Vier (!) Eigentore, zwei Elfmeter, ein Ausschluss, ein Stromausfall und ein überraschender Auswärtssieg machten die gestrige Bundesliga-Partie zwischen Rapid Wien und dem TSV Hartberg zum kuriosesten Match der gesamten Saison 2018/19 ("3:4! TSV Hartberg gewinnt völlig verrückte Bundesliga-Partie gegen Rapid!"). „Einfach nur krank. Egal wen man nach diesem Match fragt, es wird keiner eine solide Antwort geben können, wie man diese Partie einordnen soll“, analysierte Hartberg-Goalie Rene Swete im Ligaportal-Interview. „Eine ganz kuriose Partie. Es ist sehr viel passiert in diesen 90 Minuten“, fügte ein enttäuschter Rapid-Kapitän Stefan Schwab hinzu. Was in diesen unfassbaren 90 Minuten alles passiert ist, wollen wir für euch noch einem chronologisch zusammenfassen.

Foto: GEPA/Wien Energie

Hartberger Blitzstart 

Das erste von insgesamt vier Eigentoren fiel bereits wenige Minuten nach Anpfiff: Christoph Knasmüllner lenkte eine Kainz-Ecke per Kopf unhaltbar ins eigene Tor (4.). Die sieben personellen Umstellungen im Vergleich zum Spiel am vergangenen Dienstag wirkten sich auf die Defensive der Hütteldorfer aus. Diese wirkte nämlich unharmonisch und indisponiert: Rajko Rep konnte nach einem gekonnten Heber in die Tiefe alleine auf Strebinger zulaufen und kam nach einem Zusammenstoß mit dem Rapid-Goalie zu Fall. Referee Christopher Jäger entschied sofort auf Strafstoß, doch nach genauerer Betrachtung der Fernsehbilder konnte man deutlich sehen, dass Rep mit gestrecktem Bein in den Zweikampf gegangen war. Rapid-Coach Didi Kühbauer merkte nach dem Spiel im Sky-Interview zynisch an: „Das ist natürlich kein gefährliches Spiel.“ Dario Tadic war’s egal: Er erhöhte die Führung Hartberger mit einem trockenen Schuss in die Tormitte auf 2:0 (15.). 

Zwei Eigentore bringen Rapid zurück ins Spiel 

Weiter ging es mit Eigentor Nummer zwei: Thomas Rotter lenkte eine Standardsituation der Wiener Richtung eigenes Tor, via Innenstange kullerte der Ball an der Linie entlang, ehe das Leder geklärt werden konnte. Das Schiedsrichterteam hatte jedoch zu Recht auf Tor entschieden, wie der TV-Sender Sky bereits in der Halbzeit auflöste. Der Ball war tatsächlich für kurze Zeit mit vollem Umfang über der Linie (29.). Hartberg-Keeper Rene Swete konnte es dennoch nicht fassen: „Für mich macht es keinen Sinn, wenn der Ball von der Innenstange die Linie entlang rollt, dass er dann einmal drinnen war.“ Wenig später folgte Eigentor Nummer drei: Michael Huber lenkte eine Schobesberger-Freistoßhereingabe unhaltbar ins eigene Tor zum 2:2 (35.). „Nach zwei Eigentoren muss man erst einmal zurückkommen und Kampfgeist zeigen“, so Rene Swete, der die Moral seiner Mitspieler lobte. 

Foto: Josef Parak

Referee Jäger erneut mit umstrittener Elfer-Entscheidung 

Mitten in jener Phase, in der die Hütteldorfer nach dem Seitenwechsel auf den Führungstreffer drängten, entschied Schiedsrichter Christopher Jäger erneut auf Elfmeter, nachdem Cancola im Zweikampf mit Potzmann zu Fall gekommen war. Die TV-Bilder zeigten jedoch, dass Cancola den Rapid-Verteidiger auf der Wade getroffen hatte. Diese Entscheidung brachte Rapid-Trainer Kühbauer so richtig zum Kochen: „Die Entscheidung war fantastisch, muss ich ganz ehrlich sagen. Er haut dem „Potzi“ auf den Fuß. Was soll ich dazu noch sagen?!“, so der Rapid-Coach, der kein gutes Haar am Schiedsrichter ließ. „Es waren sehr unglückliche Entscheidungen von einer Person, die in 90 Minuten der Hauptdarsteller war und so performt hat, dass nur Hartberg zufrieden sein kann“, stellte Kühbauer klar. Cancola verwandelte den Elfmeter sicher zum 2:3. 

Murg fliegt neun Minuten nach seiner Einwechslung vom Platz - Hofmann erzielt viertes Eigentor der Partie 

Wenige Minuten später flog Thomas Murg nur neun Minuten nach seiner Einwechslung wegen eines harten Fouls und anschließender Schiedsrichter-Kritik vom Platz. Außerdem musste Rapids Linksverteidiger Bolingoli wegen einer Fußverletzung verletzt ausscheiden. Kühbauer konnte nach dem Spiel jedoch nicht genau sagen, wie schwer die Verletzung beim Belgier wirklich ist. In der 80. Minute folgte - richtig - Eigentor Nummer vier: Max Hofmann fälschte einen Weitschuss von Sanogo unhaltbar zum 2:4 ab. Aliou Badji machte die Partie wenige später nochmal spannend - 3:4. Zu allem Überfluss fiel in der Schlussphase sogar der Storm im Allianz-Stadion aus. 

Foto: Josef Parak

„Die Partie wird mir länger in Erinnerung bleiben"

„Es war eine skurrile Partie. Es war alles dabei, was man sich als Trainer nicht wünscht. Am Ende steht ein Sieg, den wir uns hart erarbeitet haben und der uns heute geglückt ist. Wir sind als Fixabsteiger gestartet und stehen nach wie vor nicht auf dem letzten Tabellenplatz“, analysierte Hartberg-Coach Markus Schopp. Didi Kühbauer wiederum wird diese Partie wohl nicht so schnell vergessen: „Die Partie wird mir länger in Erinnerung bleiben. Die Partie war sehr unglücklich, die Niederlage absolut unverdient.“

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