Zahlreiche Spieler, Trainer, Experten und Sportjournalisten haben sich bereits über die Ligareform in Österreich geäußert. Die Meinungen gingen dabei teils kräftig auseinander. Da gibt es die eine Gruppe, welche das neugeschaffene Ligaformat - mit dem Grunddurchgang  gefolgt von einer Punkteteilung sowie zwei getrennten Finaldurchgängen - sehr begrüßt. Die Ligareform bringe Spannung bis zum Schluss und einen Anstieg der Zuschauerzahlen in den Bundesliga-Stadien, so der Grundtenor der Befürworter. Und dann gibt es die Gegner bzw. Kritiker des neuen Formats, die vor allem die Qualifikationsgruppe skeptisch beäugen. So auch Mattersburg-Routinier Patrick Salomon, der sich vor dem heutigen Auswärtsspiel gegen Rapid (17 Uhr im Live-Ticker) in einem Interview mit dem Kurier extrem kritisch gegenüber der Reform äußerte. 

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Salomon äußert harte Kritik 

„Ich will nicht sagen, die Bundesliga hat sich nichts dabei überlegt, aber dieses Format schadet der Entwicklung“, schildert Salomon. Er habe das Gefühl, die Liga entwickle sich zurück ins Jahr 1997, wo ein Sieg nur zwei Punkte gebracht hat. Besonders die Qualifikationsgruppe, in der sich die Mattersburger befinden, ist dem 30-Jährigen ein Dorn im Auge. Den Klubs in der Qualifikationsgruppe fehle es an Planungssicherheit für die nächste Saison, kritisiert Salomon.

"Wer will sich denn das ansehen?"

Vorteile der Ligareform kann der Routinier des SV Mattersburg keine erkennen: „In der Qualifikationsgruppe sind die Stadien leerer, obwohl das Wetter besser wird. Und nicht zuletzt leidet die Qualität des Fußballs darunter, weil viele Angst haben, abzusteigen und deshalb das Wesentliche vergessen“, betont der Mittelfeldspieler. Die geringen Zuschauerzahlen in der Qualifikationsgruppe wundern Salomon jedoch nicht, da die fußballerische Qualität aufgrund des beinharten Abstiegskampfs leidet: „Es wird versucht, mit hohen Bällen, Kampf und Krampf auf Biegen und Brechen Punkte zu holen. Wer will sich denn das ansehen?“ 

Vorbild MLS  

Patrick Salomon macht sich nun intensiv Gedanken über die Zukunft des österreichischen Fußballs und hat sogar einen Vorschlag parat, wie das Ligaformat in Zukunft aussehen könnte: „Mein Vorschlag wäre, sich am amerikanischen Weg zu orientieren. Dass man zum Beispiel für 2025 eine Liga mit zehn Klubs ausschreibt, in der alle hohe Standards erfüllen müssen. Etwa ein Top-Stadion, wo mindestens 10.000 Sitzplätze überdacht sind“, schlägt er vor. Die Klubs hätten dann einige Jahre Zeit, mittels Sponsoren bzw. Investoren die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um in einer geschlossenen Liga dabei zu sein. 

Geschlossen heiße aber nicht, dass es keine Aufsteiger, bzw. neue Klubs gäbe, merkt Salomon an. „Wenn mehr Klubs die Standards erfüllen, kann man von zehn auf zwölf oder 14 erweitern. Nicht absteigen zu können, löst jedenfalls Verkrampfungen. Bei den Spielern wie bei den Funktionären. Ein Abstieg in die neue 2. Liga ist wirtschaftlich verheerend.“  

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