Der vierte Abstieg innerhalb von 17 Jahren (2002, 2008, 2014, 2019) trifft den FC Wacker Innsbruck wie ein vernichtender Schlag und könnte vorerst das Ende für den Profifußball in Innsbruck bedeuten. Wacker-Präsident Gerhard Stocker hatte am vergangenen Samstag gegenüber Sky angedeutet, dass man sich womöglich radikal umpositionieren müsse. Heißt: Sollte Wattens tatsächlich den Aufstieg in die Tipico Bundesliga schaffen, wäre der Swarovski-Klub das Aushängeschild Tirols im österreichischen Profifußball. Geschäftsführer-Sport des FC Wacker, Alfred Hörtnagl, war gestern in der Sendung Talk und Tore zu Gast und sprach über die Folgen des Abstiegs, den Trainerwechsel Anfang März und seine persönliche Zukunft. 

Wacker-Sportchef Alfred Hörtnagl hat in den kommenden Monaten einiges zu tun. 

"Wir mussten irgendwo frisches Geld herbekommen"

Die schwierigste Aufgabe für den Sportchef der Innsbrucker stellten die Transfererlöse dar. Aufgrund der prekären finanziellen Lage beim FC Wacker Innsbruck musste Hörtnagl dafür sorgen, den Verein mit Spielerverkäufen am Leben zu halten. „Wir mussten irgendwo frisches Geld herbekommen. Und das ist dann über Transfererlöse gegangen. Und Gott sei Dank hat es dann begonnen, dass wir ab dem Zeitpunkt alle sechs Monate ein bis zwei Spieler, teilweise drei Spieler, transferiert haben, damit wir knallhart einfach überleben“, erklärte der 52-Jährige, der Florian Jamnig (zum LASK), Albert Vallci (zu RB Salzburg) und Dominik Baumgartner (zum VfL Bochum) gewinnbringend verkaufen konnte. Der bevorstehende Wechsel von Manuel Maranda zum FC Barnsley soll eine sechsstellige Ablösesumme einbringen. 

„Also meine Aufgabe als Sportverantwortlicher ist ja, eine Mannschaft aufzubauen, eine Mannschaft zu entwickeln, zu schauen, dass Spieler möglichst lange bleiben und eine Mannschaft stark wird. Meine Aufgabe war dann aber letztendlich als Geschäftsführer, dass wir sagen: Hey, wie können wir überleben? Es war ein Überlebenskampf“, schilderte Alfred Hörtnagl die größte Problematik in dieser Saison. Wie essentiell die Transfereinnahmen letztlich gewesen sind, ließ der Sportchef des FC Wacker nicht unbeantwortet: „Man muss sich vorstellen, wir haben drei Transfers gebraucht, um in dieser Saison ca. 1,2 bis 1,3 Millionen Euro in ein kleines Plus zu drehen. Das heißt: Wenn diese Transfererlöse zu dem Zeitpunkt nicht gekommen wären, dann wäre der Verein zahlungsunfähig gewesen.“ 

Hörtnagl verteidigt Trainer-Wechsel 

Nachdem die Saison dann sportlich auch nicht Wunsch verlaufen war, vollzog Hörtnagl Anfang März einen Wechsel auf der Trainerbank. Karl Daxbacher musste nach mehr als zwei Jahren in Innsbruck seinen Trainerstuhl räumen und für Thomas Grumser Platz machen. Der 39-jährige Tiroler hatte bis zu diesem Zeitpunkt erfolgreich die zweite Mannschaft des FCW gecoacht. Ein Personalwechsel, den Hörtnagl im Nachhinein nicht bereut, sondern verteidigt: „Der Respekt und die Wertschätzung für Karl Daxbacher ist riesengroß, aber es ist ein Zeitpunkt gekommen, wo es einfach nicht mehr gut gelaufen ist. Wir haben viele Spiele hintereinander verloren, es war der Zug draußen und wir haben versucht noch einmal einen Reiz zu setzen“, erklärte der 52-Jährige. 

"Ausbildungsstätte ist einfach die Basis"

Wie es mit dem Traditionsklub nun weitergeht, ist völlig unklar. Es gehe darum, dass man eine Positionierung und eine klare Ausrichtung finde, stellte Ali Hörtnagl klar. „Und ich bleibe dabei: eine Ausbildungsstätte auf hohem Niveau ist einfach Basis. Es gibt kaum mehr eine Mannschaft, die nicht ein Ausbildungszentrum hat und junge Spieler ausbilden kann. Und da muss man ganz einfach sagen: Das haben wir in Tirol ganz einfach verschlafen in den letzten 20 Jahren.“ 

Weitere Transfererlöse sollen folgen

Unklar ist auch, ob Alfred Hörtnagl mit dem FC Wacker Innsbruck in die 2. Liga gehen wird. In den nächsten ein bis zwei Monaten hat der Sportchef des FCW jedenfalls einige wichtige Punkte auf seiner Liste abzuarbeiten: „Das, was ich jetzt auf jeden Fall die nächsten ein, zwei Monate mache – und das war auch der Wunsch von Gerhard Stocker – ist das: Es sind jetzt viele Spieler da, die noch teilweise Vertrag haben, aber jetzt einfach in der 2. Liga nicht mehr spielen wollen. Das heißt, diese Themen müssen jetzt behandelt werden. Das sehe ich jetzt als meine Aufgabe, dass ich das abwickle, damit wir vielleicht auch noch Transfererlöse erzielen können. Und damit wir dann eine junge Mannschaft haben, die konkurrenzfähig ist. Das sehe ich auch als meine Aufgabe als saubere Übergabe. Was auch immer dann passiert, das ist jetzt meine Aufgabe für die nächsten ein bis zwei Monate.“

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