Der Showdown im Bundesliga-Abstiegskampf ist eröffnet. Zwischen dem FC Flyeralarm Admira, der WSG Tirol, dem SKN St. Pölten und Mattersburg  ist es ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Nerven liegen blank. Am Ende wird wohl die mentale Stärke ausschlaggebend sein. Drei Runden vor Schluss befindet sich Admira Wacker mit 14 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz der Qualigruppe.

Ligaportal hat mit Sportdirektor Ernst Baumeister über die prekäre Situation sowie über seine Rückkehr geplaudert. Ernst Baumeister, der bereits 1987 als Spieler, 2005 als Trainer sowie auch 2015 als Trainer und Sportdirekter bei Flyeralarm Admira im Amt war, kehrt an seine alte Wirkungsstätte als Sportdirektor retour. „Man könnte sagen, ich bin Zuhause angekommen“, freut sich Baumeister und blickt den zukünftigen Aufgaben fokussiert entgegen.

„So ein Mensch bin ich nicht, dass ich da jetzt Genugtuung habe“

Angesprochen auf sein Verhältnis zu Ex-Manager Amir Shapourzadeh und ob es eine Genugtuung sei, wieder „Zuhause“ zu sein, stellt Baumeister klar: „Es ist gar keine Genugtuung, wieder da zu sein. Das ist Vergangenheit, das kostet nur unnötige Substanz. Daran habe ich ehrlich gesagt gar keinen Gedanken verschwendet. So ein Mensch bin ich nicht, dass ich da jetzt Genugtuung habe. Es geht um den Verein und nicht um einzelne Personen. Ich bin einfach zurückgekommen, weil der Verein in Nöten ist. Ich werde schauen, dass ich dem Verein so gut wie möglich helfen kann. Ich will den Verein sportlich auf bessere Beine stellen.“

Klassenerhalt ist das Ziel

Als oberstes Ziel sieht der gebürtige Wiener den Klassenerhalt: „Unser Ziel ist der Klassenerhalt und dann schauen wir, dass wir in der neuen Saison wieder eine bessere Mannschaft haben. In erster Linie müssen wir jetzt die nächsten Spiele positiv bestreiten und dann gleich in Planung gehen für die nächste Saison“, sagt Baumeister. Sollte die Admira absteigen, gibt es laut dem Sportdirektor nur drei, vier Verträge, die nicht für die zweite Liga zählen würden. „Wenn es nicht klappt, müssen wir eine Mannschaft zusammenstellen, die so gut ist, dass sie gleich wieder den Aufstieg schaffen kann“, so die Kampfansage.

Felix Magath hingegen setzte als Ziel, sofern der Klassenerhalt gelingt, in der kommenden Saison um die oberen Plätze zu spielen. Dieses Ziel betrachtet der Sportdirektor als sehr ambitioniert: „Man muss halt die Mannschaft, wenn man die Klasse hält, sehr gut verstärken. Dann kann man das Ziel der ersten Sechs anstreben.“

Es fehlt ein Vollblutstürmer - „Wir haben eben keinen, der Tore macht“

Besonders hadert der gebürtige Wiener, der auch für die Wiener Austria gekickt hat, an der aktuellen Leistung der Mannschaft. In den letzten Spielen habe man den Kampfgeist nicht gesehen.

„Es liegt nicht nur an den Stürmern, weil nicht nur die Stürmer für das Toreschießen zuständig sind. Es sind andere Spieler auch zuständig und dürfen Tore schießen. Wir haben zu wenig Leute, auch aus dem Mittelfeld, die torgefährlich sind bzw. Tore machen können. Aus den zwei Altach-Spielen (2x Remis) hätten wir als Sieger hervorgehen müssen, da ist eben das Problem, dass wir zu unentschlossen und zu wenig konsequent sind“, äußert sich Baumeister scharf.

Auf die Frage, ob ein Vollblut-Stürmer fehle, wie zum Beispiel Erling Haaland, nimmt sich Baumeister den gesamten Kader zur Brust: „Natürlich bräuchten wir so jemanden. So einer kann schon sehr viel entscheiden bzw. den gravierenden Unterschied ausmachen. Wenn es nicht so gut läuft, wäre es super, wenn wir vorne einen hätten, der dennoch immer wieder ein Goal machen kann. Und genau so einer hat uns die ganze Saison gefehlt. So einer wäre goldeswert. Es gehören aber auch die offensiven Mittelfeldspieler dazu, und da haben wir eben auch keinen, der Tore macht.“

„Die gewisse Spritzigkeit fehlt“

Zuletzt wurde gegenüber Sky Sport Austria Sinan Bakis hart kritisiert. Doch nicht nur der „Torjäger“ der Admiraner steht unter Beschuss, auch Routinier und ehemaliger Rapid-Spieler Erwin Hoffer. „Er macht keine Tore. Er arbeitet viel für die Mannschaft, hat aber nicht mehr den Abschluss, der ihn immer stark gemacht hat. Mit einem gewissen Alter ist es immer schwerer als Stürmer zu spielen", merkt Ernst Baumeister an.

Training top – Spiel flop

Die Spielfreude und Spritzigkeit ist im Training klar ersichtlich, demnach wundert sich Sportdirektor Baumeister, warum seine Mannschaft dies nicht am Platz umsetzen kann: „Beim Training ist alles top, dann gehen die Jungs auf den Rasen und haben eine Blockade – das ist halt leider oft bei uns. Wir haben die wenigsten Tore geschossen. Würden wir ein paar Chancen verwerten, würden wir in der Tabelle anders dastehen.“

Baumeister scherzt: Robert Lewandowski soll die Admira zum Klassenerhalt schießen 

Eine Blockade hingegen hat Robert Lewandowski vom FC Bayern München definitiv nicht. Der gebürtige Pole schoss im Spiel gegen Freiburg sein Team zum Meistertitel. So einen Mann bräuchte die Admira, dies weiß auch der 63- jährige und lacht: „Ich würde Lewandowski schon nehmen - vielleicht hilft er uns in den letzten drei Runden. Die sind eh schon Meister, dann kann er uns bestimmt helfen“, scherzt der gebürtige Wiener. Den Humor hat Ernst Baumeister trotz der schwierigen Lage definitiv nicht verloren.

Gegen Mattersburg weisen die Südstädter eine gute Bilanz auf

Sollte die Leihe von Robert Lewandowski nicht gelingen, stimmt jedoch die Bilanz für das nächste Spiel positiv. „Das kommende Spiel gegen Mattersburg stimmt uns zuversichtlich, weil wir auswärts besser spielen. Gegen Mattersburg spielen wir meistens gut. Mattersburg hat zuhause auch öfters ein Problem. Am Samstag wollen wir dann voll punkten“, so der Sportdirektor.

 

von Ricarda Hoy/Ligaportal; Foto: GEPA/Red Bull Media