Aufsteiger SC Austria Lustenau gewinnt das West-Derby gegen die WSG Tirol mit 2:1. Die wichtigsten Statements zu dieser Partie der 1. Runde der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2022/2023 nachfolgend.



SC Austria Lustenau - WSG Tirol, 2:1 (1:0)

Sonntag, 24. Juli, 2022, 17 Uhr, Reichshofstadion, 3.814 Zuseher, SR: Alexander Harkam.

Torfolge: 1:0 (10. Schmid), 2:0 (57. Anderson), 2:1 (85. Prica/Elfer).

"Sehen uns nicht als die kleinen, armen Lustenauer"

Chefcoach Markus Mader (Austria Lustenau) über...

...den fehlenden 42 Tore Sturm der Vorsaison (vor dem Spiel): „Wir hoffen, dass unsere Neuen das kompensieren können, aber ganz ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir oder irgendjemand sonst in der Liga 42 Tore so einfach kompensieren kann. Wir haben uns aber sehr gut verstärkt und Spielertypen dazu bekommen die gleich funktioniert haben. Wir hoffen natürlich, dass sie ähnlich performen werden, aber 42 Tore wären schon sehr viel verlangt.“

...die Saison (vor dem Spiel): „Natürlich möchte man die Großen ärgern. Es ist nicht so, dass wir uns als die kleinen, armen Lustenauer sehen und den letzten Platz schon fixiert haben. Wir können sicher lästig und nervig sein.“

Bundesliga-Aufstieg: „Für den Verein, die Region und den Ort Lustenau bedeutet das sehr viel, weil man über 20 Jahre immer wieder das Motto ausgegeben hat „jetzt steigen wir wieder auf“. Das hat nie funktioniert, obwohl man hin und wieder knapp dran war.“

…mögliche Neuzugänge von Kooperationsclub Clermont: „Wir warten ja noch auf zwei bis drei Spieler, dann haben wir auch wieder die vier Leihspieler in unserem Kontingent, so wie es letztes Jahr der Fall war. Vor allem im Offensivbereich wollen wir uns noch verstärken und im zentralen Mittelfeld könnte ich mir gut vorstellen, dass noch so ein richtig robuster Sechser dazukommt.“

„Müssen diese Euphoriewelle weiter reiten“

Alexander Schneider (Sportkoordinator Austria Lustenau) über...

...das Spiel: „Es ist mir ehrlich gesagt egal ob es zu gut gelaufen ist. Natürlich ist es schon so, dass wir brutal effizient waren im Gegensatz zur WSG, aber ich glaube so wie die Jungs für den Sieg gekämpft und sich aufgeopfert haben ist es nicht zu gut gelaufen, sondern ich mache ihnen einfach ein riesen Kompliment wie sie in die Saison gestartet sind. Wenn man 60% der Zweikämpfe, vor allem bei so einer Hitze, gewinnt verdient man sich auch einfach so einen Sieg.“

Bedeutung des Auftaktsieges: „Es gibt einem auf jeden Fall das Gefühl, dass man auch eine Liga höher mitspielen kann. Wir hatten viele Phasen im Spiel in denen wir gut mitgespielt haben, das gibt Auftrieb und diese Euphoriewelle müssen wir reiten.“

Bundesliga-Rückkehr: „Klar ist es ein besonderes Ereignis für den ganzen Verein. Wir die Verantwortlichen müssen aber ruhig und rational arbeiten um auch der Mannschaft eine Ruhe zu vermitteln. Die Nervosität war vielleicht ein bisschen größer, aber die Jungs haben schon viele Spiele in ihrer Karriere gemacht und jetzt ist es eben die Bundesliga, aber es ist genauso Fußball.“

Lustenauer Investor Ahmet Schäfer: „Er bezeichnet sich als Fußballunternehmer, aber wenn man ihn kennt ist er sehr herzlich, er nimmt die Menschen mit auf den Weg und ist sehr nahbar. Er ist keiner der das Geld aus dem Fenster wirft und sagt wir machen das so und so und holt aus einer Laune heraus irgendeinen Stürmer.“

…mögliche Neuzugänge von Kooperationclub Clermont: „Wir verhandeln diese Leihspieler von Clermont genauso wie andere Neuzugänge. Wir haben nicht viele Schüsse mit unserem Budget. Das heißt die Spieler die wir verpflichten müssen auch passen.“

allgemein den Kader: „Wenn dann müssen wir in der Offensive noch ein bisschen nachlegen, weil heute konnten wir nicht viel von der Bank bringen in der Offensive. Aber ganz egal auf welcher Position wir noch einen Spieler holen werden, es wird kein Routinier sein sondern ein junger Spieler. Es sollen Spieler sein die in Lustenau den nächsten Schritt in ihrer Karriere gehen und die sich dann für höhere Aufgaben empfehlen. Wir werden noch etwas im Kader machen, weil die Kaderbreite noch nicht das ist was wir uns vorstellen. Wir müssen aber Geduld haben und vertrauen auch den Spielern die aktuell da sind.“

"War am Bierbecher sammeln, um Taschengeld aufzubessern als kleines Kind"

Pius Grabher (Spieler Austria Lustenau) über...

...das Spiel: „Der Sieg bedeutet mir und der ganzen Region sehr viel. Man hat es heute im Stadion gesehen was da los war. Das ist ein kleiner Kindheitstraum der in Erfüllung geht mit dem Heimatverein in der Bundesliga zu spielen und so einen Start haben wir uns gewünscht. Man hat von der ersten Minute an gesehen, dass wir der freche Aufsteiger sein wollen, mitspielen wollen und dem Gegner weh tun wollen im Umschalten und das ist uns voll aufgegangen.

Defensiv haben wir uns voll reingehaut und konnten so relativ lange die Null halten. Es waren jetzt einmal die ersten drei Punkte und es sollen noch mehrere folgen. Ich glaube nicht, dass es glücklich war sondern einfach nur gut verteidigt.“

Fan-Anteil am Sieg: „Der Anteil ist sehr groß. Wir betonen das immer wieder, dass sie unser 12. Mann sind. Wenn wir am Platz alles geben unterstützen sie uns und der Funke springt dann über. Heute haben wir es, wie schon in der Aufstiegssaison, bewiesen was für ein Zusammenspiel das ist. Das hat uns letztes Jahr schon getragen und heuer hoffentlich auch durch die Saison.“

…seine Erinnerungen an Lustenauer Bundesliga Zeiten: „Ich war damals ungefähr vier Jahre alt und kann mich an große Menschenmassen im Stadion erinnern. Die Spiele habe ich weniger verfolgt, sondern war eher am Bierbecher sammeln um mir das Taschengeld aufzubessern als kleines Kind.“

Silberberger: "Die Herrschaften brauchen extremen Druck"

Thomas Silberberger (Trainer WSG Tirol) über...

...das Spiel: „Ich muss aufpassen was ich sage, weil ich nach wie vor auf 200 bin. Wenn du so viele Topchancen wie wir vergibst und dann zwei so bescheuerte Tore bekommst mit diesem Defensivverhalten, dann verlierst du gegen Austria Lustenau. Fakt ist, als Lustenau den ersten Umschaltmoment nützt, müssen wir schon 2:0 führen. Bevor wir das 0:2 bekommen sind wir super im Spiel, erarbeiten uns Chance, um Chance, um Chance, aber dann geht es fast schon nicht mehr stümperhafter.

Deswegen bin ich auf 200, weil das ist ein klassischer Selbstfaller. Das Lustenau stark in der Zweikampfführung ist haben wir gewusst. Wir haben aber auch gewusst, dass wir zu minimum drei bis fünf Hunderter kommen werden und ich glaube am Ende es waren sogar mehr, aber wir machen ja nichts daraus. Ein Lapsus jagt den anderen und Fakt ist schon, dass ich extrem sauer bin wegen dem Auftakt.“

Kader: „Zuwachs muss so schnell wie möglich kommen. Die Herrschaften brauchen extremen Druck, aber nicht vom Trainer sondern von guten Kaderspielern. Das hat man schon in der Vorbereitung gegen Wolfsburg gesehen. Es muss schnellstmöglich etwas passieren, definitiv.“

Verletzung von Stefan Skrbo: „Die erste Diagnose ist katastrophal, da reden wir von einem Beinbruch. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist und es vielleicht doch nur die Bänder sind. Der Junge tut mir extrem leid, weil er viel Schwung gebracht hat und auf einem guten Weg war. Ich gehe davon aus, dass wir ihn im Herbst nicht mehr sehen werden.“

„Finde es ist zu gut gelaufen für Lustenau“

Alfred Tatar (Sky Experte) über...

...Lustenauer Sieg: „Gleich zu Beginn sind drei Punkte gegen einen vermeintlichen direkten Konkurrenten natürlich sehr viel Wert. Der Trainer wird das Spiel genau analysieren wie es gelaufen ist und ich finde es ist zu gut gelaufen für Lustenau. Weil es waren Möglichkeiten die zu Toren geführt haben für Lustenau, Möglichkeiten im doppelten für die WSG Tirol die versandet sind. Man war also in einer Art und Weise das glücklichere Team.“

WSG Tirol: „Die Leistung war über weite Strecken in Ordnung. Sie haben sich viele Chancen erarbeitet und dann war eben ein kapitaler Fehler zum 0:2 dabei. Das ist wieder die alte Leier, dass in der Abwehr kapitale Schnitzer dabei sind und Trainer Silberberger muss hier wieder schnell eingreifen.“

Kooperation zwischen Lustenau und Clermont: „Wenn man mit solchen Vereinen aus einer Top-Liga eine Kooperation eingehen kann, ist das nur befruchtend. Das ist ein gangbarer Weg für einen Verein der auf dem Transfermarkt nicht so aktiv sein kann, weil ihm die Moneten fehlen, Spieler von dort zu holen und dann zu entwickeln. Das ist genau die Philosophie die in Lustenau vorherrscht und für den Verein auch der einzig gangbare Weg.“

Statement-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: Richard Purgstaller