Bevor an diesem Freitagabend die Auslosung für die Fußball-Winter-WM in Katar (21.11. - 18.12.2022) - live ab 18 Uhr auf LIGAPORTAL im Ticker - erfolgt, gibt es in der heimischen Liga Diskussionsstoff. Grund: In der ADMIRAL Bundesliga steht eine verlängerte Winterpause bevor, was nach der verpassten WM-Teilnahme des ÖFB-Teams zusätzlich ins Gewicht fällt. "Jetzt kann man politisch über Katar reden, das ist die zweite Dimension. Aber schon unmittelbar was den Meisterschafts-Rhythmus anbelangt, halte ich das für eine dramatische Fehlentscheidung", sagte Rapids Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek gegenüber der APA. Beim SK Rapid Wien denkt man daher laut über ein Alternativprogramm nach - etwa in Form eines internationalen Blitzturniers.

 

Für Rapids Christoph Peschek ist es nicht vorstellbar, "dass wir wochenlang nichts machen"

Der Rahmenterminplan der Bundesliga für die kommende Saison 2022/2023 steht bereits seit einiger Zeit. Bereits nach der 16. Runde am Wochenende 12./13. November beginnt für die Vereine eine dreimonatige (!) Winter-Pause, den der FIFA-Kalender und das Klima in Österreich bedingen. Die WM in Katar läuft vom 21. November bis 18. Dezember. Weiter geht es in Österreichs Bundesliga-Stadien erst ab dem 10. Februar, eine Woche davor sind die ÖFB-Cup-Viertelfinal-Spiele angesetzt. "Die Winter-WM in Katar sorgt für weitere Herausforderungen in einem ohnehin bereits dicht gedrängten Terminkalender", teilte der Bundesliga-Vorstandsvorsitzende Christian Ebenbauer mit.

Immerhin konnten eine Häufung von "englischen Wochen" oder Jänner-Runden vermieden werden. Bleibt das Problem der langen Pause, in der die Spieler zeitweilig zur Untätigkeit gezwungen wären. Denn österreichische Klubs werden bestenfalls nur eine Handvoll Profis für die WM abstellen. "Wir müssen dann überlegen, das ist eine Diskussion, die wir bei Rapid führen: Was machen wir in dieser Zeit? Machen wir mit befreundeten Klubs ein Turnier, das man im Rhythmus bleibt? Du kannst ja nicht so lange Pause machen und sagen: So, jetzt macht's einmal Urlaub", erklärte Peschek, der hofft, "dass so etwas nie mehr passiert".

Alternative: Dreier-Turnier?

Die Hütteldorfer favorisieren offenbar eine internationale Variante. "Man macht ein Blitzturnier an drei Wochenenden. Drei Clubs, alle spielen einmal gegeneinander", sagte der Rapid-CEO. "Da sind wir selber noch am Nachdenken, aber irgendetwas wird es brauchen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir wochenlang nichts machen."

Grundsätzlich gelte es aufzupassen, "dass wir nicht mit lauter Kunstprodukten das Wesentliche am Fußball, nämlich die Nachvollziehbarkeit, gefährden", meinte Peschek. Die Corona-Pandemie und ihre Zuschauerbeschränkungen hätten durchaus einen Effekt gehabt, die Fußballfans müssten erst wieder zurückgewonnen werden. "Das sieht man in ganz Europa, dass die meisten Klubs die vorhandenen Kapazitäten nicht voll ausfüllen können. Daher müssen wir jetzt sehr viel machen. Das ist auch der Grund, warum wir jetzt wieder sehr viele Aktivitäten setzen, etwa eine Bundesländer-Tour."

Am Mittwoch war Rapid zum Auftakt in der Messestadt Wels in Oberösterreich zu Gast. Auch in OÖ genießt der österreichische Rekordmeister große Resonanz.

Peschek lobt RB Salzburg

Ein Lob verteilte Peschek an den kommenden Liga-Gegner Red Bull Salzburg (Sonntag, ab 17 Uhr LIVE im Ligaportal-Ticker) - dem Duell in Wals-Siezenheim zwischen dem amtierenden Meister gegen den Vizemeister. "Sie haben die Mittel und setzten sie auch richtig ein, von dem her machen sie einen guten Job. Leider aus Rapid-Sicht", wird Peschek bei der APA zitiert, um zu ergänzen: "Mir ist in ganz Europa keine Liga bekannt, wo der Unterschied zwischen Erstem und Zweitem in Relation so groß ist wie in Österreich. Die Schere in Österreich ist riesig."

Das Modell Red Bull sei mittlerweile gut eingespielt. "Da geben sie im Nachwuchs drei Millionen für einen Spieler aus, das wäre bei Rapid der Mega-Rekord-Transfer. Wenn von fünf drei funktionieren, ist es super, wenn zwei nicht funktionieren, ist es egal", führte Peschek aus. Für den Wiener ist in Bezug auf die aktuelle Saison klar: "Sie werden Meister, werden das Double gewinnen. Die große Frage wird sein: Wer wird Zweiter, wer Dritter? Das wird noch eine enge Geschichte. In der Meistergruppe hat jeder das Potenzial dazu."

Foto: Ligaportal