29 Punkte nach 25 Spielen. So schlecht war der SK Rapid Wien in der Bundesliga-Historie noch nie! Am Sonntag kassierten die Grün-Weißen die dritte Niederlage in Folge und stehen damit in den kommenden Spielen gegen Mattersburg, St. Pölten und Ried enorm unter Druck. Sollten die Hütteldorfer gegen die momentanen Abstiegskandidaten nämlich patzen, dann findet sich der Rekordmeister tatsächlich im Abstiegskampf wieder.

 

„Was haben wir vebrochen?“

Rapid-Innenverteidiger Mario Sonnleitner brachte die momentane Situation der Hütteldorfer auf den Punkt und meinte zuletzt: „Was haben wir verbrochen? Wir werden dauernd bestraft. Gegen uns ist ja wirklich fast jede Chance ein Tor" Damit hat der Routinier nicht so unrecht. Bei der 1:2-Niederlage gegen den WAC schossen die Kärntner 3 Mal auf das Rapid-Tor und erzielten 2 Treffer. Red Bull Salzburg gewann vor einer Woche im Allianz Stadion mit 2 Torschüssen 1:0 und gestern ließen die Wiener wieder nur 2 Torschüsse zu, die allerdings beide im Kasten von Knoflach landeten. 

Abwehrchef Sonnleitner hadert mit Unglück: "Was haben wir verbochen?"

 

Nicht vorhandene Kaltschnäuzigkeit

Auf der anderen Seite vergeben die Hütteldorfer viel zu viele Torchancen. Bei den jüngsten 3 Niederlagen gaben die Wiener insgesamt 18 Schüsse auf das gegnerische Tor ab, durften sich allerdings nur 2 Mal über einen Torerfolg freuen. Sky-Experte und Rapid-Legende Heribert Weber brachte das Rapid-Dilemma nach dem Spiel auf den Punkt: „Es ist unerklärlich wie viele Torchancen diese Spieler auslassen. Je näher sie zum gegnerischen Tor kommen, desto ungefährlicher werden die Stürmer.“

Rapid fehlt ein Knipser

Wirft man einen Blick auf die Torschützenliste der Tipico Bundesliga kann man lange nach einem Rapidler suchen. Auf Platz 14 wird man dann fündig. Dort rangiert Louis Schaub, der beste Torschütze der Hütteldorfer, mit lediglich 5 Treffern. Joelinton und Kvilitaia, die beiden Stürmer der Grün-Weißen, erzielten jeweils nur 4 Tore und haben damit zusammen um 6 Treffer weniger als der aktuell beste Torschütze der Liga, Deni Alar (14 Tore). Diese Bilanz ist für einen Verein wie Rapid natürlich verheerend. Zuletzt kam das Gerücht auf, dass Rapid Interesse an einer Verpflichtung von ÖFB-Stürmer Marc Janko hätte. Sollten die Hütteldorfer den Ex-Bullen wirklich in die Hauptstadt lotsen können, dann hätten sie endlich wieder einen absoluten Goalgetter im Team.

Stürmer treffen nicht: Kvilitaia und Joelinton erzielten bisher zusammen nur 8 Tore 

 

Fans stehen hinter der Mannschaft

Die oft gescholtenen Fans des Rekordmeisters zeigten in den letzten Wochen Klasse. Sowohl nach der Niederlage gegen Salzburg, als auch gestern in Graz zollten sie der Mannschaft Respekt und applaudierten für die starke Leistung. Gegen den WAC sah dies nämlich noch ganz anders aus. Nach Schlusspfiff schickten sie die Canadi-Elf mit Gesten und Pfiffen weg. Die Situation drohte zu eskalieren, doch die Fans haben sich anschließend scheinbar gegen einen Stimmungsboykott ausgesprochen. Sky-Experte und Rapid-Legende Hans Krankl lobte die Grün-Weißen Anhänger nach der Niederlage gegen Salzburg in den höchsten Tönen: „Diese Fans, wie die ihre Mannschaft 90 Minuten lang unterstützen und die gewinnen nicht im eigenen Stadion, das ist unglaublich. Ich habe so einen Anhang und so eine bedingungslose Leidenschaft die Mannschaft zu unterstützen noch nie auf der Welt oder in Europa gesehen.“

Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit

Vor der Länderspielpause wartet am kommenden Samstag ein Heimspiel gegen den Tabellenneunten Mattersburg. Sollte diese Partie auch schief gehen, dann rutscht Rapid weiter in den Tabellenkeller und muss sich bereits auf Abstiegskampf einstellen. Zwei Wochen später gastiert der Rekordmeister beim starken Aufsteiger und mittlerweile direkten Konkurrenten St. Pölten. Darauf folgte das Gastspiel beim derzeitigen Tabellenletzten Ried. Auf Rapid warten also schwierige und definitiv entscheidende Wochen, die über das weitere Schicksal der Hütteldorfer entscheiden werden. 

Erstes Schicksalsspiel: Nächste Woche gastiert der SV Mattersburg im Allianz Stadion

 

Fotos: GEPA pictures / Wien Energie