"Wir müssen erkennen, dass es nicht 5 vor 12, sondern Punkt 12 ist", meinte WSG Tirol-Trainer Thomas Silberberger, der heute seine Sperre auf der Tribüne absaß, vor dem Heimspiel der 20. Rd. der ADMIRAL Bundesliga gegen die erfolgreichen Eurofighter des SK Sturm Graz. Nachsatz des 50-jährigen Wörglers: "Wir müssen endlich aufwachen!" Regelrecht verschlafen sollte der Tabellenvorletzte allerdings die Anfangsphase. Per Doppelschlag war bereits nach 12 Minuten der 0:2-Endstand besiegelt, blieben die Steirer - selbst zu Zehnt (ab 61. Min.) - auch im 12. BL-Duell gegen die Wattener unbesiegt (10S, 2U). Ebenso bemerkenswert: Nach 20 Runden hat der SK Sturm exakt die gleiche Bilanz wie zum Vorjahres-Zeitpunkt: 12S, 6U, 2N und 32:14 Tore. Nachfolgend STATEMENTS!  

Der Einsatz stimmte bei Alexander Buksa und der WSG Tirol, doch Niklas Geyrhofer - der 20-jährige, gebürtige Grazer überzeugte trotz fehlender Spielpraxis bei seinem zweiten Startelf-Einsatz und war maßgeblich am Treffer zum 2:0 beteiligt - und der SK Sturm waren auch im 12. BL-Duell von den Wattenern nicht zu biegen.

„Tue mir schwer, permanent den Hoffnungsschimmer zu finden“

Thomas Silberberger (Trainer WSG Tirol):
…über die Chancenverwertung seiner Mannschaft: „Wir haben ein, zwei Chancen nicht gemacht, weil wir aus sieben Metern drüber schießen oder den Pfosten treffen. Ich habe aber gesehen, dass die Mannschaft versucht hat, alles in die Waagschale zu werfen.“

…über die Gegentore: „Zwei Chancen von Sturm sind am Gebälk geendet und sie haben aus dem Nichts zwei Tore gemacht. Das erste Tor war ein langer Ball, der hundert Mal vorkommt im Spiel und wir verteidigen ungeschickt. Beim 2:0 ist nach dem Eckball Sturm handlungsschneller. Nach zwölf Minuten war es dann entschieden. Wir hatten dann Fetten mit noch zwei Lattenschüssen.“

…über die Leistung seiner Mannschaft: „Ich tue mir schwer, wenn man nach zwölf Minuten 2:0 hinten ist, weil man sich wieder selbst im Weg steht. Ich tue mir schwer, permanent den Hoffnungsschimmer zu finden. Letzte Woche hat mich jemand gefragt, ob zwanzig gute Minuten Auftrieb geben. Was nützen mir zwanzig Minuten vor einer Woche oder heute, wenn man nach zwölf Minuten 2:0 hinten ist.  Zudem hatten sie noch vor der Halbzeit zwei Lattenschüsse. Wir haben brav dagegengehalten und eine Minimumreaktion gezeigt und damit müssen wir jetzt umgehen. Fakt ist, es war einiges Positives zu sehen, aber man muss auch einmal ein Ergebnis bringen.“

…im Vorfeld über fehlende Führungsspieler in der Mannschaft: „Ich vergleiche die Situation mit damals, als wir dank Mattersburg drin geblieben sind. Da hatten wir extreme Typen in der Mannschaft mit Stefan Maierhofer, Bruno Soares, Thanos Petsos und Zlatko Dedic. Da konnte sich die Mannschaft aufrichten. Die jetzige Mannschaft wirkt wesentlich talentierter, wir haben aber nicht die Führungsspieler, die, wenn es schwierig ist, sagen: ‚Spiel mir den Ball her‘ oder ‚Machen wir das, lasst den Alten außen reden, wir machen das selbst‘. Das vermisse ich ein bisschen.“

…im Vorfeld über die Herausforderungen in der kommenden Qualifikationsgruppe: „Als Trainer kann man viele Tasten des Klaviers bespielen. Ein Ansatz ist die diktatorische Führung. Ich erinnere zurück vor zwei Jahren an den Auftakt zur Quali-Runde mit dem 0:6 beim LASK. Da hat man die Sterbeurkunde bereits ausgestellt auf die WSG Tirol. Sechs Runden später waren wir sensationell Sieger der Quali-Gruppe. Man kann als Trainer viele Tools bespielen, man muss es eben zum richtigen Zeitpunkt tun. Es hängt aber nicht immer nur vom Trainer ab, die Mannschaft muss endlich erkennen, dass es nicht fünf vor zwölf ist, sondern Punkt zwölf.“

Auch zu Zehnt verteidigten Tomi Horvat und der SK Sturm gegen Bror Blume & Co. hinten alles weg. In drei BL-Frühjahrsspielen gelang der WSG Tirol nur ein Treffer, während die Steirer zum dritten Mal im Kalenderjahr ohne Gegentor blieben (je 1x in der Conference League, BL und im ÖFB-Cup).

„Manchmal geht es um Glück, manchmal um Qualität"

Adam Stejskal (Torhüter WSG Tirol):
…über die Niederlage: „Es war wieder unser schlechter Start. Es ist schwer etwas zu machen bei 2:0 für Sturm, bei so einer Mannschaft mit dieser Erfahrung. Es ist schwer, aus einem Spiel etwas mitzunehmen, wenn man nach nicht einmal 15 Minuten mit zwei Toren zurück liegt. Aber ich bin stolz, dass wir nach dem WAC-Spiel Mentalität gezeigt haben."

…über die Leistung im Vergleich zum letzten Spiel gegen den Wolfsberger AC: „Es war 100% besser. Das muss unser Standard sein für das nächste Spiel, sonst wird es schwer.“

…über die schlechte Chancenverwertung: „Manchmal geht es um Glück, manchmal um Qualität. Wir müssen unseren Offensivspielern vertrauen und hoffen, dass sie in den nächsten Spielen besser werden.“

„Sind in einer Scheiß-Situation, da müssen wir alles rausholen"

Luca Kronberger (Mittelfeldspieler WSG Tirol):
…über die Gründe für die Niederlage: „Wir haben mit den ersten 15 Minuten das Spiel verloren. Das ärgert uns brutal. Nach der roten Karte ist auch zu wenig gekommen. Insgesamt war es zu wenig und Sturm hat alles wegverteidigt und verdient 2:0 gewonnen.“

…über die aktuelle Situation der WSG Tirol: „Wir müssen das Positive herausziehen. Wir sind in einer Scheiß-Situation, da müssen wir alles rausholen, was es zu holen gibt.“

Zweiter ADMIRAL Bundesliga-Einsatz gesamt und in dieser Saison für Luka Maric und wieder ein 2:0-Sieg, somit kein Gegentor. Der ÖFB-U21-Torhüter mit kroatischer Abstammung rückte für den angeschlagenen Tschechen Vitezslav Jaros rein. Nach dem 2:0 gegen Austria Lustenau im November hielt Maric erneut gegen einen Westklub seinen Kasten sauber.

„Wir haben den Februar mit vielen großen Aufgaben gut gemeistert"

Christian Ilzer (Trainer SK Puntigamer Sturm Graz):

…über den Sieg: „Wir haben alles im Griff gehabt und es verabsäumt, das 3:0 zu machen. Es war ein souveräner Auftritt, wo mir nur gefehlt hat, dass wir konkret das 3:0 machen, um die Partie früher zuzumachen. Wir waren auch eine halbe Stunde in Unterzahl, aber insgesamt waren es verdiente drei Punkte. Wir haben den Februar mit vielen großen Aufgaben gut gemeistert.“

…über die rote Karte gegen Gregory Wüthrich: „Es war ärgerlich, dass wir in Unterzahl gehen, aber wir haben das Spiel auch in Unterzahl völlig im Griff gehabt. Es waren dann lange Bälle, Standards und Einwürfe, die immer wieder für Gefahr gesorgt haben, die man konzentriert wegverteidigen muss.“

„Haben es zum Schluss wegverteidigen müssen, was uns zum Glück gelungen ist"

Niklas Geyrhofer (Innenverteidiger SK Puntigamer Sturm Graz): „Vor allem die erste halbe Stunde, wo wir zwei Tore gemacht haben, war der ausschlaggebende Punkt für den heutigen Sieg. In der zweiten Halbzeit haben wir es uns schwerer gemacht. Wir hätten genug Chancen gehabt auf das dritte Tor, haben es aber leider nicht geschossen. Dann haben wir es zum Schluss wegverteidigen müssen, was uns zum Glück gelungen ist.“

Jon Gorenc Stankovic (Kapitän & 2:0-Torschütze SK Puntigamer Sturm Graz): „Wir haben richtig gut begonnen und sind direkt mit 2:0 in Führung gegangen. Wir hatten alles unter Kontrolle, hatten noch ein, zwei Chancen, haben aber kein Tor gemacht. 2:0 ist immer gefährlich. Wenn der Gegner ein Tor schießt, ist er wieder im Spiel. Nach der roten Karte war es dann noch schwieriger. Trotzdem haben wir heute gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind.“

Zum SPIELBERICHT HIER

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

Statement-Quelle: Sky Sport Austria und WSG Tirol

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL