein Tor. Das gelang zuvor nur von 1994 - 1995, damals sogar fünf Spiele in Folge.

Rapid verlor nur eines der letzten 8 Liga-Heimspiele (5S 2U). In den ersten fünf BL-Heimspielen dieser Saison ging Rapid noch dreimal als Verlierer vom Platz (2S).

Sturm Graz gewann vier der fünf Meistergruppenspiele – so viele wie von den ersten 21 Meistergruppenspielen seit der Ligareform zusammen. Nie zuvor gewannen die Steirer vier Spiele in der Meistergruppe in Folge.

Rapid erzielte 10 Kopfballtore (wie die WSG Tirol) – kein Team in dieser Saison in der Liga mehr. Sturm Graz kassierte neun Gegentore per Kopfball (wie der WAC und die SV Ried) – kein Team in dieser Saison in der Liga mehr.

Foto: GEPA-ADMIRAL