Am 20.02. feierte er sein 53. Wiegenfest, am 6. März steht das einjährige Jubiläum als Cheftrainer beim RZ Pellets WAC bei Manfred Schmid an. Der Wiener, der auch schon in der Deutschen Bundesliga als Co-Trainer an der Seite von Peter Stöger beim 1. FC Köln und BVB tätig war und nach seiner Rückkehr nach Österreich als hauptverantwortlicher Coach bei Austria Wien fungierte (Juli 2021 - Dezember 2022), äußerte sich zwei Tage vor dem Match der Wolfsberger beim Tabellenzweiten SK Sturm Graz (Sonntag, 17 Uhr, Ligaportal-LIVETICKER) im exklusiven Ligaportal-"Give-me-five"-Interview (5 Fragen = 5 Antworten). Siehe auch!

Gibt sich vor den letzten beiden Etappen im Grunddurchgang beim Rennen um das Obere Playoff kämpferisch: WAC-Cheftrainer Manfred Schmid.

"Brauchen mindestens vier, vermutlich aber sechs Punkte" 

Ligaportal: Hallo Manfred, vorweg nachträglich Gratulation zum Geburtstag. Die erste Frage wird dich nicht völlig überraschen! Wie siehst du zwei Runden vor Grunddurchgangende die Ausgangskonstellation des WAC im Rennen mit fünf weiteren Klubs um die restlichen vier noch zu vergebenden Tickets für die Meistergruppe, wo ihr als aktuell Tabellensiebenter und bei zwei Zählern Rückstand auf den Sechsten SK Rapid auf Schützenhilfe angewiesen seid? 

Manfred Schmid: Die Konstellation ist klar: Wir brauchen mindestens vier, vermutlich aber sechs Punkte, um es zu schaffen. Das ist natürlich nicht einfach, aber trotzdem möglich und wir glauben alle daran.

"Wir haben viel Selbstverstrauen und gehen auch gegen Sturm mit breiter Brust in die Partie"

Ligaportal: Der WAC war in dieser Saison von 20 Runden sieben Mal über dem Strich, letztmals Ende November, dann folgte eure längste Niederlagenserie von drei Mal. Zuletzt zwei Dreier! Darunter jener Triumph beim bis dato zuhause unbesiegten LASK. Auch wenn der Fußballgott euch in Linz wohlgesonnen war, habt ihr euch dennoch den 1:0-Sieg redlich verdient und euer Potenzial gezeigt. Was hat dir da besonders an deiner Mannschaft imponiert und stimmt mutig sowie zuversichtlich für die restlichen Saisonpartien, egal in welche Playoff-Gefilde die Reise hingeht?

 

Manfred Schmid: Wir haben in allen drei Frühjahrsspielen gut gespielt. Auch gegen Rapid! Aber da haben wir unglücklich verloren (Anm.: 0:2), haben unsere Chancen nicht genützt. Gegen die WSG Tirol war es stark und auch gegen den LASK haben wir hervorragend gespielt, auch wenn der Spielverlauf uns geholfen hat. Dort musst du mal gewinnen. Wir haben viel Selbstverstrauen und gehen auch gegen Sturm mit breiter Brust in die Partie.

Zwei WAC-Stützen in der Herbstsaison! B&B = Thierno Ballo und Mohamed Bamba. Währen Ballo im Frühjahr bisher Torschütze vom Dienst ist, war das der im Winter in die Lique 1 gewechselte Bamba im Herbst mit sechs Treffern und zwei Assists für die Wölfe.

"Wir haben ihn weiterentwickelt, er ist ein Topstürmer"

LigaportalMohamed Bamba hat derart großartig im Herbst performt, dass er Begehrlichkeiten in einer europäischen Topliga weckte und seit Winter weg ist. Der WAC-Rekordtransfer trifft beim FC Lorient am Fließband (fünf Tore in fünf Ligue 1-Spielen)? Wie weit verfolgst du die Entwicklung deines ehemaligen Rohdiamanten, der nun in Frankreich "geschliffen" wird, und ist zu befürchten, dass mit Ballo, dessen Vertrag diesen Juni ausläuft, und Boakye (Kontrakt bis 2027) noch weitere Unterschiedsspieler das Wolfsrudel in diesem Sommer verlassen?

Manfred Schmid: Ich schaue mit ganz viel Interesse darauf, es ist aber keine Überraschung für mich, dass Bamba so performt. Er ist jetzt in einem noch viel besseren Zustand, als er damals im Sommer zu uns gekommen ist. Wir haben ihn weiterentwickelt, er ist ein Topstürmer. Ich bin auch mit Ballo und Boakye sehr zufrieden, aber auch mit vielen anderen Spielern, die gerade eine positive Entwicklung durchmachen. Was ich nicht beantworten kann ist, was im Sommer passieren wird.

"Ist jetzt ganz anderes Niveau als noch vor einem Jahr"

Ligaportal: Nächsten Mittwoch hast du dein einjähriges Jubiläum als Cheftrainer des WAC. Saisonübergreifend gab es unter deiner Regie in 30 Bundesliga-Partien 12 Siege und je neun Remis und Niederlagen, macht 45 Punkte und einen Schnitt von 1,5! Wie fällt dein persönliches Fazit aus? Und Blick voraus, wird es im Sommer einen größeren personellen Umbruch geben, was ist geplant?

 

Manfred Schmid: Einen Umbruch wollen wir vermeiden, da es dann ja immer einige Zeit dauert, um sich zu finden. Da hoffe ich schon, dass wir diesmal viel früher eingespielt sind. Das ist sicherlich ein Ziel. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung der Mannschaft – es ist jetzt ein ganz anderes Niveau als noch vor einem Jahr und wir sind noch lange nicht am Zenit.

Die Situation vor einem Jahr war sehr schwierig, da ist die Abstiegsangst umgegangen. Wenn man sich das jetzt anschaut, wo wir jetzt sind, dann ist das schon schwer in Ordnung – und wir haben uns auch finanziell durch den Bamba-Verkauf in eine gute Situation gebracht. Alles in allem ein sehr positives erstes Jahr, aber natürlich würden wir gerne in die TOP-6.

Kam im vergangenen Juli vom LASK, nachdem er von den Linzern wiederholt zur WSG Tirol ausgeliehen wurde, zum WAC: Thomas Sabitzer. Der im Wolfsrudel noch nicht durchgestartet ist.

"Bei uns ist die Konkurrenz recht groß auf diesen Positionen"

Ligaportal: Sommer-Neuzugang Thomas Sabitzer war bei der WSG Tirol wiederholt einer der Unterschiedsspieler. Beim LASK spielte er keine große Rolle, beim WAC bisher auch nicht. Ok, eine Schambeinentzündung warf den 23-jährigen Stürmer zum Ende der Winterpause zurück. Doch auch davor sowie im Frühjahr, auch mit Blick auf den Bamba-Abgang, reichte es bisher nicht zum Stammspieler. Warum hat er unter dir noch nicht den Durchbruch geschafft?

Manfred Schmid: Ja das stimmt, es haben ihn in seiner Karriere immer wieder Verletzungen zurückgeworfen und er musste dann oft mit dem Training runterfahren. Es ist nicht einfach, weil bei uns die Konkurrenz ja recht groß ist auf diesen Positionen. Ich bin trotzdem überzeugt, dass er ein richtig guter Spieler ist bzw. sein kann, wenn er komplett fit bleibt.

Das Interview führte Ligaportal-Chefredakteur Herbert Pumann

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