Nach 3 Mal 1:1 in dieser Spielzeit sowie saisonübergreifend 6 Remis in Folge gab es diesmal im großen Wiener Derby, der 336. Neuauflage, zwischen Austria Wien und dem SK Rapid im Top-Spiel der 30. Runde in der ADMIRAL Bundesliga schon wieder ein 1:1 und Remis. Vor ausverkaufter Generali Arena traf Bernhard Zimmermann für Rapid erst rein ins Tor und musste dann nach Ampelkarte raus (58.). Gegen dezimierte Hütteldorfer bliesen die Veilchen zur Aufholjagd und wurden in der Schlussviertelstunde durch "Joker" Ohio mit dem verdienten Ausgleich belohnt. Rapid bleibt Dritter (25 Punkte), Austria Vierter (23).

Frühes Aus nach neun Spielminuten für Filip Stojkovic, während sich hinten Thorsten Schick zur Einwechslung bereit macht.

De-ja-vus für Rapid

Ferdinand Feldhofer vor dem Match bei Sky über seine Mannschaft vor dem Derby. "Sie brennen, sie scharen mit den Hufen." Doch für einen Rapidler hatte es sich schnell "ausgeschart", bereits nach neun Minuten schied der 29-jährige Rechtsverteidiger Filip Stoijkovic aus - für den 29-jährigen Montenegriener kam Thorsten Schick. Wie schon vor zwei Wochen mit dem frühen Ausscheiden von Christopher Dibon erwischte es heute schon wieder früh in der Partie einen Abwehrspieler bei den Grün-Weißen.

Die Partie lebte schnell von intensiven Duellen im Mittelfeld, das Geschehen spielte sich lange zwischen beiden Strafräumen ab, Höhepunkte blieben aus, viele zerfahrene Aktionen. Nach 33 Minuten eine zügige Angriffs-Aktion der Austrianer über die linke Seite, ehe Endabnehmer Alexander Grünwald - wie Kapitän Suttner im letzten Wiener Derby - von halblinks mit seinem "schwächeren", rechten Schussbein abzog...doch zu zentral...Paul Gartler, der für den zwei Spiele gesperrten Nicolas Hedl kam.

Djuricin ging, Demaku patzte, Zimmermann traf plus Torjubel-Provokation

Dann auch Verletzungspech bei den Violetten: Solostürmer Marco Djuricin, der einige Minuten zuvor unglücklich mit Rapid-Goalie Gartler zusammengeprallt war und was abbekam, schied aus. Einen "Aussetzer" fabrizierte dann Vesel Demaku. Der künftige Sturm Graz-Spieler bekam nach einem Abwurf von Keeper Patrick Pentz den Ball nicht unter Kontrolle, ließ ihn sich von Aiwu, der diesmal im Mittelfeld spielte, abluchsen. Dann ging es gegen die in der Vorwärtsbewegung befindliche Austria-Abwehr blitzschnell über halbrechts: Aiwu auf Arase, der im Sechzehner nahe der Grundlinie quer legte für Zimmermann, der flach und direkt zu seinem fünften Frühjahrs- und zugleich Saisontor vollendete. Effizienter Rapidler - erste Torchance = 1:0 = Pausenstand für die Hütteldorfer. 

Wermutstropfen im Freudenkelch: Bernhard Zimmermann ließ sich zu einem provokativen Torjubel in Richtung Austria-Fansektor hinreißen, was der Salzburger Schiedsrichter Christopher Jäger, der das emotionale Derby gut im Griff hatte, mit gelb quittierte. Was für den 20-jährigen Torschützen noch folgenschwer wirken sollte.

Rapid bejubelt das 1:0 von Bernhard Zimmermann, während Vesel Demaku (re.) sich seines folgenschweren Fehlers bewusst zu sein scheint und die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.

Nach dem Seitenwechsel bekam der "Derby-Spielfilm" ein neues Kapitel und wurde Torschütze Bernhard Zimmermann zur "tragischen Figur". Nach der ersten völlig unnötigen gelben Karte folgte nach Wiederbeginn nach Foulspiel gegen den "wie von Wunderheilung" wieder genesenen Braunöder die "Ampelkarte".

Druckvolle Veilchen auf Derby-Zielgerade gegen dezimierte Rapidler 

Gegen die nun dezimierten Hütteldorfer bliesen die Veilchen zur Aufholjagd. Manfred Fischer bediente exczellent den eingewechselten Ohio, der halblinks im Sechzehner Goalie Gartler umspielte, um dann aus spitzem Winkel per Flachschuss knapp die hintere Torstange zu verfehlen (66.). Die Austria blieb dran - das vierte 1:1 in dieser Saison zwischen beiden Erzrivalen lag in der Luft. Zum Beispiel für Manfred Fischer, der frei aus 14 Metern zum Abschluss kam, doch Robert Ljubicic warf sich in den Schussball und fälschte diesen ins Toraus ab (79.).

Dann der zu diesem Zeitpunkt fällige Ausgleich, als Noah Ohio von halblinks im Sechzehner einen präzisen Querpaß von Kapitän Suttner im Fünfmeterraum verwertete und - wie zuvor Zimmermann für Rapid - sein erstes Derby-Tor erzielte (81.). Die Violetten wollten mehr - der eingewechselte Fitz zog ab, Gartler parierte. Beim anschließenden Cornerball verfehlte Martins per Kopfball nur hauchzart das Gäste-Gehäuse. 

Die Schmid-Schützlinge wollten mehr, für die Grün-Weißen und der traditionellen "Rapid-Viertelstunde" mutierte das Derby auf der Zielgeraden zur Abwehrschlacht. Keles, der nach seiner Einwechslung bei den Veilchen für frischen Wind sorgte, in der vierminütigen Nachspielzeit nochmal von halbrechts mit dem Schussball, abgeblockt von Kevin Wimmer.

Dann jedoch auf ein Mal Aiwu halbrechts im Austria-Sechzehner, doch wurde beim Torabschluss gerade noch in höchster Not gestört (94.). Das war´s!

Rapid-Coach Ferdinand Feldhofer unmittelbar nach Spielende zur gelb-roten Karte für seinen Schützling Bernhard Zimmermann gegenüber Sky: "Berni weiß, glaube ich, was er da angerichtet hat. Ist ein Lernprozeß."

Linksbeiner Alexander Grünwald in seinem letzten Wiener Derby mit der Schusschance, allerdings mit rechts und zu zentral - kein Problem für Goalie Gartler.

FK Austria Wien - SK Rapid Wien 1:1(1:0)

Sonntag, 8. Mai 2022, 17 Uhr, Generali Arena Wien, Zuschauer: 14.000, Schiedsrichter: Christopher Jäger (Salzburg)

FK Austria Wien (4-2-3-1): Pentz; Martins, Mühl, Galvao, Suttner (K); Demaku (46. Keles), Braunöder; Jukic, Grünwald (69. Fitz), Fischer; Djuricin (36. Ohio). Trainer: Manfred Schmid.

SK Rapid Wien (4-2-3-1): Gartler; Stojkovic (9. Schick), Hofmann (K), K. Wimmer, Moormann; Aiwu, R. Ljubicic; Arase (83. Oswald), Knasmüllner (61. Auer), Grüll (83. Kitagawa); B. Zimmermann. Trainer: Ferdinand Feldhofer.

Tore: 0:1 (37.) Zimmermann, 1:1 (81.) Ohio.

Gelbe Karten: Braunöder (61., Foulspiel, 8. GK) / Schick (47., Foulspiel, 6. GK), M. Hofmann (52., Foulspiel, 5.GK - nä. Heimspiel gegen RB Salzburg gesperrt), Aiwu (70., Foulspiel, 6. GK), R. Ljubicic (94.+1, Foulspiel, 4. GK).

Gelb-Rote Karte: Zimmermann (38., provokativer Torjubel, 58. Foulspiel)

Spiel-Film siehe Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: Josef Parak