Der SK Sturm Graz musste sich auch in seinem zweiten Heimspiel in der laufenden Meistergruppe der Bundesliga geschlagen geben. Die Grazer verloren am Ostersonntag trotz 1:0-Führung gegen den WAC mit 1:2. Stefan Hierländer brachte die Blackys in einer ereignisarmen ersten Halbzeit per Elfmeter in Führung. Die Gäste aus Kärnten steckten jedoch nie auf, versuchten stets, in der Offensive Nadelstiche zu setzen. Und wurden für diese Bemühungen belohnt: Zunächst glich der auffällige Sekou Koita in der 73. Minute aus, ehe Michael Liendl nur wenige Augenblicke später einen Elfmeter trocken versenkte und damit den zweiten Sieg in der Meistergruppe fixierte. Der WAC behauptet damit den dritten Tabellenplatz und verkürzt den Rückstand auf den Tabellenzweiten LASK vorerst auf fünf Punkte. Sturm bleibt mit 18 Punkten auf Rang fünf. 

Roman Mählich kann mit den Heimauftritten seiner Mannschaft nicht zufrieden sein. 

Mählich überrascht mit Pink als Solospitze 

Sturm-Coach Roman Mählich nahm im Vergleich zur Niederlage gegen Salzburg drei Umstellungen vor. Dario Maresic ersetzte in der Viererabwehrkette den gelbgesperrten Lukas Spendlhofer. Außerdem rotierten Ivan Ljubic und Markus Pink für Jakob Jantscher und Lukas Grozurek in die Startelf der Grazer. 

Christian Ilzer hingegen musste im Vergleich zum Heimremis gegen die Austria eine personelle Umstellung vornehmen. Marcel Ritzmaier konnte wegen einer starken Pollenallergie nicht mitwirken. An seiner Stelle rückte Sven Sprangler in die Startformation der Wölfe. 

Referee Schüttengruber im Mittelpunkt  

Den ersten Aufreger in einer ruhigen Anfangsphase gab es nach knapp acht Minuten. Koita profitierte von einem technischen Fehler von Avlonitis, der dem Malier jedoch hinterher eilte und selbigen mit einer grenzwertigen Grätsche zu Fall brachte. Referee Schüttengruber entschied jedoch auf Weiterspielen. Eine knifflige Entscheidung - so manch anderer Schiedsrichter hätte da wohl auf Elfmeter entschieden. Ansonsten hatten die ersten Minuten an diesem sonnigen Ostersonntag in der Merkur-Arena wenig zu bieten: Die Grazer hatten zwar deutlich mehr Ballbesitz, schafften es jedoch nicht, diesen in Zählbares umzumünzen. Außerdem fehlte es den Steirern in der Offensive an der nötigen Präzision, um die Kärntner ernsthaft zu gefährden. 

Die Mannschaft von Christian Ilzer hingegen lauerte auf individuelle Fehler der Hausherren und schaltete schnell um. Nach 20 Minuten brachte Pink mit einem herrlichen Heber Lema in Position, der von Kofler unsanft von den Beinen geholt wurde. Schüttengruber hatte keine andere Wahl, als auf Elfmeter zu entscheiden. Nach einer fünf minütigen Verletzungsunterbrechung - Kofler musste am Kopf behandelt werden - verwandelte Stefan Hierländer den Strafstoß mit einem trockenen Schuss in die Mitte - 1:0 (25.). 

Stefan Hierländer (hier im Zweikampf mit Lukas Schmitz) brachte die Grazer zwischenzeitlich in Führung. 

Die Wolfsberger waren in weiterer Folge zwar bestrebt, in der Offensive Akzente zu setzen, so richtig gelingen wollte das den Kärntnern allerdings nicht. Ein Distanzschuss von Lukas Schmitz neben das Tor war das Gefährlichste, was die Kärntnern bis dato anzubieten hatten. Chancentechnisch tat sich in Graz-Liebenau herzlich wenig, dafür gab es zahlreiche Verletzungsunterbrechungen, die eine Nachspielzeit von sechs Minuten nach sich zogen. Letztlich ging es allerdings mit der 1:0-Führung der Grazer in die Halbzeitpause.  

Wolfsberger drehen Partie dank Koita und Friesenbichler 

Christian Ilzer musste zur Pause einen Wechsel vornehmen: Für den angeschlagenen Sven Sprangler kam Kevin Friesenbichler ins Spiel. Den ersten Abschluss in Halbzeit zwei verbuchten allerdings die Hausherren: Rnic lenkte einen Schuss von Ivan Ljubic aus rund 16 Metern knapp über das Tor der Kärntner (53.). Kurz darauf bediente Mensah mit einer herrlichen Hereingabe Markus Pink, dessen spektakuläre Direktabnahme in den Händen von Kofler landete (55.). Wenig später klopften dann auch die Gäste aus Kärnten erstmals an: Eine Hereingabe von Schmitz konnte von den Grazern nicht entscheidend geklärt werden, wodurch Romano Schmid völlig frei zum Schuss kam, diesen jedoch haarscharf am Tor vorbei setzte (58.). Unwesentlich knapper zischte ein Schuss von Wernitznig am langen Eck vorbei (60.). 

Ein Treffer des WAC lag förmlich in der Luft und die Kärntner belohnten sich für ihren Aufwand: Die eingewechselten Hodzic und Friesenbichler behaupteten quasi im Doppelpack einen weiten Abschlag von Kofler. Letztlich bediente Friesenbichler mit einem feinen Pass Koita, der völlig unbedrängt trocken auf 1:1 stellte (73.). In der Folge spielte nur mehr der WAC: Zunächst brachten Friesenbichler und Wernitznig die Kugel aus guter Position nicht im Tor unter, ehe Schüttengruber nach einem völlig überflüssigen Foul von Avlonitis an Friesenbichler zu Recht auf Elfmeter für die Gäste entschied. Natürlich übernahm Liga-Topscorer Michael Liendl die Verantwortung und verwandelte souverän - 1:2 (77.). Die Lavanttaler spielten in weiterer Folge clever, standen tief und ließen kaum gefährliche Chancen der Hausherren zu. Nicht zuletzt fehlte es den Grazern in der Offensive an den zündenden Ideen, um doch noch einen Punkt zu ergattern. 

Am Ende bejubelte der WAC einen nicht unverdienten 2:1-Sieg gegen Sturm Graz. Foto: Richard Purgstaller 

Stimmen zum Spiel

Roman Mählich, Trainer SK Puntigamer Sturm Graz: „Wir haben insgesamt leider kein gutes Spiel geliefert. Nach wie vor haben wir Schwierigkeiten viele Torchancen zu kreieren. Es ist eine schwierige Situation, aber das ist jetzt nicht überraschend. Das Ergebnis geht so in Ordnung. Jede Niederlage ist enttäuschend. Von der Einstellung her ist alles okay. Insgesamt fehlt es uns etwas an Kreativität. Man merkt, dass der eine oder andere nervös wird, wenn es nicht so läuft. Das ist ganz klar, dass die Zuschauer unzufrieden sind und da ist es leider so, dass wir da auch nicht die Souveränität am Platz haben, um da drüber zu stehen. Der eine oder andere Spieler wirkt dann etwas gehemmt und unsicher. Ich werde da jetzt keinen Rundumschlag machen. Dass ich da jetzt herumschreie und auf irgendeinen böse bin, das spielt es nicht.“

Stefan Hierländer, SK Puntigamer Sturm Graz: „Wenn man so eine zweite Halbzeit spielt, dann hat man sich nichts verdient. Mit so einer zweiten Hälfte kann man nichts holen und das haben wir heute aufgezeigt bekommen. Wir haben zu wenig investiert und es hat die Cleverness gefehlt. Wir hätten die Bälle länger halten können und haben es einfach nicht mehr geschafft, das Spiel an uns zu reißen. Der WAC hat viel mehr gemacht in der zweiten Hälfte und hat verdient gewonnen.“

Alexander Kofler, RZ Pellets WAC: „Erste Halbzeit waren wir am Anfang eigentlich ganz gut im Spiel und hatten gute Aktionen. Dann sind wir aber immer schlechter geworden, haben individuelle Fehler gemacht, die uns Selbstvertrauen gekostet haben. Zweiten Halbzeit haben wir gesagt, wir gehen raus und schauen, dass wir die Partie drehen. Und das ist uns – ich glaube auch verdient - gelungen.“

Quelle: Sky

Tipico Bundesliga, Meistergruppe, 26. Runde

SK Sturm Graz - RZ Pellets WAC 1:2 (1:0)

Merkur-Arena; 9.376 Zuschauer; SR Schüttengruber

Tore: Hierländer (25./Elfmeter) bzw. Koita (73.), Liendl (77./Elfmeter)

Sturm: Siebenhandl - F. Koch, Avlonitis, Maresic, Mensah (58./Schrammel) - Dominguez (62./Kiteishvili) - Lema (78./Jantscher), Hierländer, Ljubic, Grozurek - Pink 

WAC: Kofler - Novak, Sollbauer, Rnic, Schmitz - Leitgeb - Sprangler (46./Friesenbichler), Liendl, Wernitznig - Koita (86./G. Nutz), Schmid (70./Hodzic)

Fotos: Richard Purgstaller

Geschrieben von Daniel Ringsmuth