Welch packende Partie in Runde 19 der Admiral Bundesliga am Tivoli im Innsbruck zwischen der WSG Tirol und dem SK Sturm Graz. Erst die Wattener mit Behouneks Blitztor, dann drehte der Grazer Winter-Neuzugang Rasmus Winther Højlund bei seinem Debüt mit seinen Einstandstoren per Doppelpack die Partie, ehe Skrbo in der Schlussviertelstunde noch der 2:2-Endstand gelang. In sich hatten es hernach auch die Statements bei SKY, allen voran von den beiden Cheftrainern Thomas Silberberger (WSG) und Christian Ilzer (Graz), die jeweils "kein Blatt vor den Mund nahmen".

 

Christian Ilzer (Trainer SK Puntigamer Sturm Graz): „Wir haben die erste Viertelstunde verschlafen, aber dann sind wir von Minute zu Minute stärker geworden und es war dann ein richtig gutes Spiel von uns. Zweite Halbzeit haben wir das Spiel kontrolliert, nahezu nichts zugelassen und das Tor war dann absolut verdient. Umso ärgerlicher ist es, dass wir nochmals das 2:2 hinnehmen haben müssen. Das glücklichere Team waren wir heute sicher nicht. Hier nur mit einem Punkt wegzugehen, ist wirklich sehr bitter.“

Letzteres empfand der 44-jährige Ost-Steirer auch bei der Leistung von Alan Kijas: „Der Punkt, der mich sehr stört: Heute wurde viel zu spät mit Gelben Karten reagiert. Die Spieler sind von Anfang an nicht vom Schiedsrichter geschützt worden. Deshalb haben wir jetzt massive Blessuren.“

Wie bei Routinier Jon Gorenc Stankovic! Ilzer: „Er bekommt eine am Knöchel – richtig böses Foul - und dann noch das Cut übers Knie, was mit acht Stichen genäht werden hat müssen. Hat nicht gut ausgesehen.“

Silberberger: "Wenn jemand meiner Mannschaft Absicht unterstellt, bekommt er ein Problem mit mir!"

Ilzers Kritik betreff harter Gangart der Wattener weist sein Pendant auf Coaching-Seite der WSG, Thomas Silberberger, entschieden zurück: "Es war unglücklich, nicht unfair. Wenn jemand meiner Mannschaft Absicht unterstellt, bekommt er ein Problem mit mir. Und wenn uns jemand Absicht unterstellt, dann ist es eine bodenlose Frechheit. Und wenn jemand ein schlechter Verlierer ist, dann soll er es sein.“

Silberbergers sportliches Fazit zum Spiel: „Ein extrem starkes Sturm Graz. Wie sie sich heute präsentiert haben – die sind ganz klar die Nummer 2 in Österreich. Wir sind nicht wirklich zu unserem Spiel gekommen, haben uns dann aber mit einer schönen Aktion belohnt. Es war moralisch und kämpferisch eine Top-Leistung meiner Mannschaft, dieser Punkt kann uns nur guttun. Moralisch haben wir uns den Punkt verdient, spielerisch war Sturm besser. Aber ich nehme den Punkt. Ob Sturm besser war oder nicht, interessiert morgen noch jemanden und übermorgen keinen mehr. Und daher haben wir jetzt den Punkt.“

Während Sturm Graz im Fernduell mit dem WAC um Rang 2 zwei Zähler auf die Kärntner verlor. Christian Ilzer auf die kommenden Aufgaben und die Meistergruppe angesprochen: „Es liegt rein an meiner Mannschaft.“

Starkes Debüt von "Danish Dynamite"

Erfreut zeigte sich der Sturm-Coach über die Bundesliga-Premiere-Performance von Rasmus Höjlund: „Dass der junge Bursche sein Debüt gleich mit zwei Toren feiert – viel besser kann es eh nicht gehen. Nur der Sieg hat gefehlt. Ein richtig starkes Debüt. Und man hat gesehen, dass er in kürzester Zeit absolut angekommen ist.“

Rasmus Höjlund selbst meinte: „Es war sehr schön, bei meinem Debüt zwei Tore zu machen, aber jetzt gerade bin ich enttäuscht. Wir hätten etwas präziser im Abschluss sein müssen und bei den Standards haben wir nicht gut genug aufgepasst.“

Angesprochen auf seine hohe Ablösesumme (1,8 Mio. lt. Transfermarkt.at)  und die damit einhergehenden Erwartungen sagte der seit wenigen Tagen 19-jährige Däne: „Darüber denke ich nicht allzu viel nach. Ich bin hier, um Tore zu schießen.“ Nachsatz: „Ich versuche in jedem Spiel alles zu geben und ich versuche einfach, die beste Version von mir selbst zu sein.“

Wichtig sei dem U-19-Teamstürmer Dänemarks "bei Sturm den nächsten Karriereschritt zu machen und mich für einen großen Klub empfehlen. Davor will ich den Sturm-Fans aber zeigen, was ich draufhabe.“ Seine Ziele mit Sturm? Höjlund: „Ich glaube fest daran, dass wir Titel gewinnen können.“

Sportdirektor Andreas Schicker über Rasmus Höjlund: „Er hat sich schon sehr gut integriert, er bringt sehr viel mit, aber wir sprechen von einem 19-jährigen Burschen. Dem muss man die Zeit geben und die wird er von uns bekommen. Auf Sicht glaube ich aber, dass wir noch viel Freude mit ihm haben werden.“

Bezüglich Sturms Aktivposten Jakob Jantscher, der im Winter-Transferfenster im Fokus von mehreren MLS-Klus stand, meinte Schicker: „Jantscher hat einen überragenden Herbst gespielt. Es war aber nie so, dass eine offizielle Anfrage aus den USA gekommen ist. Er ist ein wichtiger Spieler für uns."

Überraschend sei für den 35-jährigen Sportdirektor der Transfer von Kelvin Yeboah gekommen. "Wir mussten schnell handeln. Aber wir waren gut vorbereitet und der Rasmus war der Erste auf unserer Liste.“

Fotos: Purgstaller und GEPA/ADMIRAL