Die weltweite Verbreitung von Covid19 hat auf die Fußballwelt massive Auswirkungen. Ligaportal hat bei der Spielerberater-Agentur „More than Sport“ nachgefragt, wie sie mit der schweren Zeit umgehen. Darüber hinaus werfen wir einen Blick hinter die Kulissen einer Spielerberater-Agentur. Deren Leitsatz ist: „Als Profi um die Welt. Wir unterstützen dich in allen Lebensphasen deiner Karriere.“

Das Ziel von „More than Sport“ ist auf deren Homepage klar definiert: „Unser Ziel ist, dass du dich am Ende deiner Karriere in den Spiegel sehen und sagen kannst, dass du alles Mögliche für dich und deine Karriere tun und rausholen konntest. Dabei unterstützen wir dich mit großer Leidenschaft, Know-How und unserem weltumspannenden Netzwerk. Wir kooperieren sehr eng mit nationalen und internationalen Vereinen und genießen nicht nur bei unseren Kooperationspartnern großes Vertrauen.“

Ligaportal: Nicht nur die Fußballer, sondern auch die Spielerberater befinden sich aktuell in der Corona-Pause. Wie kann man sich nun einen Tag von einem Berater vorstellen? Große Deals werden ja wohl aktuell weniger der Fall sein...Bestimmt laufen einige Verträge bald aus - was ändert sich hier nun?

More than Sport: Priorität hat einmal von jedem einzelnen die Gesundheit. Es ist egal, ob das eine Mannschaft, der Verein, der Berater oder der Trainerstab ist - das Virus muss man in den Griff bekommen. Alles andere ist sekundär.
Aktuell ist es aufgrund der Lage definitiv ruhiger, aber wir sind täglich mit nationalen und internationalen Vereinen in Kontakt, um auch unser „Know-how“ einzubringen, wie man gewisse Sachen regeln kann. Aber es sind auch Transferanfragen, die kommen und ebenso auch Vertragsgespräche. Es ist natürlich ruhiger, aber nicht komplett auf Null gestellt.

Ligaportal: Wie läuft generell die Kommunikation mit Spielern ab? In welchen Angelegenheiten treten die Klienten an Sie heran?

More than Sport: Die Spieler melden sich - speziell die im Ausland sind, die zurückkommen. Die Problematik ist, dass sie nicht wissen, wie sie zurückkommen - daran arbeiten wir tagtäglich und versuchen zu helfen. Was in diesem Zusammenhang auch wichtig ist, ist das Thema Kurzarbeit – bekommen sie ihr Geld oder nicht. Dies wird gerade ausgearbeitet und können wir nur 1 zu 1 so weitergeben, wie es von der Regierung oder von den Vereinen rechtlich gehandhabt wird. Wir versuchen, die Spieler zu beruhigen, gehen aber davon aus, dass das eine zwei bis drei monatige Unterbrechung ist, und da muss auch der Spieler einfach mithalten. Wir werden mithelfen, denn das ist eine globale Geschichte und es geht nicht um Einzelinteressen.

Ligaportal: Wie kommen Sie in der Branche zurecht? Kann man sich diese wie ein “Haifischbecken” vorstellen?

More than Sport: Die Branche war von Anfang an ein Haifischbecken. Es setzen sich aber die renommierten und seriösen Agenturen durch und so wird das Haifischbecken kleiner. Die guten und seriösen Berater sind auch schon über Jahrzehnte im Markt. More than Sport ist schon 30 Jahre im Markt. Es ist immer wieder ein Kommen und Gehen, aber auch das Kommen und Gehen wird sich zukünftig relativieren.

Ligaportal: Wie sind Sie Spielerberater geworden und warum?

More than Sport: Aufgrund der Netzwerke und Kontakte, die ich habe, habe ich bereits mit 19 Jahren schon angefangen. Mit 20 Jahren habe ich die initiierte Spielervermittler-Prüfung gemacht. Darüber hinaus habe ich viel über Netzwerke aus dem Sportmanagement profitiert.

Ligaportal: Welche Spieler würden Sie gerne vertreten?

More than Sport: Am liebsten vertreten wir Spieler, die genau gleich ticken wie wir, die das Geschäft und den Job verstehen. Natürlich würden wir gerne Spieler wie Messi, Ronaldo etc. vertreten, aber das würde jeder andere auch gerne.

Ligaportal: Was macht einen guten Berater aus? Wie haben Sie es geschafft, ihr Spieler- Portfolio zu vergrößern?

More than Sport: Einen guten Berater macht aus, nicht nur schnell einen Transfer von A nach B abzuwickeln, sondern auch in sogenannten Krisen, die wir aktuell haben, auch für die Spieler da zu sein und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wir können natürlich nicht jedes Problem lösen, aber wir versuchen, die Spieler dementsprechend mit unserem „Know- how“ und Kontakten, die wir haben, zu unterstützen. Das macht eben den Unterschied zu anderen Beratern aus, die immer nur auf Deals aufspringen, wenn sie irgendwo etwas hören, schnell einen Transfer abwickeln und dann jahrelang nichts von sich hören lassen.

Ligaportal: Wenn ein Verein Interesse an einem der von ihnen betreuten Spielern hat, wie sieht dann der erste Schritt aus?

More than Sport: Grundsätzlich ist es so, dass wir ein großes globales Netzwerk direkt mit den Vereinen haben, die Spieler in persönlichen Treffen mit den Vereinen oder auch ab und zu über Emails anbieten und diskutieren. Wir schicken Spieler nicht kreuz und quer in der Weltgeschichte herum, sondern wir sind im permanenten Austausch mit dem Verein. Durch den Austausch wissen wir auch, was die Vereine suchen. Und wenn wir die Vereine gut kennen, wissen wir auch, welche Systeme sie spielen, welchen Charaktertyp sie brauchen und welche Typen sie benöVgen. Nach dem wird dann eine Auslese und ein Angebot erstellt.

Ligaportal: Welche Rolle spielt die Vertragslaufzeit?

More than Sport: Hierbei gibt es zwei verschiedene Ansätze. Eine lange Vertragslaufzeit ist für einen Spieler eine gewisse Sicherheit, hat aber auch zum „Nachteil“, dass wenn er den nächsten Schritt nach „oben“ sportlich und wirtschaftlich gehen muss, eine Ablöse fällig ist. Grundsätzlich sind Vertragslaufzeiten zwischen zwei und drei Jahren üblich. Dies würde ich auch als sinnvoll erachten.

Ligaportal: Wo sehen sie sich in drei bis fünf Jahren?

More than Sport: Da sehen wir uns im oberen Segment des internationalen Sportmanagements - nicht nur Spielervermittlung, sondern Sportmanagement, weil wir parallel zu unserer Spieleragentur auch Vereine national und international beraten, unterstützen diese in Sachen Investoren, Sponsoren und internationaler Netzwerke.

 

Das Interview führte Ricarda Hoy/Ligaportal