Kein Sieger im Duell zweier Kultclubs

vienna first fcblauweiss bigZum Abschluss des ersten Saisonviertels der „Heute für Morgen“ Erste Liga gastierte der FC Blau Weiß Linz auf der Hohen Warte beim First Vienna FC 1894. Die Linzer gingen gestärkt durch drei Pflichtspielsiege en suite, wobei die letzten beiden Erfolge in der Liga sogar zu null eingefahren wurden, in das Aufeinandertreffen der beiden Kultvereine. Für die von Alfred Tatar betreute Heimelf ging es in dieser Partie vor allem darum, den Anhängern des ältesten Fussballvereines Österreichs, nachträglich zum 117. Geburtstag, ein Geschenk in Form von drei Punkten dazu bereiten, war doch der offizielle Gründungstag der Blau-Gelben der 22. August 1894.

Unterstützung durch den 12. Mann

Den miteinander befreundeten Fanlagern beider Teams war die Vorfreude auf diese Begegnung anzumerken, trafen doch zwei Klubs aufeinander, welche in ihrer Geschichte schon so manches Auf und Ab miterlebt hatten. So war es wenig verwunderlich, dass sich trotz brütender Hitze die Gäste auf die Unterstützung von ca. 250 aus Linz in die Hauptstadt mitgereisten Anhängern verlassen konnten. Insgesamt waren es rund 2600 Zuschauer, die sich an diesem heißen Sommerabend auf der Hohen Warte einfanden. Die Stahlstädter gingen übrigens bezüglich der Startformation, im Vergleich zum Heimsieg gegen Altach vergangenen Freitag, unverändert in dieses Spiel.

Ereignisloser Start

Beide Mannschaften versuchten mit Schwung aus den Startlöchern zu kommen. Bei der Vienna suchte man in der Anfangsphase immer wieder den pfeilschnellen Wolfgang Mair, dessen Hereingaben zu Beginn jedoch noch deutlich zu unpräzise ausfielen. Bei Blau Weiß verlegte man sich in den ersten Minuten darauf, die Offensivaktionen des Gegners früh zu stören, was eine Unzahl an Fouls rund um die Mittelauflage zur Folge hatte. Das Spiel plätscherte zunehmend vor sich hin. Gute Möglichkeiten fanden beide Teams zunächst nicht vor. Nach 25. Minuten unterbrach Schiedsrichter Obwurzer dann zunächst einmal kurz das Spielgeschehen, um den 22 Akteuren auf dem Platz eine kurze Trinkpause zu genehmigen, welche bei Temperaturen weit über 30° auch dringend nötig war.

Keine Tore in Halbzeit eins

BWLinz viennaNach dieser Unterbrechung war man auf beiden Seiten dann wieder sichtlich bemüht nicht nur den eigenen Durst, sondern auch den nach Toren zu stillen. So verfehlte in der 27. Minuten zunächst der Linzer Rabl mit einem Schuss knapp das Gehäuse, ehe auf der Gegenseite Hattenberger einen Kopfball über das Tor setzte. Die Heimelf wirkte in dieser Phase des Spieles etwas stärker, hatte jedoch in der 37. Minute Glück, nachdem der zunächst gut in Szene gesetzte Huspek im Strafraum bei einem Zweikampf zu Fall kam und der Unparteiische die Situation weiterlaufen ließ. Kurz vor der Pause war es wieder der FC Blau Weiß Linz der die nächste gefährliche Aktion kreieren konnte. Nach einem Zusammenspiel zwischen Rabl und Nikolov verfehlte dessen Versuch mit dem Außenrist nur um rund einen Meter das Tor. Im Gegenzug fanden auch die Döblinger noch einmal die Möglichkeit vor, noch vor dem Halbzeitpfiff in Führung zu gehen, doch auch Mair vergab aus guter Position, weshalb es letztlich ohne Tore in die Pause ging.

Beide Teams im Abschluss zu ungenau

Nach Wiederanpfiff befand sich mit dem Linzer David Poljanec ein neuer Akteur auf dem Spielfeld. Er ersetzte im Angriff von Blau Weiß Dominik Hassler. Die ersten Minuten in Halbzeit zwei gehörten zunächst der Vienna, welche bemüht war Druck auszuüben. Dennoch war es mit Ernst Koll ein Linzer, der in der 52. Minuten nach einem ruhenden Ball für Torgefahr sorgte. Der aufgerückte Innenverteidiger kam nach einem Strafraumgetümmel aus rund 12m an den Ball, sein Abschluss ging jedoch klar am Gehäuse von Vienna-Keeper Traby vorbei. Die Hausherrn kamen in den darauffolgenden Minuten ihrerseits zu den ersten guten Chancen in Halbzeit zwei. Doch sowohl Tiffner, als auch Salvatore verfehlten mit ihren Schüssen von außerhalb des 16ers knapp das Gehäuse von David Wimleitner. Eine schön herausgespielte Aktion der Linzer in der 57. Minute blieb ebenfalls unbelohnt, da auch Simon Piesinger das Runde nicht im Eckigen unterbringen konnte. Das Spiel wog nun hin und her und so verwunderte es nicht, dass nach diesem schönen Spielzug der Gäste, es die Vienna war, welche beinahe den ersten Treffer im Spiel erzielt hätte. Doch auch Kapitän Dospel, sowie wenige Minuten später Salvatore vergaben knapp.

Immer wieder Huspek

Kurz bevor es auch in Halbzeit Nummer zwei eine durch den Referee verordnete Erfrischungspause gab, deuteten die Mannen von Blau Weiß Trainer Thomas Weissenböck noch einmal an, was sie in den letzten Runden so stark machte. Wie meistens zuletzt sorgte der blitzschnelle Flügelspieler Phillip Huspek mit einem guten Zuspiel auf Poljanec für Gefahr. Der Angreifer drehte sich gekonnt um seinen Gegenspieler und setzte anschließend den Ball nur knapp neben die Stange. In der 73. Minute hatte dann Huspek selbst die dicke Chance auf das 0:1. Nach Zuspiel von Bubenik drang er von links kommend alleine in den Strafraum der Vienna ein, wobei er beim Abschluss jedoch am herauseilenden Tormann Traby scheiterte. Nach 80 Minuten musste dann auf der gegenüberliegenden Seite auch der Linzer Schlussmann Wimleitner sein Können aufbieten, um einen Schuss vom eingewechselten Mattes entschärfen zu können.

Erster Auswärtspunkt

In den Schlussminuten konnte man beiden Mannschaften nicht den Siegeswillen absprechen, doch waren die Spieler aufgrund der hohen Temperaturen schon sichtlich gezeichnet. Dies zeichnete sich auch im Spielgeschehen ab, da die Genauigkeit in den Zuspielen augenscheinlich unter den Kräfteverschleiß litt. Am Ende konnte weder die Vienna, noch der FC Blau Weiß Linz noch zum entscheidenden „Lucky Punch“ ausholen, weshalb es bei einem torlosen Remis blieb. Dieses Unentschieden bedeutete für die Linzer immerhin den ersten Punktegewinn in der Fremde in der laufenden Saison.

Stimmen zum Spiel:

Gerald Perzy (Teammanger des FC Blau Weiß Linz):
„Wir können heute mit dem einen Punkt sicherlich leben. Die hohen Temperaturen haben es für die Spieler sehr schwierig gemacht. Über die gesamten 90 Minuten hatten wir wohl die besseren Chancen, welche wir aber leider nicht nutzen konnten. So geht das Unentschieden unter dem Strich in Ordnung, auch wenn wir mit ein bisschen Glück diese Partie für uns entscheiden hätten können.“

Aufstellung: 4 – 2 – 3 – 1

Wimleitner – Bubenik, Knabel, Koll, Rabl – Piesinger, Wawra – Hartl (74. Arapovic), Nikolov (82. Höltschl), Huspek – Hassler (46. Poljanec)

Beste Spieler: gesamte Abwehrreihe + Piesinger

von Michael Obrecht