Wie im Mai in Ried trennen sich der LASK und die SV Ried im OÖ-Derby auch 1:1 in der Raiffeisen Arena in Pasching. Wo die Innviertler Anfang April noch mit 2:0 siegten, damals auch nach frühem Rot gegen einen Linzer. Doch diiesmal gingen die Athletiker gar zu Zehnt in Führung. Am Ende ein 1:1, wodurch Kapitän Schlager & Co. weiter in 2022 auf einen Derbysieg warten, zwar einzig in der ADMIRAL Bundesliga in dieser Saison unbesiegt bleiben (5S, 2U), jedoch die Tabellenführung an RB Salzburg verloren. Nach einer hitzigen Partie, nachfolgend die "3. Halbzeit", respektive Statements aus beiden Lagern.

Schleicht frustiert davon: Rotsünder Marin Ljubicic. Nach Tätlichkeit an Markus Lackner war nach 10 Min. für die Nr. 11 des LASK sein erstes OÖ-Derby früh beendet, für den nachwievor nach 7 Runden mit 6 Treffern Führenden der Liga-Torschützenliste.

LASK – SV Guntamatic Ried 1:1 (1:0)

Sonntag, 4. September 2022, 17 Uhr, Raiffeisen Arena in Pasching; Z: 6.009 (AUSVERKAUFT); SR: Alexandar Harkam

Tore: 1:0 Keito Nakamura (45./+1), 1:1 Philipp Pomer (77.)

Rote Karte: 10. Marin Ljubicic (Tätlichkeit) bzw. 65. David Ungar (Foulspiel).

"Wir hatten das Gefühl, dass wir ein Mann mehr sind"

Dietmar Kühbauer (Trainer LASK) über...

...das Spiel: „Wenn du nach ein paar Minuten die rote Karte siehst, ist es ein komplett anderes Spiel. Trotzdem haben die Jungs in der 1. Halbzeit ein unglaubliches Spiel gemacht und sind verdient in Führung gegangen. Es war Ried mit einem Mann mehr, aber wir hatten das Gefühl, dass wir ein Mann mehr sind. Mit dem Ausschluss von Ried, haben wir hinten nicht mehr richtig geschlossen und haben dann den Ausgleichstreffer bekommen. Dann war es so, wer das nächste Tor macht, geht als Sieger vom Platz.“

…zur roten Karte gegen Marin Ljubicic: „Man muss jetzt das Ganze sehen. Ich will meinen Spieler da nicht in Schutz nehmen. Ich kenne den Lackner aus Admira-Zeiten, dass er das macht, ist für mich nicht nachvollziehbar. Ohne, dass ich diesen Schlag in Schutz nehmen will, aber das sind Männer. Da muss ich nicht wie eine Lady umfliegen. Das ist nichts gegen Frauen, sonst habe ich wieder ein Problem. Es ist nicht in Ordnung. Aber in der Vorgeschichte hätte Ljubicic schon am Boden liegen können, aber er ist Fußballer und er will stehen bleiben. Hoffentlich hat Lackner kein Problem mit der Hand. Ich will es nicht entschuldigen von meinem Spieler.“

„Ein klassisches Derby – alles kann passieren“

Peter Michorl (LASK): „Im Spielverlauf war die rote Karte sehr bitter für uns und hat den Matchplan über den Haufen geworfen. Wir haben das aber überragend gemacht und hatten gefährliche Standardsituationen. Auch in der zweiten Halbzeit haben wir nichts zugelassen. Dann bekommt Ried die rote Karte und hat den Ausgleich in dieser Phase verdient gemacht. Dann war es ein Hin- und Her, wo beide Mannschaften noch gewinnen hätten können. Ein klassisches Derby – alles kann passieren. Wir haben überragend gekämpft und müssen mit dem Punkt jetzt leben.“

"So bald in der Saison braucht man auf das gar nicht schauen"

Rene Renner (LASK) über...

...das Spiel: "Wir haben es in der 1. Halbzeit relativ gut gemacht in Unterzahl und verdient das 1:0 gemacht. Wir wollten es einfach mehr. Das hat vlt. in der 2. Halbzeit gefehlt. Da haben wir zu leicht Fehler gemacht, dann ist das 1:1 entstanden. Dann hätte es für beide Mannschaften in beide Richtungen ausgehen können. Da haben beide genug Chancen gehabt."

...rote Karte von Marin Ljubicic: "Wir gewinnen und verlieren als Mannschaft. Wenn da ein Spieler mal einen Fehler macht. Ich habe letzte Saison zwei gelb-rote Karten gehabt. Das ging auch auf mich. Doch ich glaube, dass man sich auf das nicht ausreden braucht. Jeder macht mal einen Fehler, von daher geht es weiter."

...verlorene Tabellenführung: "So bald in der Saison braucht man auf das gar nicht schauen. Wir haben in den letzten Wochen gute Leistungen gebracht und müssen da drauf bleiben. Sicher hätten wir heute das Derby gerne gewonnen, aber ich glaube es ist nichts verloren dadurch. Wir sind super in die Saison rein gestartet...so kann es weiter gehen."

Jan Boller (LASK) über...

...ersten BL-Einsatz in dieser Saison (Anm.: auch wg. gesperrtem Innenverteidiger Ziereis): "Für mich war die Spielpraxis in der 2. Mannschaft wichtig, um fit zu bleiben. Ich habe das gerne mitgenommen, auch mit den alten Kollegen. Habe mich heute natürlich tierisch gefreut, auch schon als ich im Pokal am Mittwoch reinkommen durfte. Im Derby ist immer was Besonderes zu spielen. Dass es dann am Ende nicht gereicht hat, ist bitter. Derby schreibt halt eigene Gesetze."

...Fazit zur eigenen Leistung: "Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden. Klar, es gibt immer was, das man besser machen kann. Freut mich, dass ich spielen durfte. Wie es weiter geht müssen wir schauen. In diesem Derby vor unseren tollen Fans, die uns in jeder Sekunde auf den Derbysieg angepeitscht haben, zu spielen, war ein tolles Gefühl. Deswegen tut es auch etwas weh, dass wir den Derbysieg für die Fans nicht holen konnten. Jetzt gilt es dran zubleiben, weiter machen...nächste Woche haben wir ein neues Spiel."

...Fazit zum Spiel: "Natürlich ist es bitter, wenn man nach 10 Minuten eine Rote Karte bekommt. Ich habe es leider selber nicht mitbekommen, sondern nur den VAR-Check. Dass er dann rot bekommt ist bitter, zumal Marin auch sehr wertvoll für uns ist. Wir haben es mit 10 Mann trotzdem gut gemacht, haben gut verteidigt, selber Chancen erspielt, auch mit den Standards...hätten dann vielleicht das Tor noch einen Tick mehr erzwingen müssen. Dass uns zum Ende auch etwas die Kraft ausgeht, wenn man solange in Unterzahl gespielt hat, ist eh klar. Doch wir müssen es da irgendwie schaffen die 3 Punkte über die Bühne zu bringen und hier zu lassen."


Einer der Aktivposten im OÖ-Derby in Pasching: der 22-jährige deutsche Mittelfeldspieler Michael Martin, der besonders durch präzise, öffnende Schnittstellen-Pässe auffiel...wie auch vor dem Ausgleichstor von Philipp Pomer.

"Haben das Spiel über Strecken dominiert mit Mann mehr"

Christian Heinle (Trainer SV Guntamatic Ried): „Auf 97 Minuten gesehen ist es ein gerechtes Unentschieden. Zum Schluss waren wir näher am Sieg dran, haben das Spiel über Strecken dominiert mit einem Mann mehr. Wir waren ungeduldig. Die letzten Dinge, die wollten wir in der Halbzeit umsetzen und bekamen dann das Tor und sind wieder nachgelaufen. Mir haben die Gegenbewegungen gefehlt. Wir hatten große Chancen und mit ein bisschen Spielglück können wir das auch gewinnen. Du brauchst auch ein bisschen ein Spielglück und das müssen wir auch ein Stück erzwingen.“

Philipp Pomer (SV Guntamatic Ried) über...

...das Spiel: „Ich weiß nicht, wie ich das erklären sollte. Wir sind schnell ein Mann mehr gewesen und hätten schon die Führung erzielen sollen, haben aber das Gegentor bekommen. Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, dass wir mit Emotionen, Fans und als Team auftreten und zurückkommen können.“

...weiter zum Spiel: "Ein verdientes Unenetschieden. In der 1. Halbzeit haben wir ein bisschen den Kürzeren gezogen, in der 2. Halbzeit sind wird dann am Drücker gewesen."

...sein Ausgleichstor: "Schöner Pass. Ich bin ins Zentrum gerückt, Martin hat es gesehen...und tief gesteckt, perfektes Tempo und perfektes Passpiel, ich habe ihn dann nur noch reinschieben müssen."

...warum torgefährlicher bei 10 gegen 10 statt bei 11 gegen 10: "Ja, dass müssen wir im Nachhinein analysieren. Das werden wir uns in den Video-Analysen anschauen und aufarbeiten."

"Zum Schluss hätten wir mit Quäntchen Glück sogar noch Siegestor geschossen"

Der taufrische SV Ried-Neuzugang Luca Kronberger: "Wir hatten das Glück, dass wir in den ersten Minuten mit einem Mann mehr in die Partie rein gehen. Da muss unser Anspruch sein, dass wir das über 90 Minuten durchbringen und mit drei Punkten durchbringen. Aber im Fußball läuft es manchmal anders. Mit dem Rückstand hat es uns dann auch nicht in die Karten gespielt. Doch es zeigt unsere Moral, dass wir dann zurück kommen und zum Schluss hätten wir mit dem Quäntchen Glück sogar noch das Siegestor geschossen."

 

"In Überzahl haben die Rieder nicht viel zustande gebracht"

Andreas Herzog (Sky Experte): „Das Oberösterreich-Derby war spannend bis zum Schluss. Ein verdientes Unentschieden. In Überzahl haben die Rieder nicht viel zustande gebracht. In Gleichzahl sind sie dann aufgewacht und hätten fast den Siegestreffer erzielt. Der LASK wird sich ärgern. Sie haben Tribut zahlen müssen für die rote Karte. LASK hat vor der Pause trotz Unterzahl besser gespielt und ist verdient in Führung gegangen.“

Statement-Quelle: Sky Sport Austria + Herbert Pumann/Ligaportal

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Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at