Auf Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg wartet heute in der UEFA Champions League ein echtes Endspiel. Die Bullen stehen im Auswärtsspiel gegen Tabellenführer SSC Neapel unter Siegzwang, um die Chance auf die Qualifikation für das Achtelfinale am Leben zu halten. „Es wird notwendig sein, dass wir drei Punkte holen. Wir brauchen Punkte für die Tabellen“, weiß Jesse Marsch. Der Salzburg-Trainer blickt der Partie gegen den italienischen Vizemeister jedoch zuversichtlich entgegen: „Es macht uns viel Spaß, gegen diesen Gegner zu spielen. Wir müssen auch diesen Gegner kontrollieren“, stellt der US-Amerikaner bei der Abschlusspressekonferenz klar. 

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Marsch: "Alle Spieler von ihnen haben mich beeindruckt“

“Es ist schon so, dass wir in der Außenseiterrolle sind. Aber wir haben alle Chancen, das Spiel zu gewinnen. Es ist ein harter Brocken, aber wir wissen, um was es geht. Die Leistungen in der Königsklasse sind bisher gut gewesen. Aber es ist nichts Zählbares herausgekommen”, so der Mittelfeld-Routinier der Bullen Zlatko Junuzovic gegenüber Sky

Der Respekt vor dem Tabellenführer aus Italien, der das erste Aufeinandertreffen mit 3:2 für sich entscheiden konnte, ist dennoch sehr groß: „Sie haben eine sehr gute Qualität auf dem Platz. Alle Spieler von ihnen haben mich beeindruckt“, so Marsch, der Dries Mertens, den Doppeltorschützen im Hinspiel, in der Startelf vermutet. "Die Gruppe ist stark, aber wir wissen, dass wir gut genug sind", ergänzt Trainer Jesse Marsch. 

Salzburgs Enock Mwepu im eins gegen eins mit Napolis Torjäger Dries Mertens. Foto: GEPA/ Red Bull Media

Salzburg möchte hochintensives Spiel liefern 

Rasmus Kristensen warnt aber auch vor dem Rückspiel: „Wir haben in Salzburg schon gesehen, wie stark und clever Napoli sein kann. Sie haben ihre Tore aus sehr wenigen Möglichkeiten gemacht, unsere Unachtsamkeiten eiskalt ausgenutzt. Aber wir konnten auch sehen, dass wir auf Augenhöhe mit dabei waren. In Neapel müssen wir noch konsequenter agieren und auch kleine Fehler vermeiden.“

Für das Weiterkommen in das Achtelfinale ist die Marsch-Elf gefordert, dies weiß auch der Trainer der Bullen Jesse Marsch: „Unser Ziel ist es, ein hochintensives Spiel zu spielen. Napoli hatte zuletzt auch in der Liga etliche wichtige Matches und hat dabei nicht so viel rotiert. Deshalb möchten wir mit hoher Intensität spielen und so möglichst viel Druck ausüben. Und dafür brauchen wir eine frische Mannschaft, die selbstbewusst in dieses Spiel geht. Ich weiß, dass wir das können.“ 

Das norwegische Talent Haaland fightet unermüdlich um den Ball gegen Koulibaly. Foto: GEPA/ Red Bull Media 

Andreas Ulmer bestreitet heute sein 100. Europacup-Spiel 

Hoffnung auf einen Punktegewinn gibt das "Wunderkind" Erling Braut Haaland: Der Norweger liegt mit sechs Treffern an der Spitze der CL-Torjägerwertung (vor Bayerns Robert Lewandowski mit fünf Toren). Zudem ist der 19-Jährige der erste Spieler im Bewerb, dem in den ersten drei Spielen so viele Treffer gelangen. Auch Linksverteidiger und Kapitän Andreas Ulmer, der zum 100. Mal in einem Europapokal-Spiel zum Einsatz kommen wird, lobt den Stürmer in höchsten Tönen: "Er ist eine große Bereicherung für unser Team. Er ist auch sehr, sehr gut in Form. Das sieht man an seiner Torquote. Er kann sich gut durchsetzen in der Box und ist auch von der Geschwindigkeit her nicht langsam. Er macht unser Spiel in der Offensive noch variabler." 

Setzt Marsch wieder auf Dreier-Sturm? 

Darüberhinaus stimmte auch die Leistung der Salzburger in der österreichischen Bundesliga, welche den Mozartstädtern genügend Selbstvertrauen gibt für diese wichtige Aufgabe. „Wir haben viele Waffen auf dem Platz. Es ist ein Vorteil für uns, dass wir immer gute Stürmer auf den Platz bringen können. Das ist eine super Situation für einen Trainer“, freut sich Marsch, der überlegt, im Champions-League-Duell gegen Napoli wieder mit drei Stürmern zu beginnen. Patson Daka hat sich im letzten Bundesligaspiel mit einem Dreierpack gegen den SV Mattersburg stark ins Rampenlicht geschossen. Vielversprechend ist auch die Leistung von Ersatztorhüter Carlos Coronel. Der Brasilianer, der seit dem Napoli-Hinspiel den verletzten Stammkeeper Cican Stankovic, der auch für das österreichische Nationalteam das Tor hütet, ersetzt, steigert sich von Spiel zu Spiel. In Mattersburg war er neben dem Dreifach-Torschützen Patson Daka der beste Salzburger.

Wettbewerbsübergreifend hat Salzburg nun 19 Pflichtspiele in der laufenden Saison am Konto und dabei nicht weniger als 78 Tore erzielt. Durchschnittlich macht dies mehr als vier Treffer pro Match. Hierbei gibt es nicht nur unglaubliche Kantersiege in der Liga gegen vermeintlich schwächere Teams wie St. Pölten oder Hartberg, sondern die Offensive funktioniert auch in der Königsklasse einwandfrei, wie Erling Haaland bereits gegen Genk (6:2) mit einem Hattrick zeigen konnte. 

 

Aus Neapel 

Ricarda Hoy und Daniel Ringsmuth