Um 18:45 Uhr beginnt heute das erste Match für den SK Rapid Wien im neuen Bewerb UEFA Europa Conference League. Für das Hinspiel des Tabellenfünften der Admiral Bundesliga gegen Vitesse Arnheim im Allianz Stadion in Hütteldorf haben seit Mittag die ersten Kassen geöffnet und wird mit über 10.000 Zuschauern gerechnet. Ligaportal berichtet vom Match im Live-Ticker.

 

Im Gegensatz zum Liga-Jahres-Auftakt gegen den FC Red Bull Salzburg am vergangenen Freitag, als nur 2.000 Besucher zugelassen waren, dürfte heute bei Rapids-Premiere in der neuen UEFA-Europa-Conference-League die 10.000er-Marke geknackt werden. "Es wird wahrscheinlich die Größenordnung der Duelle mit Famagusta (Anm.: 11.400) und Luhansk (10.300) sein", vermutete Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek.

Die Grün-Weißen hatten die Zyprer in der 3. Quali-Runde zur Europa League ausgeschaltet, die Ukrainer im folgenden Play-off. Nun folgte nach Rang drei in der Gruppenphase der Europa League der Umstieg in den neuen "drittklassigen" Europacup-Bewerb, wo im Sechzehntelfinal-Hinspiel der niederländische Vertreter Vitesse Arnheim mit ÖFB-Stürmer Adrian Grbic wartet. "Wir sind erfreut, dass es Öffnungsschritte gibt, sehen aber auch international, dass es kein Selbstläufer ist, dass die Leute wieder kommen", sagte Peschek.

ÖFB-Cup-Viertelfinal-Aus "Schlag in Magengrube"

Erst am 8. Februar war bekannt geworden, dass ab 12. Februar Freiluft-Veranstaltungen in Österreich wieder ohne Personen-Obergrenze stattfinden dürfen. Bei den Eintrittspreisen habe man sich laut den Hütteldorfern an jenen in der Gruppenphase orientiert. Peschek: "Dass wir uns mehr erhofft hätten, steht außer Frage. Aber es ist auch so, dass das Ausscheiden gegen Hartberg im Cup ein emotionaler Dämpfer für viele Fans war." Auch für ihn selbst sei laut APA der verpasste ÖFB-Cup-Semifinaleinzug, ein "Schlag in die Magengrube.". Umso wichtiger wäre es nun, auf europäischer Ebene nicht ein weiteres Ausscheiden folgen zu lassen.

"Auf uns wartet ein besonderes Spiel gegen einen Gegner, der in Europa keinen megabekannten Namen hat, aber ein sehr guter Gegner ist", sagte Peschek. Drei Tage später gastiert die Feldhofer-Elf in der Bundesliga beim brisanten Duell mit dem Liga-Dritten SK Sturm Graz. Nach dem Rückspiel in den Niederlanden nächsten Donnerstag folgt hernach sonntags im Liga-Grunddurchgang noch das Auswärts-Match bei der WSG Tirol und das finale Heimspiel gegen Aufsteiger Austria Klagenfurt. Für den Tabellenfünften Rapid (punktgleich mit dem Sechsten Austria Wien und Siebten SV Ried, zwei Zähler vor dem Achten TSV Hartberg) ist es nachwievor eng bei der Vergabe um die Meistergruppen-Tickets.

Barisic: "Man darf sich vom Druck nicht auffressen lassen!"

SK Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic: "Ich würde aber nicht sagen, dass Sturm wichtiger als Vitesse ist." Entscheidend sei immer, sich auf das nächste Spiel zu fokussieren. "Es ist wichtig, dass man bei all dem Druck, der vorhanden ist, nicht vergisst, warum man Fußball spielt. Man darf sich vom Druck nicht auffressen lassen", betonte der 51-Jährige laut APA. Seine Erwartungen für das Match gegen Arnheim? "Ich will sehen, dass jeder brennt auf das Spiel und über die Grenzen geht, um unsere Fans auch zu befriedigen. Wir wollen um jeden Einzelnen kämpfen, damit er wieder ins Stadion kommt."

Vitesse Arnheim, aktuell Tabellensechster der Eredivisie, kassierte jüngst teils hohe Niederlagen (vier Pflichtspiele in Serie mit einem Torverhältnis von 1:16!). Was Baric jedoch nicht überbewerten wollte: "Sie haben gegen sehr starke Mannschaften gespielt, da kann man schon auch unter die Räder kommen."

Chefcoach Ferdinand Feldhofer meinte bei seiner Europapokal-Premiere mit Rapid: "Die Ausgangsposition ist ziemlich ausgeglichen. Es wird darauf ankommen, wer es auf den Platz bringt. Vitesse ist ein sehr guter Gegner. Man darf sich keinesfalls blenden lassen von den letzten zwei Ergebnissen." Der 42-Jährige will wissen, dass die Schwarz-Gelben flexibel agieren, mit und ohne Ball. "Viel Pressing, viel Gegenpressing, viel vertikales Spiel, sie praktizieren aber auch lange Bälle", beobachtete der gebürtige Vorauer.

Angeschlagene Arnheimer mit Wiener Adrian Grbic

Obwohl der Eredivisie-Vierte der vergangenen Saison in den jüngsten vier Partien nur einmal scorte, hat Feldhofer Respekt vor der Offensive des Gegners. "Sie haben schon wirklich Qualität in den vorderen Reihen." Neben Nikolai Baden Frederiksen und Adrian Grbic warnte der Rapid-Coach vor der Dynamik und Quirligkeit von Lois Openda und bezeichnete zudem Maximilian Wittek als "absoluten Schlüsselspieler".

Für den Wiener Adrian Grbic gibt es ein Wiedersehen in seiner Geburtsstadt. Von der Wiener Viktoria kommend, im Rapid-Nachwuchs ausgebildet, dann über den Floridsdorfer AC nach Altach und über Frankreich (Clermont Foot und FC Lorient), fand der 25-jährige Österreich-Kroate die "Brücke" nach Arnheim. Barisic "himself" hatte den beidfüssigen Stürmer während dessen Zeit bei den Hütteldorfern (bis 2012) zur 2. Mannschaft hochgeholt und weiß: "Ich kenne ihn und seinen Weg sehr gut. Er ist ein Stürmer mit sehr viel Qualität, der vielen Clubs weiterhelfen könnte, nicht nur Rapid."

Einen Sieg haben die Niederländer über Rapid übrigens schon errungen. Mit Nikolai Baden Frederiksen wurde im vergangenen Sommer der letztjährige Top-Stürmer von der WSG Tirol verpflichtet. "Wir wissen, was Juventus verlangt hat, das war für uns nicht zu stemmen, für Vitesse schon", stellt Zoran Barisic klar. Kolportiert wird eine Ablöse von fast zwei Millionen Euro. 

Bei Aufstieg winkt knapp 1 Mio. an Prämie

Viel Geld steht auch auf dem Sechzehntelfinal-Duell, denn auf den Aufsteiger wartet eine Prämie von 900.000 Euro. Ein Rapid-Sieg wäre auch wichtig, um das Selbstvertrauen im Hinblick auf die entscheidende Phase in der Admiral Bundesliga vor der Liga-Teilung in Meister- und Quali-Gruppe zu stärken. "Natürlich haben wir den Sonntag auch im Hinterkopf", gab Trainer Feldhofer zu. Es gelte beide Spiele positiv zu bestreiten. "Da werden wir mehr als elf Spieler brauchen." Die Startelf wird daher wohl kaum jeweils identisch sein.

"Eurofighter" Marco Grüll (li.), hier in der Liga im Duell mit WAC-Regisseur Michael Liendl.

Routiniers Hofmann und Schick fallen bei Duell-Premiere gegen Vitesse aus - kein VAR

Die wieder genesenen Taxiarchis Fountas und Robert Ljubicic stehen zum Comeback bereit. Allerdings hat Abwehrchef Maximilian Hofmann im Cup-Match nach einem Schlag auf die Wade eine Muskelverletzung erlitten, wie sich mittlerweile herausstellte. Feldhofer: "Er wird in den nächsten Wochen sicher nicht zur Verfügung stehen." Thorsten Schick wird aufgrund einer Bänderverletzung im Knöchel zumindest heute Abend im Conference-League-Hinspiel pausieren.

Bei den Niederländern, die als Zweiter der ECL-Gruppenphase den Aufstieg schafften, fehlt gesperrt der slowakische Mittelfeldspieler Matus Bero. Bei der Duell-Premiere - beide Teams trafen in der Europacup-Historie noch nie aufeinander - wird es im Gegensatz zur Liga keinen Video-Schiedsrichter (VAR) geben.

Dafür allerdings (endlich) mehr Zuschauer. ÖFB-Neo-Teamstürmer Marco Grüll:  "Die Fans können ein großer Faktor sein." Der von den Fans gewählte "Rapidler des Jahres 2021" will schon im Hinspiel "den Grundstein für den Aufstieg" legen. "Es geht darum, dass wir unser Spiel durchziehen", meinte der 23-jährige, gebürtige Pongauer aus dem Salzburger Land, der - im vergangenen Sommer von der SV Ried gekommen - bisher elf Tore (plus sechs Assists) in 35 Pflichtspielen für Rapid verbuchte.

Fotocredit: GEPA/ADMIRAL