Der LASK braucht nach dem 1:4 bei Slavia Prag vor einer Woche am morgigen Donnerstag-Abend im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Europa Conference League ein kleines "Fußball-Wunder". Im "Europacup-Exil" in St. Pölten glaubt einer daran, der die schmucke NÖ-Arena aus seiner SKN-Zeit bestens kennt: Husein Balic. Der schnelle Stürmer schöpft Kraft aus dem hochverdienten 6:0-Sieg über die WSG Tirol am Sonntag zum Auftakt der Quali-Gruppe der Admiral Bundesliga und meint vor dem Rückspiel (LIVE ab 21 Uhr im Ligaportal-LIVETICKER): "Wir müssen Gas geben und ein Feuerwerk zünden wie am Sonntag."

 

Husein Balic (Foto): "Mit einem schnellen Tor ist das Wunder möglich." Der 26-jährige Linzer freut sich nicht nur auf das Wiedersehen an seiner früheren Wirkungsstätte, sondern auch "dass die Anreise deutlich kürzer ist als nach Klagenfurt". Wo die Athletiker im Herbst ihre Gruppenspiele ausgetragen haben und gegen Maccabi Tel Aviv 1:1 spielten und den armenischen Meister FC Alashkert mit 2:0 sowie HJK Helsinki mit 3:0 besiegten. Letzteres Resultat würde nach der Abschaffung der Europapokal-Auswärtstor-Regel gegen den tschechischen Meister Donnerstagabend zumindest zur Verlängerung reichen.

Doch leichter gesagt als getan, wenn gegen "Speedy" Sor und Co. solche Lücken klaffen in der Defensive wie noch im Hinspiel. Balic: "Innerhalb der Mannschaft weiß jeder, dss wir da nicht unser bestes Spiel gemacht haben. Die Gegentore waren zu billig."

Doch was macht Mut, Hoffnung, Zuversicht vor dieser Challenge und dem Match gegen das zweikampf- und physisch starke Slavia Prag und ein "Fußball-Wunder"? Der belgische Schiedsrichter Lawrence Visser hat zumindest schon mal eines in dieser Saison erlebt: in der Championsleague-Gruppenphase das historische Match Real Madrid vs. FC Sheriff Tiraspol, das der moldauische Meister sensationell im Stadion Bernabeau mit 2:1 gewann. 

Hoffnungsträger Horvath

LASK-Chefcoach Andreas Wieland vertraut natürlich mehr auf seine Mannschaft, bei der "Unterschiedsspieler" Sascha Horvath (fehlte in Prag krankheitsbedingt) und Thomas Goiginger (der zweite Linzer "Abwehr-Aufreißer" wurde Sonntag gegen WSG Tirol ebenso geschont wie Innenverteidiger Jan Boller), wohl in die Start-Elf zurück kehren werden, meinte auf der Mittwoch-Pressekonferenz:  "Die Devise ist klar, die Ausgangslage ist klar. Es gibt kein großes Taktieren, wir müssen die Attribute wie am Wochenende zeigen und auch wieder den Hunger nach Toren."

Auch wenn auch ihm der Qualitätsunterschied zwischen Slavia und der WSG wohl nur allzu klar bewusst ist, gefiel dem 38-Jährigen die jüngste Vorstellung seiner Schützlinge: "Es war ein gravierender Unterschied in der Körpersprache zwischen Donnerstag und Sonntag."

Einschwören auf die "Herkules-Aufgabe", um im Rückspiel in St. Pölten den 3-Tore-Rückstand aufzuholen gegen den tschechischen Meister Slavia Prag

Wieland weiter: „Der Liga-Sieg vom Wochenende hat uns gut getan. Mit genau dieser Einstellung wollen wir auch morgen auftreten: Von Beginn an hochintensiv und ohne Nachzulassen, unabhängig vom Spielstand. Die Ausgangslage ist klar, wir werden viel Risiko nehmen, um noch eine Chance zu haben. Im Fußball ist alles möglich. Es wird darauf ankommen, die Fans abzuholen und liegt an uns, den Funken überspringen zu lassen."

Zu vermeiden gilt es beim Retourmatch, dass der Linzer Defensivverbund nur die Hax´n vom schnellen Nigerianer Yira Sor von hinten sieht. "Unsere Gegenwehr muss höher sein als beim Hinspiel. Wir müssen verhindern, dass der Gegner hinter die letzte Kette kommt. Dafür brauchen wir mehr Intensität", stellte Wieland fest. Der LASK-Trainer hofft ganz im Gegensatz zum ersten Duell, wo man schon in der 3. Minute das 0:1 kassierte, auf einen idealen Start. "Wir müssen früh Druck erzeugen, gerade auf die Spieleröffnung des Gegners, damit er nicht zu kontrollierten Bällen kommt. Und es gilt, Räume frei zu ziehen und vor die Kette zu kommen. Wichtig wird sein, dass wir den Durchbruch über die Flügel schaffen."

Mit Ausnahme von Winter-Neuzugang Branko Jovicic (nicht UECL-spielberechtigt) und dem noch nicht matchfitten Petar Filipovic, der allerdings bereits wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist, haben die Eurofighter aus Oberösterreich wieder alle Mann an Bord. Auch die zuletzt erkrankt bzw. verletzten Offensivkräfte Andreas Gruber und Marko Raguž.

7.000 Besucher möglich - noch Rest-Tickets erhältlich

Gespielt wird in der St. Pöltner NÖ Arena (Foto), zum ersten Mal tragen die Linzer ein Heimspiel in der niederösterreichischen Landeshauptstadt aus. Stand Mittwochmittag waren laut Informationen vom LASK ca. 5100 Tickets verkauft. 7.000 Besucher sind wohl zulässig. Tickets sind noch erhältlich, sowohl im LASK-Onlineshop als auch am Spieltag an den Stadionkassen. Ab 19:30 Uhr öffnen am Donnerstag die Stadionkassen Ost und Süd der NÖ Arena.

Der "12. Mann" kann zum wertvollen Faktor werden bei der schwierigen Aufholjagd des 3-Tore-Rückstands für den LASK, der mit dem 1:4 in Prag nach zuvor zehn Europacup-Spielen ohne Niederlage (8S 2U) erstmals in dieser Saison international verlor. Der amtierende tschechische Meister kassierte am Sonntag eine 0:1-Auswärtsniederlage gegen Slovan Liberec und verlor dadurch Tabellenplatz 1 an Viktoria Pilsen. Für Slavia Prag war es die erste Niederlage nach sieben Siegen in Folge.

Fotos: Harald Dostal/sport-bilder.at und SKN St. Pölten