„Jeder weiß, dass uns nur ein Sieg helfen kann“, hatte Rapid-Coach Didi Kühbauer vor dem brisanten Auswärtsspiel gegen den SKN St. Pölten gemeint. Diesen Umstand scheinen auch seine Spieler begriffen zu haben, denn Rapid Wien feierte am Samstagnachmittag in der 20. Bundesliga-Runde einen ungefährdeten 4:0-Auswärtssieg gegen harmlose St. Pöltner. Andrija Pavlovic brachte die Hütteldorfer in der 17. Minute per Kopf in Führung, ehe Dejan Ljubicic praktisch mit dem Pausenpfiff das 0:2 erzielte. Nach dem Seitenwechsel sorgten Christoph Knasmüllner und Mario Sonnleitner mit ihren Treffern für den völlig ungefährdeten Auswärtserfolg. Wie enorm wichtig dieser Erfolg für die Hütteldorfer war, zeigt der Blick auf die Tabelle. Mittlerweile liegt Rapid nur mehr einen Zähler hinter Austria und Sturm, die erst morgen im Einsatz sind. Die Tordifferenz konnten die Wiener ebenso deutlich verbessern. 

Die Grün-Weißen bejubelten einen ungefährdeten 4:0-Auswärtssieg gegen St. Pölten. Foto: GEPA/Wien Energie

SKN unverändert - Kühbauer muss zentrales Mittelfeld umbauen 

St. Pölten-Coach Ranko Popovic nahm gegenüber dem 1:1-Remis in der Vorwoche gegen Hartberg keine personellen Umstellungen vor, schickte dieselben elf Akteure ins Heimspiel gegen Rapid. 

Sein Gegenüber Didi Kühbauer baute seine Mannschaft in seinem 20. Pflichtspiel als Rapid-Coach im Vergleich zum Heimsieg gegen Salzburg auf vier Positionen um. Im zentralen Mittelfeld war der ehemalige Coach des SKN aufgrund der Gelbsperren von Martic und Schwab zu Änderungen gezwungen. Grahovac und Ljubicic waren die logischen Ersatzmänner. Außerdem stellte Kühbauer auf den Außenbahnen um. Murg und Ivan rotierten für Berisha und Schobesberger (beide Bank) in die Startelf der Grün-Weißen. 

Harmlose St. Pöltner machen es Rapid nicht allzu schwer 

Das Spielgeschehen ereignete sich in der Anfangsphase ausschließlich in der Hälfte der Hausherren. Rapid hatte in den ersten 10 Minuten mehr als 80 Prozent Ballbesitz, konnte sich aber vorerst keine nennenswerten Torchancen erarbeiten. Nach acht Minuten fasste sich Murg aus großer Distanz ein Herz, verzog aber deutlich. St. Pölten hingegen agierte sehr abwartend, was für ein Spiel gegen Rapid nicht überraschte, jedoch ganz und gar nicht zum Spielstil von Ranko Popovic passte. Aus dem Spiel heraus taten sich die Wiener vorerst noch schwer. Deshalb musste eine Standardsituation für den Führungstreffer sorgen: Murg zirkelte eine Ecke von rechts in den Strafraum, wo sich Pavlovic stark gegen Drescher durchsetzte und per Kopf auf 0:1 stellte (17.). Es war das erste Bundesliga-Tor für den 25-jährigen Serben. 

Wenig später hatte Andrei Ivan die große Chance auf den schnellen zweiten Treffer, doch der Rumäne scheiterte im Eins gegen Eins an Riegler (19.). Auf eine Antwort bzw. ein Aufbäumen der Hausherren wartete man vergeblich. Vielmehr waren es die Wiener, die dem zweiten Treffer näher kamen. Pavlovic probierte es mit einem gefährlichen Lupfer Richtung langes Eck, der das Tor der Wölfe nur hauchzart verfehlte (29.). Das höchste der Gefühle im Angriffsspiel der St. Pöltner waren völlig harmlose Freistoßhereingaben, die Rapid nicht einmal annähernd in Bedrängnis brachten. Eine bittere Szene gab es dennoch für die überlegenen Gäste: Thomas Murg musste nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit Daniel Drescher verletzt raus. Für ihn kam Philipp Schobesberger ins Spiel. Kurz darauf zappelte der Ball im Netz der Hütteldorfer, doch Gartlers Treffer zählte wegen Abseits zu Recht nicht (42.). Einen regulären Treffer gab es dafür auf der anderen Seite: Max Hofmann und Luan verlängerten im Duo einen langen Freistoß von Schobesberger. Der Ball landete beim völlig blanken Ljubicic, der nur mehr einköpfen musste - 0:2 (45.). Ein wichtiger Treffer für die Hütteldorfer unmittelbar vor dem Pausenpfiff. 

Knasmüllner beweist Köpfchen, Sonnleitner trifft per Knie 

Ranko Popovic reagierte auf die Harmlosigkeit seiner Mannschaft in der Offensive und brachte Pak für Schütz in die Partie. Am Drücker blieben aber die Gäste: Nach einem feinen Lochpass von Schobesberger war Ivan auf und davon, doch Riegler eilte geschickt aus seinem Tor und war schneller am Ball als der flinke Rumäne (49.). Wenig später machten die Wiener alles klar: Schobesberger legte sich die Kugel auf der rechten Seite stark selbst vor und bediente mit einer Maßflanke Christoph Knasmüllner, der nur mehr einköpfen musste - 0:3 (52.). 2. Bundesliga-Saisontor für den 26-Jährigen.

St. Pölten fiel in sich zusammen: Zunächst hatten die Hausherren noch Glück, dass ein Schuss von Knasmüllner haarscharf am langen Eck vorbeirollte (65.), ehe Routinier Mario Sonnleitner den vierten Treffer an diesem Nachmittag markierte: Erneut war eine von Schobesberger ausgeführte Standardsituation der Ausgangspunkt. Sonnleitner wuchtete einen Corner von Schobesberger mit dem Knie unter die Latte - 0:4 (68.). 4. Saisontor für den Abwehr-Routinier. Die Hütteldorfer hatten die Chance auf einen noch höheren Sieg, doch ein Lupfer von Knasmüllner landete an der Oberkante der Latte (76.). Das sollte es gewesen sein. Während die Hütteldorfer ihren höchsten Ligasieg in dieser Saison feierten, bleibt St. Pölten in diesem Frühjahr sieglos. 

Stimmen zum Spiel

Dietmar Kühbauer, Trainer SK Rapid Wien: „Wir haben uns in der körperlichen Arbeit und Aggressivität verbessert. Die Jungs glauben wieder mehr an sich und spielen einen einfacheren Fußball, der oft der bessere Fußball ist. Ich bin froh darüber, dass sie das Spiel heute gewonnen haben.“

Mario Sonnleitner, SK Rapid Wien: „Von einem Lauf würde ich nicht sprechen. Wir haben zwei Spiele gewonnen und eine gute Leistung gebracht. Wir haben 50 Prozent erledigt und wollen die letzten zwei Spiele auch noch gewinnen.“

Dejan Ljubicic, SK Rapid Wien: „Die Aufgabe war, gegen St. Pölten zu gewinnen und jetzt schauen wir weiter. Wir haben ein ganz gutes Spiel gemacht und hoffen, dass es so weitergeht. Wir hatten auch ein paar Minuten, wo wir geschlafen haben. Glücklicherweise habe ich das 2:0 vor der Pause gemacht. Wir haben verdient gewonnen.“

Ranko Popovic, Trainer spusu SKN St. Pölten: „Nach dem 4:0 können wir nicht viel reden. Wir haben heute aus drei Standardsituationen Tore bekommen. In der ersten Halbzeit gab es keinen großen Unterschied, was das Spiel betrifft. Die Enttäuschung ist zu verstehen. Wir wollten unbedingt ein Tor schießen, aber es wollte nicht gelingen. Wir sind nicht gut gestanden und haben nicht gut ausgeschaut.“

Quelle: Sky

SKN St. Pölten - SK Rapid Wien 0:4 (0:2)

NV-Arena; 7.200 Zuschauer; SR Ouschan 

Tore: Pavlovic (17.), D. Ljubicic (45.), Knasmüllner (52.), Sonnleitner (68.)

Zum Live-Ticker St. Pölten gegen Rapid 

St. Pölten: Riegler - Meisl, Luan, Drescher - Rasner (79./Luxbacher), Fountas, Mislov, R. Ljubicic (64./Balic), Bajrami - Schütz (46./Pak), Gartler 

Rapid: Strebinger - Auer, Sonnleitner, M. Hofmann, Bolingoli - Grahovac, D. Ljubicic (61./Müldür) - Murg (41./Schobesberger), Knasmüllner, Ivan - Pavlovic (77./Badji)

Geschrieben von Daniel Ringsmuth