Historischer Abend für den 1883 gegründeten Wiener Sportklub, der in der Saison 1922/23 seinen ersten und einzigen ÖFB-Cup-Titel gewann und für den nach 100 Jahren dieser Donnerstag, der 20. Oktober 2022, ebenfalls in die Klub-Annalen eingehen wird. Vor 6.800 begeisternden Zuschauern auf dem Sportclub-Platz kickte der Regionalliga-Ost-5. nach Austria Lustenau mit Austria Wien den nächsten Bundesligisten aus dem ÖFB-Cup und blamierte im Achtelfinale den Cup-Rekord-Gewinner (27 Titel) beim frenetisch bejubelten 3:1. Folgt im Viertelfinale Anfang Februar die dritte Austria...Klagenfurt? Vorab Statements!

Manfred Fischer: "Es war eine Arschloch-Leistung"

Austria Wien-Kapitän Manfred Fischer: "Ich kann jetzt dastehen und auf die Mannschaft draufhauen. Das tue ich nicht und fang bei mir selber an. Es war eine Arschloch-Leistung, was gegen keinen Gegner reicht. Man muss dem Wiener Sportclub gratulieren. Die haben das gut gemacht. Von uns war das eine unmögliche Leistung. Ich kanns nicht erklären. Taktisch nicht diszipliniert. Wir stehen zu siebend in der Mitte. Es ist dann nicht schwer zu verteidigen, wenn du alle Spieler in der Mitte hast und außen keinen frei kriegst. Heute ist genau das eingetreten, was wir nicht wollten.

Der Trainer hat uns super auf das Spiel vorbereitet und genau angesagt, was kommt. Wir haben es einfach nicht gut umgesetzt und da muss sich jeder an der eigenen Nase fassen. Wir haben die Niederlage hinnehmen lassen und sind heute verdienter Verlierer. Es tut mir extrem leid für die Fans. Wir lassen uns da heute blamieren vom allerfeinsten. Heute soll es richtig weh tun, jedem einzelnen. Aber morgen stehen wir wieder auf und konzentrieren uns auf den LASK. Wir haben auch schon richtig coole Spiele im Herbst gezeigt und ich lass mir das nicht nehmen, dass wir wegen einem Spiel die Saison schlecht reden."

"Mit so einer Art & Weise kannst du hier nicht bestehen"

Austria Wien-Chefcoach Manfred Schmid (Foto unten): "Gratulation an den Wiener Sportclub, der verdient aufgestiegen ist. Wenn man, so wie wir, nach vorne so wenig Chancen kreiert und nach hinten so anfällig ist, eine Abwehrfehler macht, dann hat man es auch nicht verdient, dass man eine Runde weiterkommt. Ich glaube auch nicht, dass es an der Einstellung gelegen hat, weil die Jungs haben gekämpft und sind gelaufen. Aber die Art und Weise...so kannst du hier nicht bestehen. Wir haben Problem mit der Aggressivität vom Sportclub und mit dem Platz gehabt, was keine Entschuldigung ist, weil das war für beide so.

Man hat einfach gesehen, dass das Kombinationsspiel nicht so funktioniert, was die Leistung vom Sportclub in keinster Weise schmälern soll. So wie wir heute aufgetreten sind und gespielt haben ist es schwierig, dass du da gewinnst. Es ist eine Riesenenttäuschung. War eine Chance einen Titel zu machen. Das war unser Ziel. Aber ich glaube nicht, dass das nachhängen wird. Wir werden das gut analysieren. Die ein und andere Sache darf so nicht passieren. Und dann wird es weitergehen, werden wir die Köpfe wieder in die Höhe bringen und dann werden wir uns auf das nächste Spiel vorbereiten. Wir werden mit dem vorhandenen Personal das Beste rausholen.

"...dann ist das eine Riesenüberraschung"

Der 39-jährige Wiener SC-Coach Robert Weinstabl: "Es geht in so einem Spiel immer um die Umsetzung und das entscheidet die Mannschaft auf dem Platz. Da darf man sich als Trainer auch nicht zu wichtig nehmen. Man gibt gewisse Dinge vor und die Jungs haben das heute tadellos umgesetzt. Hervorragend performed. Ich bin extrem stolz auf jeden einzelnen Spieler. Wenn man die Wiener Austria, die vorher richtig gut performed hat bis jetzt in dieser Saison, im Cup rauswirft, dann ist das eine Riesenüberraschung. Es ist jetzt auch für mich sehr, sehr schwer, die richtigen Worte zu finden, weil auch für mich und mein Trainerteam dieses Spiel und Resultat etwas ganz Besonderes ist.

Ich glaube, dass wir es uns über die 90 Minuten erarbeitet, erspielt und aufgrund dessen auch verdient haben. Ich denke auch, dass wir in der 1. Halbzeit bereits aufgrund unserer Umschaltmomente die klarenen Chancen gehabt haben als die Wiener Austria. Sie sind zwar immer wieder mit Flanken aus dem Halbfeld gut in unsere Box rein gekommen, aber wir haben das richtig gut wegverteidigt und die Umschaltmomente haben sehr, sehr gut funktioniert. So auch beim 2. und 3. Tor. Ich habe der Mannschaft vor dem Match gesagt, dass wir uns jetzt rausbeamen müssen aus der Meisterschaft und reinbeamen in den Cup.

Jetzt geht es darum, dass wir uns wieder in die Meisterschaft reinbeamen. Wir werden morgen normal trainieren, das Regenerationstraining machen, dann bekommen die Jungs zwei Tage frei. Das haben sie sich richtig verdient, um auch die Köpfe wieder frei zu bekommen. Aber nächsten Woche, spätestens am Montag heißt es dann wieder voller Fokus auf Wr. Neustadt."

2:1-Torschütze und Wiener SC-Joker David Rajkovic: "Wir haben immer an uns geglaubt, dass wir das Spiel gewinnen können. Dass wir es dann wirklich gewinnen war nach dem 2:1, spätestens dem 3:1 klar. Wir haben bis zur letzten Minute gekämpft und es verdient gemeistert."

Wunschgegner Sturm Graz oder Rapid

3:1-Torschütze Miroslav Beljan: "Wie das 3:1 gefallen ist, war ich mir sicher, dass wir gewinnen werden. Wir haben gekämpft bis zur letzten Minute. Ich habe Krämpfe gekriegt seit der 70. Minute in den Waden. War nicht einfach, aber was tut man nicht alles. Als Steirer wünsche ich mir im Viertelfinale jetzt Sturm Graz. Als Wiener Rapid." 

Spiel-FILM im Ligaportal-LIVETICKER

Statement-Quelle: ORF Sport Plus

Fotocredit: FAK und Josef Parak