Seit dem frühen Mittwochabend ist es offiziell: Aufgrund der Corona-Pandemie werden sämtliche österreichische Fußball-Ligen von der Regionalliga abwärts abgebrochen und annulliert. Zu dieser Entscheidung kam der ÖFB im Rahmen einer Sitzung mit Präsident Leo Windtner, den neun Präsidenten der Landesverbände sowie den drei Bundesliga-Vertretern Christian Ebenbauer, Siegmund Gruber und Philip Thonhauser. 

Bundesliga, 2. Liga und Cup-Finale sollen stattfinden 

Ausnahmen gibt es allerdings für die Tipico Bundesliga, die 2. Liga sowie für das Finale des UNIQA ÖFB Cups. "Die Österreichische Fußball-Bundesliga wird ermächtigt, ihre Bewerbe unter Einhaltung der behördlichen Auflagen - notfalls unter Ausschluss der Öffentlichkeit - fortzuführen", heißt es in der Aussendung des ÖFB. 

Siegendorf-Präsident kündigt juristische Schritte an 

Diese Ausnahme kommt nicht bei allen gut an. So kündigt etwa Peter Krenmayr, Präsident des ASV Siegendorf (Burgenlandliga), gegenüber der BVZ rechtliche Schritte gegen den Beschluss des ÖFB-Präsidiums an: „Der Beschluss war scheinbar nicht einstimmig, sondern ein Mehrheitsbeschluss. Wir werden definitiv juristisch dagegen vorgehen mit einstweiliger Verfügung und dem vollen Programm. Damit sind wir absolut nicht einverstanden. Wir werden selber ein Gutachten anfertigen lassen. Wenn es einen Abbruch gibt, dann muss das für alle gelten - ohne Ausnahmen. Dann werden wir uns auch den BFV genau anschauen, ich will eine Offenlegung der letzten sieben Jahre von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer. Zudem werden wir einen Misstrauensantrag gegen den Präsidenten des Burgenländischen Fußballverbandes, Gerhard Milletich, einbringen.“

„Diese Entscheidung ist eine Frechheit"

Auch Harald Schneller, Obmann beim SV Großpetersdorf (1. Klasse Süd), kann die Entscheidung des ÖFB nicht nachvollziehen: „Diese Entscheidung ist eine Frechheit. Corona hin und her, aber das ist eine Entscheidung gegen den Sport. Da wurden Leistungen diverser Teams, Spieler und Funktionäre einfach zunichte gemacht. Aber Hauptsache die Bundesliga spielt weiter, aber dort regiert ja das Geld. Ein Schlag ins Gesicht für den Amateurfußball und den Breitensport und definitiv die falsche Entscheidung. Wir sind in Kontakt mit einigen Vereinen und mal sehen, was sich machen lässt. Ich weiß nicht was wir verbrochen haben. In einem dreiviertel Jahr zweimal so bestraft werden (Anm.: 2. Liga-Abstieg in letzter Sekunde) und jetzt auch noch das. Wir hatten zehn Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz! Bei aller Nachsicht für Corona, aber das ist ein einziger Schlag ins Gesicht", so der Obmann des SV Großpetersdorf gegenüber der BVZ

 

Foto: Harald Dostal/fodo.media; Fotomontage: Ligaportal