Der amtierende Vizemeister und Meister eröffneten Freitagabend die Admiral Bundesliga-Frühjahrsrunde 2022. Der Tabellenvierte Rapid Wien wollte sich für die ÖFB-Cup-Pleite gegen den TSV Hartberg (1:2) rehabilitieren, Liga-Leader FC Red Bull Salzburg da weiter machen, wo die Jaissle-Elf am Sonntag mit dem 3:1-Pokalsieg gegen den LASK aufgehört hatte. Doch gegen aggressive, defensiv disziplinerte Rapidler bissen sich die roten Bullen lange Zeit die "Zähne aus", ehe die "Mentalitäts-Monster" aus der Mozartstadt hinten heraus und nach Einwechslung von Seiwald auf- und nach 0:1-Rückstand die Partie drehten. Das "Gesetz der Serie" hält damit: neun der letzten zehn Duelle gewann Salzburg (bei einem Remis).

 

Rassige Duelle im Klassiker Rapid vs. RB Salzburg, hier Rasmus Kristensen gegen Dejan Petrovic.

Bühne frei...für den Frühjahrs-Auftakt in der Admiral Bundesliga und für Generalproben hier und da! Beide Klubs haben das ÖFB-Cup-Viertelfinale hinter sich und internationale Hürden vor sich. RB Salzburg nächsten Mittwoch im Championsleague-Achtelfinal-Hinspiel daheim vor vollem Haus gegen den FC Bayern München, 21:00 Uhr - im Ligaportal-Liveticker; Rapid tags darauf in der UEFA-Europa-Conference-League im Allianz Stadion gegen Vitesse Arnheim, 18:45 Uhr, ebenfalls im Ligaportal-Liveticker).

Rapid, vor der Partie 21 Zähler hinter Spitzenreiter Salzburg, legte das Match gegen den Serienmeister offensiv in der 4-4-2-Grundordnung an und Chefcoach Ferdinand Feldhofer nahm gegenüber der 1:2-Pokal-Pleite am vergangenen Samstag an gleicher Wirkungsstätte drei personelle Veränderungen vor. Routinier Schick kam für Abwehrchef Hofmann (Wadenverletzung) in die Abwehr-Viererkette und in der Mittelfeld-Raute erhielt Grahovac den Vorzug vor Knasmüllner, während der junge Moritz Oswald zentral offensiv zu seinem Start-Elf-Debüt kam. Rückkehrer und Rapid-Rohdiamant Yusuf Demir nahm vorerst ebenso auf der Bank Platz wie Winter-Mittelstürmer-Neuzugang Ferdy Druijf sowie Christoph Knasmüllner und Kevin Wimmer (nach Leistenverletzung).

Bei den Salzburgern, die in der bewährten 4-4-2-Ausrichtung samt Raute im Mittelfeld agierten, gab es nur eine personelle Veränderung gegenüber der Vorwoche: der nach Mandelentzündung wiedergenesene Liga-Toptorjäger Karim Adeyemi kam für Benjamin Benjamin Šeško. Überraschend bei der Jaissle-Elf auf der Bank war Neo-Teamspieler Nicolas Seiwald, der sich Mitte Jänner einer Knie-OP unterzog und länger auszufallen drohte.

Salzburgs vermeintliches 1:0 nach VAR-Check zurecht annulliert, stattdessen Stojkovic nach Standard per Kopfball zum Rapid-1:0

Ein anderer Neo-Teamspieler - Marco Grüll - setzte für Rapid den ersten Angriffs-Akzent, doch der Strafraum-Direktschuss des gebürtigen Salzburgers (Pongau) wurde gerade noch von Rasmus Kristensen ins Toraus abgeblockt (10. Min.). Eben noch hinten mit der Rettungstat, avancierte der 24-jährige Däne auf der Gegenseite nach einer sehenswerten Salzburger Angriffs-Aktion über Aaronson und Capaldo als cooler Vollender mit einem platzierten Flachschuss von halbrechts im Strafraum mit rechts ins lange Eck (15.). Nach VAR-Check wurde dem vermeintlich siebten Saison-Treffer des Rechtsverteidigers jedoch die Anerkennung vom aufmerksamen und souveränen FIFA-Referee Manuel Schüttengruber verwehrt, da Aaronson leicht im Abseits stand.

Zählbares dagegen wenig später auf der anderen Seite. Auer mit der Freistoß-Maßflanke aus dem linken Halbfeld mit dem linken Innenrist, der 29-jährige Abwehrspieler Filip Stojkovic mit zu viel Platz im Strafraumzentrum und dem platzierten Kopfball zu seinem zweiten Saison- und zugleich Führungs-Tor für die Grün-Weißen. Die Gastgeber wieder wie im Cup 1:0 vorn, Salzburg wie im Pokal gegen den LASK 0:1 hinten.  

Rapid defensiv diszipliniert - Salzburg vor der Pause zu statisch, Adeyemi urplötzlich mit Top-Torchance

Die Elf von Matthias Jaissle tat sich trotz 73:27% Ballbesitz-Übergewicht in der ersten Halbzeit gegen die von seinem Trainer-Pendant Ferdinand Feldhofer gut eingestellten Hütteldorfer schwer, wirkte gegen defensiv diszplinierte, aggressive Gastgeber, die "gegen den Ball" eine Fünfer-Abwehrkette praktizierten, zu statisch in ihren Aktionen. Der 21-jährige US-Amerikaner Brenden Aaronson probierte es nach feinem, flachen Zuspiel von Andreas Ulmer (der 36-jährige Kapitän heute in seinem 351. Liga-Spiel für RB Salzburg!) mit einem ambitionierten Distanzschuss, der nur knapp rechts das Gehäuse des bis dato kaum geprüften Goalie Gartler verfehlte (38.).

Ansonsten blieben in Halbzeit 1 in einer zwar intensiven, doch auch zerfahrenen Partie, beiderseits Abschluss-Aktionen Mangelware (Salzburg ohne Schuss auf das Tor, Rapid mit einem...zum 1:0), da beide gut gestaffelt standen. Doch wo war eigentlich Karim Adeyemi, der Liga-Toptorjäger? Urplötzlich tauchte der 20-jährige Deutsche nach excellenter Flanke mit links vom Ex-Rapidler Maximilian Wöber halbrechts im Strafraum völlig blank auf, verfehlte aus acht Metern per Direktabnahme jedoch das Gastgeber-Gehäuse.

Mit Seiwalds-Einwechslung nehmen Salzburger Fahrt auf und drehen (wieder mal) Partie

Ohne personellen Veränderungen folgte der Seitenwechsel, ehe nach fast einer Spielstunde Nicolas Seiwald für Capaldo kam und sofort für einen Gefahrenmoment sorgte. Die tückische Freistoßhereingabe des 20-jährigen Kuchlers verfehlte nur knapp links das Tor (58.). Salzburg erhöhte die Schlagzahl, nach Wöber-Freistoßhereingabe scheiterte Karim Adeyemi per Kopfball am starken Schlussmann Gartler. Die roten Bullen blieben dran und nach beherzter Aktion über die linke Seite von Noah Okafor bediente der Schweizer Stürmer per scharfer, flacher Hereingabe mit links Brenden Aaronson, der direkt per Flachschuss aus 12 Metern vollendete und wie im Hinspiel (zum 2:0 in der Nachspielzeit) erneut gegen Rapid scorte.

Noah Okafor mit Assist und Führungtor zum 2:1

Die Gäste wollten mehr, Bernede zog halbrechts im Strafraum ab, sein satter Flachschuss wurde per Reflex von Keeper Gartler pariert. Die Partie nahm Fahrt auf und Rapid hielt dagegen. Wieder ein ambitionierter Auer-Freistoßball, Turbulenzen im Salzburger Sechzehner, Schick staubte beinahe ab, doch sein abgefälschter Schussball verfehlte knapp den linken Pfosten (71.).

Spannung pur...beide Teams bliesen zur Offensive in der Schlussviertelstunde, wollten den Sieg. Ulmer mit links beim Cornerball von rechts, Adeyemi mit dem Kopfball...links am langen Eck vorbei (74.). Dann leitete Keeper Köhn die 2:1-Führung ein...schnelle Mittelfeld-Überbrückung dank Rasmus Kristensen, der weiter passte auf Junior Adamu, der sich über rechts gegen Moormann durchsetzte und präzise am Fünfmeterraum Noah Okafor bediente, der nurmehr den Fuß hin hielt und Salzburg in Front schoss (77.).

Rapid mobilisierte letzte Kräfte, doch die Gäste blieben cool und brachten den Vorsprung abgeklärt ins Ziel.

STATEMENTS nach Spielende (Quelle SKY):

Noah Okafor (RB Salzburg): "Wir haben alles rein geworfen, sind Ready für das Spiel am Mittwoch. Die Szene wie vor dem Tor zum 2:1 haben wir trainiert, Junior macht das super und ich brauchte nurmehr den Fuß hin zu halten."

Moritz Oswald (Rapid): "Ich bin glücklich, dass ich mein Startelf-Debüt gegeben habe, nichtsdestrotrotz hätten wir gerne den Sieg gehabt. Es ist ein unglaubliches Gefühl für diesen Klub aufzulaufen."

Karim Adeyemi (RB Salzburg): "War ein klares Kampfspiel. Am Schluss waren wir dominanter und haben unsere Chancen rein gemacht. Die erste Halbzeit war nicht so gut, doch zweite Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir das Spiel drehen können."

Und in punkto seiner Zukunft: "Ich weiß was ich will...ich will Fußball spielen...mein Fokus ist auf Salzburg."

ADMIRAL Bundesliga, 19. Runde

SK Rapid Wien - FC Red Bull Salzburg 1:2 (1:0)

Freitag, 11.02.2022, 19:300 Uhr, Allianz Stadion, Wien-Hütteldorf; Zuschauer: 2.000; SR: Manuel Schüttengruber (Linz)

Live-Ticker SK Rapid Wien - FC Red Bull Salzburg

Tore: 1:0 Stojkovic (18., Kopfball nach Freistoß Auer), 1:1 Aaronson (64., nach Linksflanke Okafor), 1:2 Okafor (77., nach Rechtsflanke Junior Adamu)

SK Rapid Wien (4-4-2): Gartler; Schick, Stojkovic (85. Demir), Moormann, Auer; Petrovic (76. Drujif), Aiwu, Oswald, Grahovac: Kitagawa, Grüll.

FC  Red Bull Salzburg (4-4-2): Köhn; Kristensen, Solet, Wöber, Ulmer; Capaldo (57. Seiwald), Aaronson, Camara, Bernede (76. Tijani); Adeyemi (76. Junior Adamu), Okafor.

Gelbe Karten: Schick (90. + 4; 4. GK)/ Wöber (53., fünfte...nächstes Spiel gegen WAC gesperrt), Bernede (64., 2. GK), Camara (69., 6. GK)

Fotos: FC Red Bull Salzburg by Getty