Entgegen dem 2:1-Hinspielsieg hatte diesmal nicht der SK Rapid Wien im UEFA-Europa-Conference-Rückspiel den besseren Start, sondern vor 13.000 Zuschauern Vitesse Arnheim. Ausgerechnet der gebürtige Wiener Adrian Grbic brachte die Elf von Thomas Letsch schnell in Führung (3.), ehe Bero für die Niederländer nachlegte (19.). Damit war das Vorsprung-Kapital aufgebraucht und Rapid nun in Zugzwang. Doch am Ende blieb es beim 2:0 (2:0), womit Arnheim mit einem 3:2-Gesamtscore aufsteigt ins Achtelfinale...worauf Rapid weiter nach 25 Jahren zu warten hat.

"Aus der Traum"...Rapid und Niklas Hedl am Boden, während Ex-Rapid-Nachwuchsstürmer Adrian Grbic mit dem 1:0 früh auf 2:2-Gesamtscore stellte. 

Bei nasskalter Witterung im Stadion Gelre Dome (Fassungsvermögen 21.248), das zur Hälfte gefüllt war, nahm Rapid-Cheftrainer Ferdinand Feldhofer gegenüber dem Hinspiel vor einer Woche in Hütteldorf drei personelle Veränderungen vor. Anstelle von Offensivakteur Koya Kitagawa und dem gesperrten Filip Stojkovic starteten diesmal der wiedergenesene Thorsten Schick und Kevin Wimmer. Für den noch nicht wieder fitten Tormann Paul Gartler, der auf der Bank Platz nahm, kam Niklas Hedl zu seinem Europacup-Debüt.

Der 20-jährige Rapid-Eigenbauspieler kassierte - wie schon Sonntag in der Liga in Graz - wieder ein "Blitz-Gegentor" - ausgerechnet durch den gebürtigen Wiener und aus der Rapid-Jugend stammenden Adrian Grbic. Der 25-jährige, neunfache ÖFB-Teamstürmer nahm einen excellenten Lochpass vom starken Israeli Eli Dasa auf und ließ nach 164 Sekunden allein vor Hedl dem Rapid-Youngster keine Abwehrchance.

Statt 1:1 durch Ljubicic im Gegenzug 2:0 für Vitesse nach Foulspiel zuvor

Dann berappelte sich Rapid und Marco Grüll setzte Robert Ljubicic prima per Flachpass in Szene, doch der 22-jährige Österreich-Kroate scheiterte in aussichtsreicher Position im Sechzehner allein vor Jeroen Houwen am reaktionsschnellen Vitesse-Goalie (18.). Die ausgelassene Top-Torchance quittierte die Elf vom Ex-Austria Wien- und Liefering-Chefcoach Thomas Letsch prompt im Gegenzug, als "Vorlagengeber vom Dienst" Dasa diesmal Matúš Bero mit einem präzisen Flugball bediente und der 26-jährige Mittelfeldspieler frei hinter die anfällige Gäste-Abwehr kam und - wie Grbic beim 1:0 - ebenfalls allein vor Hedl traf.

Rapids Innenverteidigern Martin Moormann und Kevin Wimmer blieb nurmehr die Zuschauer-Rolle wie der slowakische Teamspieler den Ball mit der Brust an und mitnahm und eiskalt vollendete. Effizienz pur beim aktuell Tabellensechsten der Eredivisie, der seit einem Monat auf einen Sieg wartet, jedoch im Herbst hier Tottenham Hotspurss überraschend mit 1:0 besiegte. Und: vor dem 2:0 Glück hatte, dass der 41-jährige, dänische Referee Jakob Jehlet eine Attacke von hinten im Luftduell durch Grbic gegen Grüll übersah. VAR gibt es jedoch keinen! 

Steffen Hofmann zur Pause: "...Fehler, die auf diesem Niveau bestraft werden"

Der Ex-Wattener und Top-Torjäger der österreichischen Bundesliga Nikolai Baden Frederiksen "netzte" vor der Pause noch ein, doch der 21-jährige Däne war klar im Abseits. Auch ohne seinen besten Torschützen Loïs Openda (gesperrt) - der seit wenigen Tagen 22-jährige Belgier scorte bisher elf Mal in der Liga - geriet die Dreier-Abwehrkette wiederholt in Verlegenheit. Und im Spiel nach Vorne war Rapid vor der Pause nicht präsent genug, zu wenig Laufbereitschaft und Zielstrebigkeit.

Rapid-Sportkoordinator Steffen Hofmann in der Pause bei SKY: "Die Anfangsphase war eine absolute Katastrophe. Nach dem frühen Gegentor hat man die Verunsicherung gespürt. Das 2:0 bekommen wir durch Fehler, die auf diesem Niveau bestraft werden."

Wie hier Jonas Auer gegen Eli Dasa, der beide Treffer zum 1:0 und 2:0 excellent und präszie vorbereitete, kam Rapid wiederholt zu spät und hatte zu wenig Zugriff.

Vitesse ließ wiederholt Matchball liegen - Hedl & Grahovac retten

Mitte der 2. Halbzeit ließ Vitesse (aus dem französischen übersetzt = Schnelligkeit) per Doppelchance den "Matchball" liegen. Nach einem Fehlpass vom eingewechselten Kitagawa wurde Grbic halbrechts im Sechzehner frei gespielt, doch scheiterte beim Flachschuss an Hedl, der per Fußabwehr parierte, ehe Dasa beim Nachschuss Grahovac traf. Der Rapid-Kapitän rettete kurz vor der Torlinie mit dem Oberkörper. Wenig später wieder Durchatmen bei den Grün-Weißen, als nach einer zu kurz abgewehrten Freistoßhereingabe vom überragenden Eli Dasa, dem Israeli mit äthiopischen Wurzeln, der aufgerückte Kapitän Danilho Doekhi die Kugel über das Gäste-Gehäuse jagte. Wenig später nächste Schrecksekunde für die Feldhofer-Elf! Der Ball zwar durch den Dänen Jacub Rasmussen im Netz, doch sein dänischer Landsmann Jakob Referee Jehlet ahndet nach Intervention mit seinem Linienrichter ein Vergehen von Adrian Grbic (77.).

Wenig später dann Rudel-Bildung nahe der Coachingzone von Arnheim nach einer regelwidrigen Grätsche an der Seitenlinie von Oroz gegen Auer, nach der Marco Grüll mit der "Arnheimer Bank" aneinandergeriet und dafür seine dritte gelbe Karte im laufenden Wettbewerb sah. Auch ein Assistent von Thomas Letsch sah gelb. Wenig später kam der Eferdinger Philipp Schobesberger nach zweieinhalb Jahren zu seinem Comeback, übernahm die Kapitänsbinde und die Antreiber-Rolle zur Aufholjagd in der "Rapid-Viertelstunde".

Doch von den Grün-Weißen kam zu wenig. Der erste Cornerball erst in der Schlussviertelstunde. Zu Beginn der fünfminütigen Nachspielzeit hatte der wenig beschäftigte Arnheimer Schlussmann Houwen zwar nach einem langen Flugball in den Sechzehner nochmal nachzufassen, doch hielt dann Ball und "Null fest". Und den Aufstieg ins Achtelfinale, wo Arnheim auf den LASK treffen könnte. 

STATEMENTS ZUM SPIEL IM EXTRA-BEITRAG BALD

Vitesse Arnheim - SK Rapid Wien 2:0 (2:0) - Gelre Dome; Zuschauer: 13.000; SR: Jakob Jehlet (Dänemark) 

Vitesse Arnheim (3-1-4-2): Houwen; Oroz, Doekhi (Kap.), Rasmussen; Tronstad; Dasa, Bero, Domgjoni (81. Vroegh), Wittek; Grbic (90. Yapi), Baden Frederiksen (69. Huisman).

SK Rapid (3-4-1-2): Hedl; Aiwu, Moormann, Wimmer: Schick (57. Kitagawa), Grahovac (Kap., 80. Petrovic), Ljubicic, Auer (80. Schobesberger); Demir (57. Knasmüllner); Druijf, Grüll.

Tore: 1:0 (3.) Grbic (Assist Dasa), 2:0 (19.) Bero (Assist Dasa),

Gelbe Karten: Oroz (76.), Trainer Letsch (94., Reklamieren)/ Druijf (74., Foulspiel), Wimmer (76., Foulspiel), Grüll (80., Unsportlichkeit).

Fotos: IMAGO