Es stehen weiterhin einige Fragezeichen hinter einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Tipico Bundesliga. Zwar herrscht unter den Klubs Einigkeit, die Saison schnellstmöglich, aber unter strengen Sicherheitsvorschriften auf sportlichem Wege zu Ende zu bringen, doch die Umsetzung könnte sich als äußerst schwierig herauskristallisieren. 

Corona-Tests: Liga-Vorstand rechnet mit Kosten bis zu 3,5 Millionen Euro

So stellt sich etwa die Frage nach etwaigen Testungen der Spieler und Betreuer. Welche Personen müssen im Rahmen von Geisterspielen getestet werden? Wie viele Personen sind zwingend zu testen und muss auch im Rahmen eines jeden Trainings der gesamte Kader und Betreuerstab auf das Coronavirus getestet werden? Mit diesen Fragen wird sich das Gesundheitsministerium auseinandersetzen und der Bundesliga eine Vorgabe übermitteln. 

Liga-Vorstand Christian Ebenbauer wagte zuletzt gegenüber Sky eine Prognose. Geht man davon aus, dass nur bei den Spielen und nicht bei den Trainings getestet werden muss, rechnet der Liga-Vorstand mit Kosten von rund einer Million Euro (Ebenbauer: „Knapp siebenstellig“). Sollte die Verordnung der Gesundheitsbehörden jedoch vorsehen, dass auch bei den Trainingseinheiten der Klubs getestet werden muss, dann schnellt die Summe deutlich in die Höhe. Dieses Szenario würde der Liga und den Klubs laut Ebenbauer zwischen 3 und 3,5 Millionen Euro kosten. 

Salzburg-GF Stephan Reiter: Tests "vernünftig und diszipliniert umsetzen"

Ligaportal fragte in einem Livestream des FC Red Bull Salzburg bei Stephan Reiter, Geschäftsführer der Salzburger Bullen, nach, wie er zur Einschätzung des Liga-Vorstands steht: „Das ist eine Hochrechnung, die weder ein Worst-Case noch ein Best-Case-Szenario ist“, meint Reiter, der betont, dass man nun warten müsse, welche Testungen seitens der Behörden vorgeschrieben werden, sollte es zu einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs kommen. 

Reiter spekuliert, dass man mit einer vernünftigen und disziplinierten Vorgehensweise bei den Testungen, die Kosten durchaus senken könnte: „Wir sprechen hier von diesen klassischen PCR-Tests, wo ein Test um die 100 Euro kostet. Wenn wir das vernünftig und diszipliniert umsetzen, also wirklich nur jene Personen testen, die im engsten Kreis mit dem Spieler Kontakt haben, dann glaube ich schon, dass wir von den Kosten, die hier prognostiziert sind, ein Stück runter kommen könnte. Da würde es sich dann um rund eine Million Euro handeln. Wenn man das dividiert durch alle Klubs, dann wird es auch schon wieder leistbarer“, ist der Geschäftsführer des FC Red Bull Salzburg überzeugt.

"Nach momentaner Situation würden Testungen der Spieler nicht auf Kosten anderer gehen"

Dennoch könnte sich die Rechnung auch in eine ungewünschte Richtung entwickeln: „Wenn es allerdings mehr werden sollte und in die Wort-Case-Richtung drei, vier Millionen Euro geht, dann sind das natürlich schon Investitionen, wo wir uns gut überlegen müssen, wie wir die alle gemeinsam finanzieren können“, stellt Stephan Reiter klar. 

Abschließend betont Reiter noch, dass es hinsichtlich der Kapazitäten aktuell keine Engpässe geben sollte. „In Salzburg gibt es zwei Labore, eines in Eugendorf. Die haben Testkapazitäten von über 100.000 Tests pro Monat. Es sind Kapazitäten frei. Nach der momentanen Situation würden die Testungen der Spieler nicht auf Kosten anderer gehen, welche diese dringender benötigen würden.“

 

von Daniel Ringsmuth/Ligaportal; Foto: GEPA/Red Bull Media