Das finale Sonntag-Match der 19. Rd. in der Admiral Bundesliga zwischen LASK und Austria Klagenfurt war aufreibend und leidenschaftlich. Besonders die Schlussviertelstunde mit drei Toren. Nach 100 Minuten (zwei Nachspielzeit nach Halbzeit 1, acht nach HZ 2) stehen zwei Ausschlüsse, zwei Tore für die Kärntner nach VAR-Check und ein 2:2, das dem Tabellenvierten drei Runden vor Ende des Grunddurchgangs mehr hilft wie dem weiter Tabellenneunten aus Linz. Der zwar "nur" drei Zähler Rückstand auf Rang 6 hat, doch ein schweres Restprogramm. Nachfolgend spannende Statements von Trainern, Spielern plus Geschäftsführer.

 

Nach dem Duell zweier direkter Meistergruppen-Quali-Konkurrenten fehlen dem einen - LASK - drei Runden vor Ende des Grunddurchgangs Punkte, dem anderen - Austria Klagenfurt - die Spieler. Ohnehin durch diverse Krankheits- und Verletzungsfälle personell eingeschränkt, verletzte sich in Pasching auch noch Florian Rieder (erster Verdacht: Sprunggelenk).

Und Mittelfeld-"Spiritus Rector" Turgay Gemicibasi kassierte mit Spielende die rote Karte (Foto oben) und steht vor einer Sperre. "Zielobjekt" Florian Flecker schien zwar nicht mal berührt worden zu sein, doch der Versuch, derart hin zu grätschen, war womöglich für Referee Hameter allein schon "strafbar"...der LASK-Spieler schützte sich wohl auch mit dem Abheben vor einer eventuellen Verletzung.

Freud und Leid für "Spiritus Rector" Turgay Gemicibasi eng beieinander

Für Gemicibasi lagen damit binnen weniger Minuten in der Nachspielzeit Freud und Leid eng beieinander, nachdem der im vergangen Sommer von Linz (Blau-Weiß) nach Klagenfurt gewechselte 25-jährige Türke in der dritten Minute der achtminütigen Nachspielzeit noch beim vielumjubelten 2:2-Ausgleich vom Elfmeterpunkt cool die Nerven bewahrt hatte und der im deutschen Riesa geborene Mittelfeldspieler mit links platziert ins rechte Eck traf.

Und damit dem LASK den so sehr benötigten Sieg bei der "Mission Meistergruppe" raubte. Die Athletiker erfuhren bei aller engagierten Leistung gleich zum Liga-Frühjahrs-Auftakt wieder mal in dieser Saison leidvoll, dass Fußball ein Ergebnissport ist. Die Linzer liessen einmal mehr zwei Punkte liegen, was - einmal mehr - an der mangelnden Chancenverwertung, jedoch auch eigenen Unzulänglichkeiten lag.

Die Wieland-Schützlinge ließen die kampfstarken Klagenfurter, die 65 Minuten kaum "stattfanden", wieder zurück in die Partie kommen. Im Herbst bei allem Erfolg nicht immer vom Glück verfolgt, erzwangen die Violetten heute selbiges und auch die VAR-Waage neigte sich - was ja im Herbst auch nicht immer der Fall war - zu Gunsten der Kärntner. 

Packende Partie mit Zünd- und auch jeder Menge Diskussionsstoff.

Hier eine Auswahl an SKY-Statements:

Peter Pacult, Chefcoach Austria Klagenfurt, nach seinem 200. Spiel als Bundesliga-Trainer...

...zum Spiel: "Wir wussten von Anfang an, dass der LASK nicht in die Tabellenregion gehört und den Herbst verschlafen hat. Der LASK ist eine starke Mannschaft. Es war klar, dass wir unter Druck stehen werden, doch wir haben uns nach der 1. Halbzeit erfangen. In der 2. Halbzeit haben wir den Faden gefunden, um den LASK ärgern zu können."

...über den Vorteil nach Ausschluss Peter Michorl (64. Min.): "Jeder Ausschluss tut einer Mannschaft weh. Mit Michorl fällt ein Spieler weg, der gute Standards und Abschlüsse hat und Pässe in die Tiefe spielt. Ich habe der Mannschaft in der Halbzeit gesagt, dass wir zulegen, bissiger sein und Scherferl drauf legen müssen. Das hat die Mannschaft gemacht und bis zum Schluss war es eine offene Partie."

...über den Ausschluss Gemicibasi in der Nachspielzeit: "Turgay hat das gemacht, was im Fußball in diesem Moment viele machen. Er hat einen Angriff, der womöglich brenzlig geworden wäre, unterbunden. Von mir gibt es da keinen Vorwurf. Flecker ist ja auch gleich wieder aufgestanden. Da gibt es ärgere Fouls."

Referee Markus Hameter während dem Elfer-Foul-Check in der Nachspielzeit für Klagenfurt, Wiesinger (li.) und Schlager hofften vergeblich.

"Durch Dummheit ist das Spiel gekippt!"

Andreas Wieland, Chefcoach LASK, über...

...die aktuelle Ausgangskonstellation für die Meistergruppe: "Der Glaube an die Top Sechs ist noch da. Es sind drei Punkte auf die Top Sechs, auch wenn die Gegner beim Restprogramm nicht leichter werden (Anm.: zwei Auswärtsspiele mit Admira Wacker und WAC sowie Heimspiel gegen den FC Red Bull Salzburg)."

...das Spiel: "Ich habe in der 1. Halbzeit einen sehr spielfreudigen, giftigen LASK gesehen. 64 Minuten haben wir einen sehr starken Auftritt hingelegt und den Gegner in allen Belangen dominiert. Was mich ärgert sind die zwei Gegentore bei der Entstehung. Die Jungs haben aber Moral bewiesen, sind in Unterzahl wieder in Führung gegangen.  Am Ende nehmen wir trotzdem nur einen Punkt mit, das ist für alle unzufriedenstellend. Und dennoch: Uns stehen nach wie vor mehrere Wege offen, um diese Saison zu einer erfolgreichen zu machen – daran werden wir weiter hart arbeiten.“

...den Elfer nach Foulspiel von Luckeneder an Gkezos: "Felix braucht da nicht mit dem Tempo attackieren, doch ich denke auch, dass der Klagenfurter Spieler zu früh zu Boden gegangen ist."

...den Ausschluss für Peter Michorl (Anm.: Montagabend bei der SKY-Sendung "Dein Verein - LASK"): "Durch Dummheit ist das Spiel gekippt, so bringen wir uns um die Arbeit. Das werden wir intern ansprechen."

...Marko Raguž: "Ich habe ein sehr gutes Spiel von Marko gesehen, doch glaube, dass es noch besser geht. Wenn ich an die Chancenverwertung denke. Wir werden ihn da wiede rhin bringen, wo er hingehört."

Es war die Szene des Spiels aus der Fußball-Feinkostabteilung: erst düpierte der unaufhaltsame Marko Raguž einen Gegenspieler per genialem Trick, lupfte dann die Lederkugel über Keeper Menzel...da hüpfte selbst die Lederkugel vor Freude, verpasste jedoch um Zentimeter das Ziel!

"Spielen richtig guten Fußball und am Ende steht nur X da"

Marko Raguž selbst meinte: "Ist sehr, sehr bitter! Zieht sich über die ganze Saison der Faden durch. Wir hatten in der 1. Halbzeit viele Chancen, die wir verwerten müssen. Dann die blöde gelb-rote Karte. Viele Emotionen, ist schwierig was zu sagen. Wir spielen richtig guten Fußball und am Ende steht nur ein X da."

Austria-Abwehrchef Thorsten Mahrer, Schütze zum 1:1 zum...

...Spiel: "Ein aufregendes Spiel. Wir kommen mit dem 1:1 zurück, wollen das Spiel gewinnen und schenken dann das 1:2 her. Wir müssen am Ende glücklich sein, noch das 2:2 zu schaffen. Beim 1:0 sahen wir nicht gut aus. Nach der roten Karte haben wir das Heft übernommen, doch nach 1:2 den Faden verloren."

...Ausschluss von Gemicibasi: "Turgay lebt von seiner Aggressivität, spielt auf der Sechs. Ich habe es nicht so arg gesehen wie der Schiedsrichter. Da kann man auch gelb geben."

"Bleiben down to earth und sind gekommen, um zu bleiben"

Abschließend noch Klagenfurts Geschäftsführer Harald Gärtner gegenüber Ligaportal über...

...ob LASK in 1. Halbzeit zu stark oder Austria zu schwach war: "In der 1. Halbzeit waren wir in den direkten Duellen nicht aggressiv genug, fehlte die letzte Gier, um Ball und Zweikämpfe zu gewinnen."

...die 2. Halbzeit: "Da muss man der Mannschaft zugute halten, gierig und aggressiv zu sein. Kompliment an den Trainer, der in der Pause die richtigen Worte gefunden hat. Für unsere Leidenschaft und dass wir nicht aufgegeben haben, Mentalität zeigten, wurden wir in der 2. Halbzeit am Ende belohnt. Es gibt nicht viele Mannschaften, die wiederholt nach 0:1-Rückstand zurück kommen wie wir."

...die Meistergruppe: "Ich lasse mich da nicht aus der Reserve locken. Wir bleiben ´down to earth´. Das oberste Ziel bleibt für nächstes Jahr in der Bundesliga zu bleiben. Getreu unserem Slogon vor Saisonbeginn ´wir sind gekommen, um zu bleiben´. Da werde ich nicht müde, das zu sagen. Man hat in Ried (Anm.: im ÖFB-Cup-Viertelfinale, 0:2) gesehen, wenn wir nachlassen, was passiert. Wenn wir Galligkeit, Gier zeigen, an unsere Grenzen gehen und alles geben, sind wir erfolgreich. Doch wir müssen uns den Respekt in jedem Spiel neu erarbeiten."

Ja und dann war da noch derjenige, der - zum Selbstschutz - nicht genannt werden und im Kabinentrakt gehört haben wollte, dass Schiedsrichter Mag. Markus Hameter gar bei der roten Karte in der 96. (!) Minute für "Mentalitäts-Monster" Turgay Gemicibasi kurz eine Tätlichkeit und "rohes Spiel" in Erwägung zog.

Fotos: Harald Dostal

mehr Bilder www.sport-bilder.at