Ralf Rangnick wird nun doch nicht in Doppelfunktion als Berater von Premierleague-Klub Manchester United und zugleich ÖFB-Teamchef tätig sein. Das gab der 63-jährige Deutsche heute bei seinem ersten offiziellen Auftritt in seiner Funktion bei "Rot-Weiß-Rot" bekannt. Er wolle sich ab sofort ausschließlich dem Fußball-Nationalteam Österreichs widmen! Der Beratervertrag wurde in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. Weiter ließ Rangnick Interessantes verlauten auf seiner ersten Pressekonferenz für den ÖFB.

 

Ralf Rangnick heute bei seiner Antritts-Pressekonferenz in Bad Tatzmannsdorf: „Wir sind in den letzten Tagen zu der Überzeugung gelangt, dass es für mich, letztlich auch für den Verein Manchester United besser ist, dass ich mich voll und ganz auf den Job hier konzentrieren kann."

Seit Dezember 2021 war der gebürtige Süddeutsche als Interimscoach bei ManUnited tätig, ursprünglich hätte der Nachfolger von Franco Foda parallel zu seiner Tätigkeit als ÖFB-Teamchef auch als Berater für den Renommierklub von der Insel arbeiten sollen.

"Glaube, dass in dem Kader viel Potenzial steckt"

Einen Monat nach seiner offiziellen Bestellung zum ÖFB-Teamchef stand der 63-Jährige im Kultursaal Bad Tatzmannsdorf erstmals den Medien Rede und Antwort und meinte zur Kontaktaufnahme des ÖFB vor Wochen: "Da war ich selber erst überrascht. Danach hat sich das immer mehr konkretisiert und für mich auch als nächster richtiger Schritt erwiesen. Ich glaube, das in dem Kader viel Potenzial steckt." 

Nachsätze: "Dass die Mannschaft über gute Einzelspieler verfügt, weiß ich zum Teil aus eigener Erfahrung genau. Manche Positionen sind überbesetzt, manche nicht. Hinten links gibt es nicht so viele Alternativen. Aber insgesamt finde ich das eine ganz spannende Gruppe."

Dass derzeit Nationen wie Dänemark, Wales oder der Iran vor Österreich stehen, kontert Rangnick wie folgt: "Ich weiß nicht, ob das so sein, oder bleiben muss."

Um zu ergänzen: "Als ich 2012 bei Red Bull begonnen habe, war Österreich im UEFA-Ranking noch auf Rang 19. Inzwischen ist man auf Platz 8. Ich wüsste nicht, wieso mit der Nationalmannschaft nicht eine ähnliche Entwicklung möglich sein sollte."

Der erfahrene Deutsche über seine Spielidee: "Fußball ist zum einen eine Mannschaftssportart, zum zweiten hat es immer auch etwas mit Unterhaltung zu tun. Die Spiele sollten nie langweilig sein, sondern die Zuschauer begeistern. Wir dürfen uns auch nicht auf die Spielweise des Gegners einlassen, müssen proaktiv sein. Das setzt auch gewissen Mut voraus. Ich glaube aber, dass der Kader uns sehr viel Flexibilität gibt."

"Gegen viel prominentere Teams können wir nicht spielen - doch wollen gewinnen"

In fünf Tagen, am Freitagabend, ist es dann so weit: das Debüt für Ralf Rangnick als ÖFB-Teamchef im Nations-League-Duell gegen Vizeweltmeister Kroatien. Mit vier Spielen binnen 11 Tagen wartet auf den ehemaligen "Architekten" beim österreichischen Serienmeister FC Red Bull Salzburg mit dem ÖFB-Team gleich eine echte Bewährungsprobe. Die Gegner heißen in der Nationsleague-Top-Gruppe A Kroatien, Dänemark (2 Spiele) und Weltmeister Frankreich.

Rangnick: "Gegen viel prominentere Teams können wir nicht spielen. Dennoch wollen wir in jedes dieser Spiele selbstbewusst gehen und es gewinnen."

Am Sonntag-Abend treffen die Spieler in Bad Tatzmannsdorf ein, um erstmals auf den neuen Teamchef zu treffen. David Alaba wird nach dem Champions League-Triumph von Real Madrid gestern Abend gegen denr FC Liverpool in Paris erst später hinzukommen. Rangnick: "Madrid ist im Ausnahmezustand. Das wird also noch ein paar Tage dauern."

Rangnick über Alaba

Rangnick sieht den "Real-Leader" als zentralen Part im Team und wollte den 29-jährigen Wiener bereits vor einigen Jahren zur TSG Hoffenheim holen: "Wir haben damals einen linken Verteidiger gesucht, David wollte aber unbedingt im Mittelfeld spielen. Da hatten wir aber auch ein Überangebot an Top-Spielern. Deshalb kam er dann erst im Winter. Ich weiß, dass er nicht so gerne links spielt, sondern eher im Zentrum. Wenn man sich seine Karriere anschaut, dann hat er zuletzt eher im Zentrum oder in der Innenverteidigung gespielt. Ich glaube, dass er da auch für Österreich am wertvollsten ist."

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