ZUM WEINEN! LASK verliert nach herzhaftem Spiel und sieben Toren gegen St. Pölten (mit Fotos & Stimmen)!

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altFür die große Überraschung war alles angerichtet: Der LASK Linz empfing SKN St. Pölten in der zweiten Runde des ÖFB Samsung Cups und wollte nach der Sensation gegen Rekordmeister Rapid Wien zum Stolperstein für den nächsten Landeshauptstadtklub werden. Von Anbeginn entwickelte sich eine einseitige Partie, in der ein alter Bekannter den Linzern die Butter vom "Cup-Brot" stahl. 

"Geheimfavorit" und Underdog zu Beginn unterlegen, dann stark

Die Anfangsphase begann einseitig: Mit einer kompakten Defensive und schnellem Umschalten stellte Ex-Pasching-Cupheld und St. Pölten-Trainer Gerald Baumgartner ein Team, das die rund 800 Zuseher im Linzer Stadion nur kurz hoffen ließen. So kam relativ bald das, was kommen musste: Mit der eigentlich ersten Chance in dieser Partie stand es 1:0 für die Wölfe aus dem Nachbarbundesland: Cem Tosun fasste sich aus etwa 30 Metern Torentfernung ein Herz, zog ab und hämmerte den Ball ins schwarz-weiße Netz – ein schöner, aber für LASK-Goalie Pervan nicht unhaltbarer, Schuss. In der Folge kam die Truppe von Trainer Daxbacher immer besser in dieses Spiel: Die erste Chance durch Dominik Stadlbauer nach Kogler-Vorlage war zugleich das erste Ausrufezeichen der Schwarz-Weißen in diesem Spiel. Mit Fortdauer des Spiels bekam die Daxbacher-Truppe immer mehr die Oberhand und dominierte die Begegnung ohne zwingend zu werden. 

Wiederanpfiff folgte verdienter Ausgleich

Praktisch mit dem Wiedernanpfiff durch den Salzburger Schiedsrichter Sebastian Gishamer wurden die Bemühungen der Linzer dann belohnt: Fabiano tankte sich auf der linken Seite durch, spielte den Ball durch die ganze SKN-Verteidigung auf die rechte Angriffsseite. Dort stand Daniel Kogler und hämmerte aus kurzem Winkel den Ball ins lange Kreuz (47.). Der Auftrieb des LASK durch dieses Ausgleichstor war unverkennbar: Von nun an spielte nur noch die Daxbacher-Truppe und drängte St. Pölten weitgehend in die eigene Spielhälfte zurück – nur das zweite Tor der Linzer fehlte. Dann aber völlig entgegen den Spielverlauf die Führung des Vorletzten der Heute-für-Morgen-Liga: Brasilianer Jano kommt im Strafraum an den Ball, legt wunderschön per Hacke zurück, an der Strafraumgrenze kommt der Torschütze vom Dienst der St. Pöltner, Mirnel Sadovic, und versenkt die Kugel per Flachschuss zum 1:2 (66.).

 

ÖFB-Cup: LASK Linz - SKN St. Pölten ÖFB-Cup: LASK Linz - SKN St. Pölten ÖFB-Cup: LASK Linz - SKN St. Pölten

Torfestival in Linz – bitteres Ende für Schwarz-Weiß

Der Fußballgott schaute an diesem Abend dennoch auf den Regionalligisten herab: Ein Freistoß von der rechten Seite von Klapf landete vorerst bei Vujanovic, dessen eher unglückliche Annahme landet bei Verteidiger Michael Huber, der den Ball unhaltbar im eigenen Tor versenkt (76.).  Nur drei Minuten später landen die Linzer dann vorerst im "Fußballhimmel": Tempel steht eigentlich mit Rücken zum Tor, dreht sich im Fallen und bugsiert den Ball zum 3:2 über die Linie – toll gemacht vom Jungkicker der Linzer (79.)! Doch das Glück des Tüchtigen sollte nicht lange währen: Der kurz davor eingewechselte Osman Bozkurt war es nämlich, der das sechste Tor an diesem spannenden Fußballabend erzielte – 3:3 (82.). Nur kurz darauf war es Edin Salkic auf Seiten der Wölfe, der in der offiziellen Spielzeit noch alles klar machen hätte können (84.). Auch auf Seiten der Linzer hätte Stadlbauer (87.) mit einem herzhaften Schuss die Verlängerung noch verhindern können. Als alle schon mit dem Schlusspfiff rechneten, kam nach einer Eckball-Serie des LASK noch das, was in Fußball-Linz niemand mehr sehen wollte: Wieder ist es der eingewechselte Osman Boskurt, der nach einem weiten Einwurf das Leder per Halbvolley im Netz versenkte – 3:4 und der bittere Schlusspfiff für den LASK (90+3.). An Dramatik war dieses Match nicht zu unterbieten, ein Cup-Fight bis in die letzte Sekunde, bei dem der LASK einfach eine Unachtsamkeit zu viel zuließ und St. Pölten als glücklicher Sieger mit dem Aufstieg in der Tasche nach Hause reist.

 

Gerald Baumgartner (Trainer SKN St. Pölten):

"Unglaubliche Freude, die jetzt natürlich überwiegt. Der LASK hat tolle Qualität, das haben wir gewusst. Im Cup ist es halt so, dass, wenn man in der letzten Minute das Tor schießt, dass man dann mit einem Lachen vom Platz geht. Heute waren wir unglaublich effizient, haben einmal die Tore gemacht – und das mit wenigen Chancen."

 

Karl Daxbacher (Trainer LASK Linz):

"Klar sind wir jetzt enttäuscht. Nach so einer zweiten Halbzeit, wo die Mannschaft endlich ihr wahres Gesicht gezeigt hat, darf man sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Heute ist die glücklichere Mannschaft aufgestiegen, es wollte irgendwie auch nicht sein. Es war dann im Endeffekt ein Fehler zu viel."

 

Lino Heiduck

Fotos: Harald Dostal