Am Donnerstag, 1. Juni stand das mit sehr viel Spannung erwartete 82. ÖFB-Samsung-Cupfinale im Klagenfurter Wörtherseestadion auf dem Programm. Dabei kreuzen einander der SK Rapid Wien und der frischgebackene Meister FC Red Bull Salzburg die Klingen. Und so bewerkstelligten die beiden Mannschaften den Finaleinzug: Rapid Wien: Karabakh Wien (A) 3:1, Leobendorf (A) 1:0, BW Linz (A) 4:0, St. Pölten (A) 3:1, LASK Linz (H) 2:1, RB Salzburg: Steyr (A) 3:1, Mannsdorf (A) 7:1, FAC (H) 2:0, Kapfenberg (H) 2:1 n.V., Admira (A) 5:0. Eifriger Daumendrücker für die Salzburger waren die Altacher, die bei einem Erfolg des Meisters als Vierter mit dabei wären in der Euro-League-Qualifikation.

 

Mit den Tormöglichkeiten hält man sich vorerst sehr bedeckt

Beim mit 20.200 Zusehern bestens besuchten Saisonabschluss stehen sich zwei Mannschaft mit dem „Messer zwischen den Zähnen“ gegenüber. Auf der einen Seite der SK Rapid Wien, 32-facher Meister bzw. 14-facher Cupsieger, wenngleich die letzte Finalteilnahme mit 2005 schon ein Weilchen her ist. Andererseits die sich bestens in Schuss befindlichen Salzburger, die erst in den letzten Tagen den elften Meistertitel unter Dach und Fach bringen konnten. Im Lager der „Bullen“ hat man aber auch die Fühler nach dem vierten Double in Serie ausgestreckt. Zudem mussten die Mozartstädter in den letzten 18 Pflichtspielen nur eine einzige Niederlage hinnehmen. Und in der Begegnung steckt dann vom Start weg sehr viel Leidenschaft bzw. ist man beiderseits bereit an die Grenze zu gehen, um den angestrebten Erfolg auch einzufahren. Was dann aber vorerst fehlt ist das "Salz in der Suppe" - sprich Torgelegenheiten sind absolute Mangelware. Was auch daran liegt, dass man den ballführenden Spieler immer wieder frühzeitig attackiert bzw. diesen stört, bevor er seine Gedanken entsprechend ausführen kann. Hinzu kommt, dass sich die beiden Defensiv-Abteilungen soweit keine Blöße geben bzw. den Laden dicht halten können. Erst in der 37. Minute kommt dann so etwas wie Torgefahr auf, der Rapid-Brasilianer Joelinton verfehlt sein Ziel dabei mit einem Schuss aus 17 Metern nur knapp. Salzburg enttäuscht in der Offensive vorerst auf allen Linien - Halbzeitstand 0:0.

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Es ist vollbracht! Nach 2014, 2015 und 2016 schaffte es der FC Red Bull Salzburg mit Trainer Oscar Garcia nun auch 2017 das "Double" im österreichischen Fußall sicherzustellen.

 

Jetzt ist wesentlich mehr Leben drin im Cupfinale

Schaffen es die Salzburger nun nach einem Verein aus Albanien bzw. einem aus Gibraltar, sich als Dritter in Europa das "Double" zum vierten Mal in Serie zu krallen. Oder aber bringen es die Rapidler doch noch im allerletzten Moment auf die Reihe auf den Euro-League-Zug aufzuspringen. Was Torchancen anbelangt war doch einiges an Luft vorhanden bzw. war die Hoffnung nun doch groß, dass man nun mehr Einfallsreichtum an den Tag legt, um eben für mehr Stimmung auf den dichtbesiedelten Rängen zu sorgen. Und die "Bullen" zeigen nun tatsächlich die Hörner bzw. gelingt dann in der 51. Minute auch das 0:1. Balleroberung im Mittelfeld, dann hat Diadie Samassekou das Auge für den rechts mitlaufenden Stefan Lainer, dessen zur Mitte gespielten Ball versenkt dann Hee Chan Hwang mühelos zur Salzburger Führung.  Und jetzt nimmt die Partie so richtig Fahrt auf. Christopher Dibon lässt im Gegenstoß noch eine Topchance ungenützt, Augenblicke später steht es aber 1:1. Mario Pavelic bedient dabei Joelinton, der daraufhin viel Köpfchen beweist und nur fünf Minuten später den Gleichstand herstellt. Spätestens jetzt waren beide Visiere ordentlich hochgeklappt, wenngleich die Djuricin-Truppe nun doch die besseren Momente verzeichnet. Aber Salzburg zeigt in der 85. Minute einmal mehr Qualität im Konterspiel. Mit seinem allerersten Ballkontakt versucht sich der eingewechselte Amadou Haidara, sein abgeblockter Schuss kommt zu Valentino Lazaro, der daraufhin gekonnt zum 1:2 vollstreckt. Valon Berisha bietet sich noch die Riesenchance auf das 1:3 (87.). Auf der anderen Seite hat der eingetauschte Christoph Schösswendter die Topchance auf das 2:2 (97.) - es bleibt dann aber beim knappen Salzburger Eintorevorsprung. Und wo bzw. wann sind die österreichischen Clubs nun in Europa 17/18 vertreten: Salzburg (2. Runde CL-Quali am 11./12. bzw. 18./19. Juli), Austria Wien (3. Runde EL-Quali am 27. Juli bzw. 3. August), Sturm Graz (2. Runde der EL-Quali am 13. bzw. 20. Juli), Altach (1. Runde der EL-Quali am 29. Juni bzw. 6. Juli).

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Hee Chan Hwang hier im Zweikampf mit Maximilian Wöber bracht Red Bull Salzburg in der 51. Minute mit 1:0 in Führung.

 

SK RAPID WIEN - FC RED BULL SALZBURG 1:2 (0:0)

Wörthersee Stadion Klagenfurt, 20.200 Zuseher, SR: Markus Hameter (NÖ)

Torfolge: 0:1 (51. Hwang), 1:1 (56. Joelinton), 1:2 (85. Lazaro)

SK Rapid Wien: Knoflach, Wöber, Dibon, Schrammel, Pavelic, Schwab, Auer, Szanto (73. Traustason), Murg (86. Schösswendter), Schaub (72. Kuen), Joelinton

FC Red Bull Salzburg: Stankovic, Miranda, Ulmer (70. Schwegler), Lainer, Wisdom, Samassekou, V. Berisha, Lazaro (91. Caleta Car), Laimer, Wanderson (84. Haidara), Hwang

gelbe Karten: Murg (74.), Dibon (95.) bzw. Lainer (17.)

Stimmen zum Spiel:

Goran Djuricin, Trainer Rapid Wien:

"Die Enttäuschung ist riesig, hat doch diesmal der Glücklichere gewonnen. Waren wir über weite Strecken doch besser bzw. giftiger im Auftreten. Und man muss sich nochmal bei diesen geilen Fans bedanken."

Christoher Dibon, Defender Rapid Wien:

"Es tut mir unglaublich leid für diesen tollen Anhang. Wir waren sehr gut eingestellt, haben alles rausgehaut, es hätte auch in unsere Richtung gehen können."

Tobias Knoflach, Torhüter Rapid Wien:

"Wir wollten unbedingt diesen Pokal, wir hätten es uns wohl auch verdient. Aber letztlich stehen wir mit leeren Hände da und das ist sehr bitter."

Oscar Garcia, Trainer Salzburg:

"Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft, die mit sehr hoher Intensität zuwerke gegangen ist. In manchen Momenten braucht man in einem Finale auch das nötige Glück, ist Rapid Wien doch eine spielstarke Truppe."

Valentino Lazaro, Siegtorschütze Salzburg:

"Für mich war das eine sehr emotionelle Saison mit vielen Höhen und Tiefen. Ich habe heute nicht mein bestes Spiel abgeliefert, bin aber sehr erleichert und froh über meinen Treffer."

Konrad Laimer, Mittelfeld Salzburg:

"Hier vor dieser Kulisse Rapid Wien zu besiegen ist einfach nur unglaublich. Rapid hat gerackert, damit haben wir auch gerechnet und wir haben uns entsprechend dagegen gestemmt."

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Fotos: Red Bull Media

geschrieben von: Robert Tafeit