liga3.at stellt vor: Der Präsident am Wort

"Kontinuität, Nachhaltigkeit und akribische Jugendarbeit - Jeder einzelne im Verein lebt unsere gemeinsamen Grundsätze", mit diesen Worten charakterisiert Kommerzialrat Johann Höfler seinen Klub, die Union T.T.I. St. Florian, mehr als nur treffend. Von manchen nicht unberechtigt als das "SV Ried der Regionalliga bezeichnet", arbeiten sich die Sängerknaben Saison für Saison stetig nach oben und setzen dabei beinahe ausschließlich auf Spieler aus der unmittelbaren Region. Im siebten Teil unserer Interviewreihe "Der Präsident am Wort" haben wir mit Johann Höfler u.a. über die Vereinsideale, die schönsten Momente und Golftriumphe gesprochen:

 

Alles begann 1996

liga3.at: Was hat Sie bewogen das Präsidentenamt bei der Union T.T.I. St. Florian zu übernehmen?

Johann Höfler: "Begonnen hat alles vor rund 15 Jahren. Nach damaligen Aufstieg von St. Florian in die Regionalliga Mitte bin ich alles Sponsor beim Verein eingestiegen. Der Klub hat mich jedoch nicht mehr losgelassen. In weiterer Folge wurde ich Vizepräsident und übernahm im Frühjahr 2009 das Präsidentamt von Leo Windtner. Es hat alles zusammengepasst. Ich kannte aufgrund meiner vorherigen Tätigkeiten im Vereine viele Personen und auch meine Firma, T.T.I., ist in St. Florian situiert."

"In der höchsten Amateurliga sollen Junge spielen"

liga3.at: Was hebt die Union T.T.I. St. Florian von anderen Vereinen ab?

Johann Höfler: "Kontinuität, Beständigkeit und Jugendarbeit! Ich denke viele Klubs beanspruchen diese Eigenschaften für sich, doch nur wenige leben diese Tugenden auch. Wir spielen in der höchsten Amateurliga und dort sollen vorwiegend junge Spieler aus der Umgebung zum Einsatz kommen. Das ist unsere Philosophie. Ich denke, der Weg den wir mit Willi Wahlmüller eingeschlagen haben, ist der absolut richtige. Fragen sie die Funktionäre oder Mitglieder im Verein oder die Fans - Jeder kann sich mit diesem Konzept identifizieren."

liga3.at: Was waren ihre ersten Berührungspunkte mit dem Fußball?

Johann Höfler: "Ich habe bis zum etwa 20.Lebensjahr meine Fußballschuhe für den SK Asten zerrissen, doch dann sind die Mädels interessanter geworden. Möglicherweise hat es auch am fehlenden Talent gelegen.. (lacht). Das österreichische Fußballgeschehen habe ich eigentlich schon immer verfolgt, auch in den unzähligen "weniger erfolgreichen Jahren". Der nächste intensive Kontakt war dann schon der Einstieg als Sponsor in St. Florian."

"Wir sind ein Ausbildungsverein"

liga3.at: Welche Momente werden sie in ihrer bisherigen Präsidentenlaufbahn nie vergessen?

Johann Höfler: "In jüngster Zukunft war es zweifelsohne der 2:0-Sieg im Cup über den Erstligisten aus Altach. Doch ein besonderes Gefühl ist natürlich auch, wenn ein junger Spieler wie Flo Templ oder Samuel Radlinger den Sprung zu einem großen Klub schafft. Wir sind ein Ausbildungsverein. Solche Transfers bestätigen unsere Jugendarbeit. Auch an meine erste volle Saison als Präsident erinnere ich mich sehr gerne zurück. Wir mit unserem damalige Neo-Coach Willi Wahlmüller und nach etlichen hochkarätigen Abgängen gleich in den Top-6 gelandet."

liga3.at: Gab es Schattenseiten?

Johann Höfler: "Gott sei dank gab es noch keine gravierenden negativen Erlebnisse. Natürlich Pleiten gegen den Tabellenletzten oder generell Niederlagen schmerzen natürlich. Doch ansonsten Fallen mir auch in wirtschaftlicher Hinsicht keine drastischen Negativerlebnisse ein. Natürlich eine Steuerprüfung ist immer ein bisschen unangenehm, doch wir haben sie ohne grobe Konsequenzen überstanden. Es ist uns viel mehr gelungen, die Altlasten abzubauen und somit wirtschaftlich fest auf beiden Beinen zu stehen."

"Beständigkeit auch im Privatleben"

liga3.at:Und was machen Sie beruflich?

Johann Höfler: "Ich betreibe die Personaldienstleistungsfirma T.T.I. in St. Florian. Wir haben rund 2200 Mitarbeiter angestellt und sind die Nummer fünf in Österreich in dieser Branche."

liga3.at: Gibt es neben der Firma und dem Beruf auch noch Zeit für andere Passionen?

Johann Höfler: "Den größten Rückhalt bietet natürlich meine Familie. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder. Auch in diesem Bereich zeigt sich eine gewisse Beständigkeit. Und wenn nebenbei noch etwas Zeit bleibt, spiele ich sehr gerne Golf. Da denke ich, dass ich, trotz meiner 57 Jahre, ganz gut in Schuss bin, auch noch an österreichischen Meisterschaften teilnehme und die Jungen manchmal ganz schön alt aussehen lasse... (lacht)."

von Marco Wolfsberger