Der erfahrene Bundesliga-Trainer Gerald Baumgartner äußert sich in seiner heutigen Ligaportal-Kolumne über ein hoffnungsvolles, aufstrebendes ÖFB-Stürmer-Trio. Drei Senkrechtstarter der letzten Jahre: Junior Adamu (FC Red Bull Salzburg), Marko Raguž (LASK) und Marco Grüll (SK Rapid Wien). Letzterem verhalf der Salzburger beim Sprung in den Profi-Fußball. Baumgartner ist quasi eine Art "Fußball-Ziehvater" für den Pongauer Power-Stürmer. 

 

Blitzsauberes Führungstor von Junior Adamu im Championsleague-Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Bayern München (16.02.), Süle hat nur das Nachsehen.

In Österreich rollt seit einem Monat wieder der Ball. Gut so! Traditionell startete die Frühjahrsaison mit den Viertelfinalspielen im ÖFB-Cup. Acht heimische Klubs matchten sich in spannenden, torreichen Begegnungen um die vier begehrten Plätze im Halbfinale.

Eine Woche später ging es los mit der 19. Runde der Admiral Bundesliga. Weiters sorgten unsere internationalen Vertreter FC Salzburg in der Champions League gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München (1:1) und Rapid Wien in der Conference League gegen Vitesse Arnheim (2:1) in den ersten Runden der Play Offs mit sehr guten vier Punkten für eine vielversprechende Ausgangsposition. Nachdem Rapid im Rückspiel durch das 0:2 und Gesamtscore von 2:3 knapp ausgeschieden ist, hofft ganz Österreich nun auf ein sensationelles Weiterkommen der Elf von Matthias Jaissle und wir drücken alle Daumen.

64 Treffer in 24 Spielen - 81,25 % Stürmer-Tore

Bisher wurden im Frühjahr aus rot-weiß-roter Sicht 24 Spiele ausgetragen. 17 Liga-, 4-ÖFB-Cupspiele, dazu drei im Europacup. Dabei wurden nicht weniger als 64 Tore erzielt. Macht einen Schnitt von 2,87 Toren pro Begegnung. Die meisten Treffer, 15, fielen in den vier ÖFB-CUP Viertelfinalspielen. Macht einen Schnitt von 3,75 Tore pro Spiel. In der Admiral Bundesliga erzielten heimische Akteure in 17 Begegnungen 48 Tore. Macht im Schnitt 2,7 Tore pro Spiel. 

Von den geschossenen Toren gehen 81,25 % auf das Konto der heimischen Offensiv-Akteure bzw. Stürmer. 18,75 % der Tore erzielten defensive Spieler. Nur zwei Tore waren 'unglückliche' Eigentore. International steuerten heimische Stürmer einen Treffer in der Champions League bei (Junior Adamu, RBS) und zwei in der neuen UEFA Europa Conference League mit dem SK Rapid Wien (Druijf & Grüll).

ÖFB-Stürmer-Trio Adamu, Grüll & Raguž im Blickpunkt

Auf internationaler Bühne stehen mittlerweile drei aufstrebende ÖFB-Stürmer im Blickpunkt: Junior Adamu, Marco Grüll und Marko Raguž. Zwei von ihnen - Grüll & Adamu - konnten bereits im Frühjahr auf internationaler Ebene mit Toren glänzen. Junior Adamu mit seinem sehenswerten Treffer zum 1:0 gegen die "großen Bayern" aus München, Marco Grüll mit seinem wichtigen 2:0 gegen Vitesse Arnheim. Marko Raguž vom LASK konnte sich auf nationaler Ebene in die Torschützenliste eintragen. Nach langer Verletzungspause erzielte er bei seinem ersten Frühjahrs-Einsatz das wichtige 1:0 (Endstand 2:2) gegen Austria Klagenfurt.

Antrittsschnell und dribbelstark: Marco Grüll - Liebling der Rapid-Fans, die ihn bereits nach nur halben Jahr zum "Rapidler des Jahres 2021" wählten.

Grüll in Profi-Fußball ohne Akademie-Ausbildung

Die Karriere von Junior Adamu begann mit dem häufig gewählten Ausbildungsschritt über die österreichische Akademie-Szene, Nachwuchs-Nationalteams, über den FC Liefering in die Profi-Mannschaft von RB Salzburg.

Ähnlich war die Entwicklung bei Marko Raguž. Der Eferdinger arbeitete sich über die Fußball-Akademie Linz zur Pasching/LASK Kooperationsmannschaft bis in die Bundesliga-Mannschaft des Linzer ASK hoch.

Bei Marco Grüll ging es zuerst über sämtliche Jugendmannschaften bis bereits in jungen Jahren zur 1. Mannschaft beim Salzburger Klub FC St. Johann im Pongau in die Regionalliga West. Der mittlerweile 23-jährige ÖFB-Team-Spieler bestritt somit einen von wenigen Österreichern gewählten Weg über den Amateurbereich in die Österreichische Bundesliga, ohne Akademie Ausbildung.

Junior Adamu früh in "Bullen-Talentestall"

Einer, Junior Adamu, 20-jähriger Österreicher geboren in Kano, Nigeria, wechselte von 2014 von der GSV Jugend zum GAK, 2015 in die U15 von Red Bull Salzburg und arbeitete sich über den FC Liefering bis zur Profimannschaft von RB Salzburg hoch. Zahlreiche Einsätze mit neun Toren für Österreichische Nachwuchs-Nationalteams stehen ebenso in der sportlichen Vita des 1,83-Meter-Mittelstürmers. Sein aktueller Transfermarkt Wert liegt bei 4 Millionen Euro.

Am 12. November 2021 durfte der ÖFB-U21-Teamstürmer erstmals unter Trainer Franco Foda beim 4:2 Sieg des A-Nationalteams in der WM-Qualifikation Österreich gegen Israel für einige Minuten sein Debüt geben. 

Marko Raguž Linzer "Mr. Europaleague"

Marko Raguž (Foto), 23 jähriger, 1,86-Meter-Mittelstürmer, begann seine ersten Schritte im Fußball in Eferding und besuchte die Akademie FAL Linz. Über den Kooperationsverein Pasching/LASK entwickelte sich der Stürmer bestens und erhielt bereits nach einer tollen Saison die Chance bei den Profis vorzuspielen. Bewerb übergreifend kommt er in bisher 127 Pflicht-Partien auf 41 Tore und 18 Assists. In der Europaleague scorte Raguž in 13 Partien gar sechs Mal.

Sein aktueller Marktwert beträgt 1,5 Millionen Euro. Vor seiner Kreuzband-Verletzung im November 2020 betrug sein Marktwert bereits 2,5 Millionen Euro.

Marco Grüll von 3. Liga über Ried & Rapid bis ÖFB-Team

Marco Grüll, 23 jähriger Pongauer, geboren in Schwarzach in St. Johann, startete seine Karriere in der Jugendabteilung von Radstadt. Über Pfarrwerfen ging es zum SK St. Johann, wo er es bis in die 1. Mannschaft der Regionalliga West schaffte. Im Jänner 2019 wechselte Marco zur SV Ried und schließlich im Juni 2021 zum SK Rapid Wien. Bewerb übergreifend kam er im Meisterschaftsjahr 2021/22 bisher auf 38 Einsätze und erzielte dabei 13 Tore.

Auch er hat zahlreiche Nachwuchsteam-Einsätze für Österreich in seiner Vita stehen. Sein Startelf-Debüt für das A-Nationalteam gab er am 21. Oktober 2021 beim Auswärtsspiel gegen Dänemark, das 0:1 verloren ging. Mittlerweile durfte der Blondschopf auch gegen Israel (4:2-Sieg) und Moldawien (4:1-Sieg) von Beginn an mitwirken. Sein aktueller Transfermarkt Wert beträgt 3,5 Millionen Euro.

Auch Legionäre Wimmer, Pichler & Honsak mit viel Qualität

Mit Patrick Wimmer (20), aktuell bei Arminia Bielefeld; Benedikt Pichler (24), Holstein Kiel und Matthias Honsak (25), Darmstadt 98, um nur einige zu nennen, gibt es weitere Akteure, die derzeit für viel Qualität bei ihren Klubs in Deutschland sorgen.

Wir sind gespannt, wo die Wege der jungen, sehr talentierten, österreichischen Stürmer-Hoffnungen noch hinführen werden.

Von UEFA-Pro-Lizenz-Inhaber-Trainer Gerald Baumgartner

Fotocredit: IMAGO/Passion2Press, GEPA/ADMIRAL und Harald Dostal/sport-bilder.at