Dass Schlusslicht SC Austria Lustenau mit dem 0:0 in Runde 29 der ADMIRAL Bundesliga-Saison bei der WSG Tirol auch im vierten Auswärtsspiel der Qualigruppe unbesiegt blieb (4 U), ist nurmehr ein schwacher Trost, zumal die Vorarlberger halt auch einzig im Unteren Playoff noch ohne Dreier sind. Der auch heute wieder möglich war. Engagement & Wille stimmten, der Ertrag (wieder mal) nicht. Bei nurmehr drei Runden und acht Punkten Rückstand auf den Vorletzten SCR Altach ist der Klassenerhalt zwar rechnerisch noch möglich, doch der letzte Strohhalm zerbrechlich dünn. Nachfolgend STATEMENTS aus dem Lustenauer Lager!

Hart umkämpftes 0:0 am Tivoli zwischen der WSG Tirol und Schlusslicht SC Austria Lustenau. Im achten Bundesliga-Duell das erste Remis zwischen beiden Westklubs. Als sicherer Rückhalt erwies sich einmal mehr SC-Keeper Dominik Schierl, der zum fünften Mal in dieser Saison ohne Gegentor blieb, gegen den Kopfball von Diarra per Prachtparade glänzte und hier vor Okungbowa am Spielgerät ist. Während der Wattener Innenverteidiger seit Wochen zu den Konstanten im Tiroler Team zählt. 

„Wenn du in der Situation bist, in der wir uns befinden, dann will der Ball einfach nicht drüber"

Andreas Heraf (Cheftrainer):

…auf die Frage, wie sich die Ausgangssituation von Austria Lustenau nach dem Spiel verändert hat: „Ich kann es auf den ersten Blick gar nicht sagen, glaube aber, dass es fast besser geworden ist. Es sind nurmehr drei Spiele und wir waren von der Leistung her die letzten drei Spiele auf einem, für unsere Verhältnisse, gutem Niveau.“

…über die Leistung seiner Mannschaft: „Wir haben jetzt das dritte Spiel in Serie eine sehr gute Leistung geboten und hätten das dritte Spiel in Serie gewinnen können. Das ist schon ein bisschen bitter. Ich bin aber sehr, sehr stolz auf meine Jungs, weil sie wirklich über diese 95 Minuten alles unternommen haben, um dieses Spiel zu gewinnen.

Wir haben viele Chancen, um den Ball über die Linie zu drücken, aber wenn du in der Situation bist, in der wir uns befinden, dann will der Ball einfach nicht drüber, das muss man so hinnehmen. Wie es die Jungs gemacht haben, auch vom Auftritt her, von der ersten Minute vorne drauf, das haben wir uns vorgenommen. Sie haben alles umgesetzt, der Ball wollte nicht über die Linie. Aber wir sind noch am Leben.“

…auf die Frage, wieso Lustenau nicht von Beginn seiner Amtszeit an so offensiv gespielt hat: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir uns zuerst defensiv stabilisieren mussten, nach einem Herbst mit 40 Gegentoren. Das ist uns gut gelungen. Wir haben auch in der Phase, in der wir sehr defensiv agiert haben, zwei Spiele gewonnen, das ist uns jetzt nicht mehr gelungen. Natürlich habe ich mir die Frage auch gestellt, aber ich weiß auch, und das ist ein Fakt, wenn wir offensiv spielen ist natürlich die Möglichkeit für den Gegner im Konter auch größer. Wir tun uns so schwer beim Tore schießen, wenn wir einmal in Rückstand geraten sind wir komplett weg. Dieses Risiko müssen wir aber jetzt gerade eingehen und es geht ganz gut, nur gegen den WAC ist es uns auf den Kopf gefallen. Die Jungs machen es gut und ich hätte ihnen gewünscht, dass wir heute gewinnen.“

…auf die Frage, ob das Motto für die nächsten Spiele „einfach weitermachen“ ist: „Genau, wenn die Chance noch ein Spiel lebt, wird es schön langsam spannend, im letzten Spiel würde tatsächlich das Derby gegen Altach warten. Das wäre natürlich für uns eine unfassbare Geschichte, wenn es da im Derby noch darum geht, die Liga zu halten. Es liegt nicht mehr in unserer Hand. Wir werden uns auf das nächste Spiel vorbereiten, werden wieder so agieren und riskieren, um das nächste Spiel zu gewinnen. Dann schauen wir, was passiert.“

„Wir machen das einfach alle mit Herzblut"

Pius Grabher (Kapitän):

…auf die Frage, ob der Klassenerhalt noch möglich ist: „Sicher ist es praktisch noch möglich. Wir müssen unsere drei Partien gewinnen, dann brauchen wir noch die anderen Teams, die die Siege für uns einfahren und dann ist es möglich. Wir müssen weiter daran glauben. Wir haben immer gesagt, solang es rechnerisch nicht endgültig ist, werden wir weitermachen. Man hat es auch heute wieder gesehen, wir hätten auch als Sieger vom Platz gehen können. So müssen wir auch die nächsten Spiele angehen.“

…über die Leistung in den letzten Spielen: „Wir haben einen klaren Plan gehabt. Den haben wir verfolgt seit Jänner weg, wo wir uns mit dem neuen Trainer zusammengefunden haben. Oft war es einfach in den engen Partien auch ein bisschen eine Glückssache. Wir haben mit einem Standard ein Gegentor bekommen, wo er bei uns nicht hineingefallen ist. Jetzt haben wir uns gezwungenermaßen für die andere Variante entscheiden müssen, für die offensivere. Wir zeigen, dass wir das auch können, dass wir es gut können. Was halt fehlt ist schlussendlich die Qualität im Abschluss, dass wir uns belohnen und die Tore machen. Da müssen wir weiter daran arbeiten und dann schauen wir, was dabei rauskommt.“

…auf die Frage, wie sie noch immer an den Klassenerhalt glauben können: „Wir machen das einfach alle mit Herzblut. Wie die Mannschaft zusammengekommen ist, hat man gemerkt, dass sich etwas über den Winter geändert hat. Es war ein neuer Teamgeist. Als Mannschaft können wir stolz darauf sein, weil jeder alles gibt, in jedem Training. Der Trainer kann uns in keinem einzigen Training etwas vorwerfen und schlussendlich ist das ja das, was den Fußball ausmacht. Man gewinnt zusammen, man verliert zusammen. Die Motivation ist deswegen so hoch, weil wir es als Team einfach unbedingt wollen.“

"Wir hoffen auf ein Fußball-Wunder, ein kleines würden wir brauchen"

Bernd Bösch (Vorstand SC Austria Lustenau):

…vor dem Spiel auf die Frage, ob er noch an den Klassenerhalt glaubt: „Ich bin froh, dass der Fußball keine Wahrscheinlichkeitsrechnung ist. Wir hoffen auf ein Fußball-Wunder, ein kleines würden wir brauchen. Aber solange es rechnerisch möglich ist, kämpfen wir um jeden Punkt. Die Spiele haben ja gezeigt, wir haben heuer schon einige Spiele gewonnen, es ist also nicht unmöglich.“

…vor dem Spiel auf die Frage, wieso man kurz vor dem Abstieg steht: „Wir sind heuer einfach in einer schwierigen Situation. Wir haben diesen Wechsel nach Bregenz machen müssen, das hat uns sehr viel Geld gekostet. Wenn wir dieses Geld in die Mannschaft investiert hätten, würden wir vielleicht heute nicht dort stehen, wo wir in der Tabelle sind. Natürlich haben wir  im Sommer auch Fehler gemacht. Die Transfers, die wir gemacht haben, waren in drei Fällen, muss man sagen, schlecht investiert.“

…vor dem Spiel auf die Frage, ob man im Sommer und im Herbst zu lange zugesehen hat: „Ich glaube, wir sind alle zusammen, also der Vorstand, das Sportgremium, das Trainerteam und auch die Mannschaft, dafür verantwortlich, was auf dem Platz passiert und wie die Ergebnisse sind. Ich würde aber nicht einzelne an den Pranger stellen.“

…vor dem Spiel auf die Frage, ob nach dem Abstieg der direkte Wiederaufstieg angepeilt wird: „Wir werden solide budgetieren, das haben wir ja im Rahmen der Lizenzierung gemacht und das Budget abgegeben. Wir werden aber nicht auf Teufel komm raus Geld hinauswerfen oder in eine Mannschaft stecken, die wir uns eigentlich nicht leisten können, nur weil wir nächsten Sommer ein neues Stadion haben. Aber wir werden mit diesem neuen Stadion, das architektonisch markant und von der Atmosphäre her toll sein wird, ganz neue Voraussetzungen haben. Das ist für den Verein eine riesige Chance.“

…vor dem Spiel auf die Frage, ob der Abstieg einen Knick im Verein hinterlassen wird: „Ich bin froh, dass wir mitten im Bau sind beim Stadion und damit die Perspektive haben, dass etwas Neues kommt, das den Verein stärker machen wird. Wir werden mit dem neuen Stadion auch im Marketing und auf der Seite der Einnahmen ganz neue Möglichkeiten haben. Das stärkt den ganzen Verein, es wird uns aber auch sportlich stärken.“

…vor dem Spiel über die Zusammenarbeit mit Core Sports: „Es gibt überhaupt keine Überlegungen, diese Zusammenarbeit zu beenden. Die Kooperation läuft auch derzeit gut. Wir haben sportlich einen Rückschlag in den beiden wichtigsten Vereinen, nämlich bei Clermont und bei uns. Aber wir haben in der Vergangenheit beide Vereine von dieser Kooperation profitiert, weil sie einfach funktioniert und das wird auch in Zukunft so sein.“

…vor dem Spiel auf die Frage, ob der Wiederaufstieg ein Langzeitprojekt wird oder nicht: „Natürlich möchten wir das gleich wieder angehen. Wir waren über 20 Jahre in der zweiten Liga und das ist natürlich eine bittere, lange Zeit, wenn man es ständig versucht, hinaufzukommen. Ich hoffe schon, dass wir mit dem Rückenwind, auch vom neuen Stadion, das schneller wieder schaffen können.“

„Es könnte auch der Groschen bei Lustenau fallen"

Alfred Tatar (Sky Experte)

…darüber, wie sich der Klassenerhalt der Lustenauer noch ausgehen kann: „Nur weil sie über die Saison erst zwei Spiele gewonnen haben, heißt das nicht, dass sie die letzten drei Partien nicht alle drei gewinnen können. Es kann ja immer etwas geschehen. Es könnte auch der Groschen bei Lustenau fallen. Heute waren auch ein paar Situationen dabei, in denen mit ein bisschen mehr Glück ein Tor gefallen wäre. Nur sind die Gegner jetzt auch nicht ohne. Man spielt gegen Austria Wien zu Hause und muss gleichzeitig hoffen, dass Altach zu Hause keinen Punkt gegen den WAC holt. Die Chancen stehen extrem schlecht.“

…darüber, wieso es Andreas Heraf nicht gelungen ist, mehr Siege mit Lustenau einzufahren: „Du schleppst einen Rucksack mit. Gerade, wenn du über diesen langen Zeitraum als Team nie Erfolgserlebnisse hast, nur zwei Siege und der Abstand zu den vorderen Mannschaften auch bei jedem Blick auf die Tabelle demotivierend ist. Heraf hat die Bürde einer verkorksten Saison nach dem Herbst mitgenommen.“

 

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Siehe auch STATEMENTS WSG Tirol

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

STATEMENT-Quelle: Sky Sport Austria

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL