2 Runden vor Saisonende der ADMIRAL Bundesliga liegt Austria Wien (23 Punkte) vor Erzrivale SK Rapid (22) und Austria Klagenfurt (20) in Pole-Position um Rang 4. Die Veilchen holten allerdings erst einen Sieg im Meister-Playoff, bei 4 Remis und 3 Niederlagen. Das Restprogramm des Vorjahres-Dritten: auswärts beim Dritten LASK, daheim Meister FC Red Bull Salzburg. Seit der Winterpause schwingt der 42-jährige Deutsche Michael Wimmer das Trainer-Zepter bei den Wiener Violetten, löste den bei den Fans beliebten Manfred Schmid ab und äußerte sich Montagabend bei Sky Sport Austria in der Sendung "Talk & Tore".

„RB Salzburg könnte in oberer Tabellenhälfte der deutschen Bundesliga mitspielen“

Michael Wimmer (Cheftrainer Austria Wien)
…die österreichische Bundesliga: „Die Liga muss sich überhaupt nicht verstecken, ist total spannend und interessant. Mit Sturm, Salzburg und dem LASK sind es drei Top-Mannschaften. Auch alle anderen haben eine Idee vom Fußball. Die Stadien sind teilweise voll. Es macht Spaß, es sind viele intensive Spiele. Ich finde, dass der österreichische Fußball auf einem sehr guten Weg ist.“

…die österreichischen Top-Klubs im internationalen Vergleich: „Ich glaube, dass RB Salzburg in der oberen Tabellenhälfte der deutschen Bundesliga mitspielen könnte, auch Sturm Graz wäre absolut konkurrenzfähig.“

…die Entstehung des späten Gegentreffers in Klagenfurt: „Da kommen mehrere Umstände dazu. Wir können die Sache besser klären, da muss man geschickter sein und vielleicht das Foul rausholen oder einfach den Einwurf nehmen.

Peter Pacult hat es schön gesagt, wer zuerst den Ball nimmt, der hat Einwurf. Ob das jetzt wirklich die Regel ist, weiß ich nicht. Mich ärgert es, weil der Schiedsrichter ja genau im Blickfeld stand, das hätte er schon erkennen können, dass das Einwurf für uns ist, dann passiert das nicht. Wir haben dann abgeschaltet und waren die Sekunde nicht wach, das haben sie dann gut gemacht.“

"Man sieht aber auch, dass immer noch bisschen was fehlt"

…die gute Stimmung im Verein: „Ich nehme die Stimmung auch positiv wahr, weil ich glaube, dass wir auf einem sehr guten Weg sind, dass wir gute Spiele machen. Natürlich haben die Ergebnisse nicht immer gepasst, man sieht aber auch, dass immer noch ein bisschen was fehlt, um die Spiele dann für sich entscheiden zu können. Das sind dann die Momente, wo wir nicht wirklich konsequent sind, dann geht es doch noch unentschieden aus oder wir verlieren.“

potenzielle Abgänge im Sommer: „Wichtig ist, dass eine Mannschaft eine klare Idee hat, wie sie Fußball spielen will, dass dementsprechend auch Spieler gescoutet werden. Von daher ist es dann manchmal gar nicht so schlimm, wenn einer geht, weil dann holt man halt den nächsten, der zur Philosophie passt.“

seinen Jobwechsel nach Wien: „Für mich war es ein bewusster Schritt, nach der Interimszeit in Stuttgart zu sagen, dass ich meinen eigenen Weg als Cheftrainer gehen will. Ich war 4 Jahre Co-Trainer, irgendwann hat man dann auch Ziele und will raus. Ich bin froh, den Schritt gemacht zu haben, das ist eine super Station, eine Herausforderung. Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit, mit den Jungs zu arbeiten, das macht Spaß.“

"Wenn man da Polizei spielen muss, dann...“

…die Nachtruhe bei seinen Spielern: „Da irgendetwas vorzugeben, finde ich nicht richtig. Jeder Spieler muss selber wissen, was er braucht und die Verantwortung haben. Wenn man da Polizei spielen muss, dann hat er eh den falschen Job.“

potenzielle Verstärkungen im Sommer: „Man schaut sich natürlich um. Das Wichtigste ist, dass nicht zu viel verändert wird, sondern dass versucht wird, die Mannschaft zusammenzuhalten. Dann ist es natürlich so, dass wir punktuell verstärken können, ob das jetzt in der Dreierkette oder im Zentrum ist. Natürlich schauen wir uns um, wo wir uns verstärken können.

Der Konkurrenzkampf ist auch für die gesamte Mannschaft wichtig. Der Österreicher-Topf spielt auch immer eine Rolle, das ist ein wirtschaftliches Thema, das muss man auch bedenken.“

…die Dragovic-Wechselgerüchte: „Ich bin immer im Austausch, habe mich aber mit der Personalie noch nicht so beschäftigt.“

seine Rolle bei der Transferpolitik: „Letzten Endes ist es die Aufgabe von Jürgen Werner und vom ‚Orti‘ (Anm.: Sportdirektor Manuel Ortlechner). Wir sitzen natürlich zusammen und besprechen den Kader, da äußere ich dann auch meine Wünsche. Es wäre ja schlimm, wenn ich das nicht tun würde. Es spielen dann auch wirtschaftliche Themen eine Rolle.“

"Wir werden eine gute Mannschaft haben"

…die vielen Verletzten bei der Austria: „Ich kenne einige Spieler noch gar nicht. Lucas Galvao war schon ab und zu im Mannschaftraining dabei, dann hat er sich wieder verletzt. Bei Lucas sieht man schon, dass er das Trainingsniveau noch einmal hebt, dass er richtig gute Qualität hat. Von daher kommen eh quasi Neuzugänge zurück, wir werden eine gute Mannschaft haben.“

…den frisch gewählten Austria-Präsident Gollowitzer: „Ich habe ihn letzte Woche kennenlernen dürfen. Wichtig ist, dass wir Ruhe reinkriegen und alle zusammen an einem Strang ziehen, den eingeschlagenen Weg zusammen gehen. Ich bin davon überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind.“

Fotocredit: Josef Parak