Im Sommer sind es 7 Jahre, dass Stefan Hierländer beim SK Sturm Graz ist. Kommt manchem Schwarz-Weiß-Fan womöglich schon länger vor. Der Vertrag des 32-Jährigen, der vom Linzer Spielerberater Max Hagmayr betreut wird, ist bis 30. Juni 2024 datiert. Bis dahin hat der Sturm-Kapitän, der bisher 231 Pflichtpartien für die Steirer absolvierte, noch einiges vor mit den "Blackies. Wie der gebürtige Villacher im Podcast bei Sky Sport Austria verriet. Auch Sky-Experte Alfred Tatar äußerte sich über den Grazer Leistungsträger und den Tabellenzweiten.

Absoluter Aktivposten und würdiger Kapitän beim SK Sturm Graz: Stefan Hierländer, der für den Vizemeister sowie den FC Red Bull Salzburg und FC Kärnten gesamt 305 Bundesliga-Einsätze absolvierte und dabei 26 Tore plus 35 Assists beisteuerte. In dieser Saison hat der 32-jährige Villacher überraschenderweise in 31 Pflicht-Partien wettbewerbsübergreifend noch keine Torbeteiligung vorzuweisen. Immerhin fädelte er am Ostersonntag die 1:0-Führung von Prass in Linz ein. 

"Haben in Linz innerhalb 10 Minuten Spiel aus der Hand gegeben"

Stefan Hierländer (Kapitän SK Sturm Graz) über...

…die 1:2-Niederlage beim LASK: „Das schmerzt natürlich sehr, wenn man das Spiel größtenteils im Griff hat. Wir haben innerhalb von 10 Minuten das Spiel aus der Hand gegeben. Das ist sehr, sehr bitter.“

…die Stimmung nach der Niederlage: „Am Tag danach haben wir schon damit gehadert. Aber das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Mannschaft selbstkritisch ist. Wir haben zu wenig gemacht, und wenn wir es besser gemacht hätten, wäre es anders gelaufen.“

…seine Rolle als „Sechser“ im Spiel gegen den LASK: „Die Abläufe sind im Unterschied zur Achter-Position verschieden. Wenn der Jon (Anm. Gorenc Stankovic) mit dir Sechser spielt, bist du einfach der Sechser, der vor der Abwehr bleibt. Dann hast du den ein oder anderen Zweikampf mehr und musst den Staubsauger vor der Viererkette spielen. Vom Naturell her bin ich eher der Spieler, der polyvalent einsetzbar ist.“

„Das war ein Riesenfehler von mir"

…seine Gelbe Karte im Spiel gegen den LASK: „Das war ein Riesenfehler von mir. Das ist nicht gut für die Mannschaft. Nach dem Spiel habe ich damit sehr gehadert. Ich hätte der Mannschaft noch gern geholfen, aber nichtsdestotrotz war die Auswechslung dem geschuldet, dass ich angeschlagen war.“

kommendes Spiel bei Austria Klagenfurt:Allein schon das Stadion. Hier habe ich mein Debüt gegeben. Es ist immer eine tolle Geschichte, nach Klagenfurt zu kommen. Hier gibt’s aber kein Schwelgen in der Vergangenheit. Wir fahren dorthin, um zu gewinnen.“

…das ÖFB-Cupfinale in Klagenfurt gegen Rapid Wien: „Wir haben etwas geschafft, das die letzten Jahre nicht geglückt ist. Wir haben Salzburg entthront. Gegen Rapid wird das ein schweres Spiel vor einer unglaublichen Kulisse. Seit Beginn der Saison haben wir das Ziel, diesen Titel zu holen.“

…das gewonnene ÖFB-Cupfinale 2018 gegen Salzburg (Hierländer mit Siegtreffer in der Verlängerung): „Gerade vor dem Halbfinale kamen die Bilder wieder hoch. Das Finale hatte für mich als Kärntner, als Ex Red-Bull-Spieler, ganz besondere Bedeutung. Dann machst du gerade dort ein Tor. Kitschiger geht’s auch nicht.“

"...und Kernöl mag ich auch ganz gern"

…seine Vertragsverlängerung im Februar 2022 bei Sturm Graz: Ich glaube, ich passe sehr gut zu dem Club. Die Spielphilosophie, die sehr offensiv ausgerichtet ist mit Gegenpressing, liegt mir sehr. Wenn ich fit bin, kann ich jeder Mannschaft weiterhelfen. Außerdem ist die Steiermark ein sehr schönes Bundesland. Und Kernöl mag ich auch ganz gern.“

…mögliche CL-Teilnahme in der nächsten Saison: „Das ist ein großes Ziel jedes Spielers. Wir müssen jetzt erstmal schauen, dass wir die richtige Platzierung dafür erreichen.“

…die Frage: Meistertitel oder Cupsieg? „Am liebsten beides. Aber Fußball ist leider kein Wunschkonzert.“

Cheftrainer Christian Ilzer: „Er ist ein interessanter Trainer, der international für Aufsehen gesorgt hat. Ich traue ihm einen Wechsel zu, aber bin froh, dass er noch da ist.“

„Ziele, die ich mir früher gesetzt habe, auch international, kann ich auch bei Sturm Graz erreichen“

…eine mögliche Zukunft im Ausland: „Mit 32 Jahren zu sagen, das große Ziel sei das Ausland, ist nicht glaubwürdig. Es kann sich natürlich ergeben, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. Die Ziele, die ich mir früher gesetzt habe, auch international, kann ich auch bei Sturm Graz erreichen.“

…seinen ehemaligen Trainer Roger Schmidt bei RB Salzburg: „Er ist ein außergewöhnlicher Trainer, mit einer unglaublichen Menschenführung. Er hat es beherrscht, schwierige Spieler in den Griff zu bekommen. Es hat mich gewundert, dass er sich nicht in Deutschland durchgesetzt hat. In Europa ist er einer der Top 5 Trainer.“



Tatar: „Noch eine Niederlage und das ist das Ende der Meisterträume“

Alfred Tatar (Sky Experte) über...

…die SK Sturm-Niederlage in Linz: „Der LASK ist auch eine gute Mannschaft. Es wird immer gesagt, man weiß nicht, was die spielen, aber das ist nicht wahr.“

…die beiden Duelle zwischen Sturm Graz vs. LASK (Cup-Halbfinale & 24. BL-Runde): „Vor allem das Cup-Spiel war natürlich ein Highlight. Der LASK hat auch gewusst, wenn sie diese Partie verschneiden, dann werden sie nicht mehr für Platz zwei in Frage kommen. So haben sie am Ende nochmal alles hineingeworfen, um vielleicht noch den letzten Strohhalm zu ergattern und sich an Sturm heranzuschieben. Und genau das ist geschehen.“

…die Meisterschaft: „Man sieht bei Salzburg, dass es Nervositäten gibt. Die Nähe von Sturm ist ihnen auch nicht geheuer. Wir haben in Salzburg über Jahre hinweg ein heiteres Gesicht gesehen und jetzt, wo es plötzlich eng wird, gibt es auch schon eine Zitterpartie. Sturm muss die acht Partien gewinnen, und dann sind sie Meister.“

…das kommende Duell vom SK Sturm gegen Austria Klagenfurt in Rd. 25: „Noch eine Niederlage und das ist das Ende der Meisterträume.“

"Schöneres Finale gibt es gar nicht - endlich ist mal Salzburg nicht dabei"

…das ÖFB-Cupfinale gegen Rapid Wien: „Die Verteilung der Chancen steht bei 50:50. Da Sturm vielleicht zu diesem Zeitpunkt immer noch auf Tuchfühlung mit Salzburg ist, wird der Meistertitel mehr zählen als der Cup. Sturm gegen Rapid, das ist ein Klassiker des österreichischen Fußballs. Ein schöneres Finale gibt es gar nicht. Endlich ist einmal Salzburg nicht dabei.“

Trainer Christian Ilzer: „Erster in der Provinz sein ist besser als Zweiter in Rom. Nur ins Ausland zu wechseln, um im Ausland zu sein, ist auch sinnlos. Wenn du als Trainer keine Erfolge hast, bist du schnell weg. Er sollte lieber dort bleiben, wo er Erfolge hat.“

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at