Nach einer gefühlten Ewigkeit, respektive 22 Jahren, endlich wieder ein Derby in der ADMIRAL Bundesliga im Ländle. Vorarlberger Volksfeststimmung am Schnabelholz beim Duell SCR Altach gegen Aufsteiger SC Austria Lustenau in der 5. Runde. In der ausverkauften Cashpoint-Arena (8.600 Zuschauer) entwickelte sich eine muntere, unterhaltsame Partie um die Vorarlberger Vorherrrschaft. Bei Regenwetter bewiesen die Gäste aus dem benachbarten Lustenau wieder Mal ihre Siegermentalität, kamen nach 0:1-Rückstand zurück, drehten die Partie, um in der Schlussphase durch Teixeira den vielumjubelten 2:1-Siegtreffer zu erzielen.

Da sah die Derby-Welt für den SCR Altach noch positiv aus: VfB Stuttgart-Leihspieler Alexis Tibidi erzielte per sehenswerten Kopfballtreffer für die Gastgeber die 1:0-Führung, die jedoch nicht lange hielt.

Aufsteiger ging früh Vorne drauf, doch Altacher mit der Führung

Ein Match, das im Ländle die Massen elektrisiert...und das bei prächtiger Stimmung mit Zeitverzögerung vom 33-jährigen Salzburger Schiedsrichter Sebastian Gishamer angepfiffen wurde, bis sich der Rauch aus beiden Fan-Sektoren verzogen hatte. Auf dem durchnässten grünen Rasen ließen vor allem die Mader-Mannen nicht lange auf sich warten. Liefen früh an und Cheukoua gab einen ersten Warnschuss aus der Distanz ab, doch Goalie Casali bei seiner ersten Abschluss-Prüfung auf dem Posten (1.). Die Lustenauer lästig, ließen in der Anfangsphase durch mutiges Pressing keinen konstruktiven Spielaufbau der Altacher zu.

Demzufolge Neo-Chefcoach Miroslav Klose permanent in dieser Phase mit nonverbalen Anweisungen...schickte seine Elf hinten raus, der ehemalige Weltklasse-Stürmer. Was überhaupt für ein Kontrast bei beiden Cheftrainern: hier der 42-jährige Weltmeister aus Deutschland, dort der 54-jährige Markus Mader, erst seit wenigen Jahren Profi-Trainer. Doch der ehemalige Immobilienmakler hat beim Aufsteiger nach diversen personellen Veränderungen im Sommer bereits den Grundstein gelegt, für ein homogenes Gebilde mit funktionierender Statik. 

Erstmals einschlagen sollte es dennoch im Austria-Gehäuse. Wieder Mal war das "Dreaming-Duo" Thurnwald & Nuhiu beteiligt. Gepflegt vorgetragener Angriff über die rechte Flanke, Thurnwald auf Nuhiu, der nahe der Grundlinie den Ball behauptete, zurück passte auf Thurnwald, der per Maßflanke mit rechts für den Franzosen Alexis Tibidi auflegte. Und der 18-jährige Leihspieler vom VfB Stuttgart "überflog" in zentraler Position aus ca. sieben Metern per perfektem Timing den 10 Zentimeter kleineren Fabian Gmeiner, schraubte seine 1,87 Meter in die Höhe und setzte einen schulmäßigen Kopfball in die rechte Ecke - gegen die Laufrichtung von Schlussmann Schierl (25.).

Austria-Ausgleich-Antwort ließ nicht lange warten

Doch die Austria-Antwort ließ nicht lange warten...und dabei dachten sich wohl die Lustener, "was die Altacher können, können wir auch". Auch hier die Flanke vom Flügel - allerdings von links mit rechts - durch Teixeira und im Sechzehner-Zentrum reckte sich ausgerechnet der Ex-Altacher Matthias Maak am höchsten, übersprang Lukas Gugganig und wuchtete das Spielgerät per Kopfball in die Maschen (29.).

Jetzt nahm das Derby so richtig Fahrt auf - beide "mit offenem Visier". Letzteres hatte auch Thurnwald bei seinem Freistoß aus gut und gerne 35 Metern eingestellt - was für ein "Flatterball", mit dem Schlussmann Schierl seine Müh & Not hatte (35.). Dann schon wieder Offensiv-Verteidiger Thurnwald, der weiter auf Tibidi spielte, der wiederum für Haudum ablegte, doch der 27-jährige Eferdinger verfehlte aus 11 Metern knapp den linken Pfosten (38.). Es ging nun hin und her....feine Kombination der Gäste über links, ehe Türkmen abzog - Goalie Casali parierte (41.). 1:1 zur Pause in einem rasanten Derby!

Der 21-jährige, einzige Nationalspieler im Kader des SC Austria Lustenau - Bryan Teixeira (1 Länderspiel für Kap-Verde) entschied spät das Ländle-Derby mit seinem 2:1-Siegtreffer, rechts der Altacher Edokpolor.

In Halbzeit 2 regen- und temporeich / Teixeiras Siegtor - Grabhers Rettungstat

Nach Wiederbeginn nahm der Regen zu, das Tempo auch. Allerdings kamen beide Teams nicht zwingend ins letzte Angriffsdrittel, auch weil die jeweiligen Vierer-Ketten gut organisiert waren. So ergaben sich eher Halbchancen, auch wenn beide unbedingt den Sieg wollten. Der eingewechselte Fridrikas verpasste nur um Zentimeter mit der Fußspitze eine Hereingabe und damit die Gäste-Führung (67.). 

Während sich auf der Gegenseite der ebenfalls eingewechselte Emanuel Schreiner zwar gegen Austria-Kapitän Maak über links durchsetzt, doch aus spitzem Winkel nur links das Außennetz traf (69.). Beide Ländle-Klubs bündelte nochmal die Kräfte für die Schlussviertelstunde. Dabei wollten zwei Altacher zu Jokern werden: Bischof mit Überblick und feinem Zuspiel auf Forson, der Salzburger Leihspieler (19 Jahre, Ghana) schaute auf, zog ab, doch zu zentral - Schlussmann Schierl parierte mit beiden Fäusten (83.).

Es blieb hochspannend. Im Altacher Sechzehner dann die Mega-Möglichkeit für Fridrikas, der jedoch seinen Meister fand im reaktionsschnellen Keeper Casali (87.). Der 26-jährige Schlussmann war dann allerdings machtlos beim "Eins-gegen-Eins" gegen Teixeira, der von halbrechts im Sechzehner cool blieb und den "Lucky Punch" setzte - 1:2 (89.). Ein Treffer mitten ins Herz der Altacher, die jedoch Moral zeigten in der sechsminütigen Nachspielzeit.

Ausschluss Atdhe Nuhiu

Sogar nach der "Ampelkarte" für Atdhe Nuhiu (90.+2) zu Zehnt letzte Reserven mobilisierten. Haudum nochmal, doch Grabherr rettete für Austria Lustenau auf der Torlinie (90.+4) und damit den historischen Derby-Sieg!

Das wars - ein aufregendes Derby war nach 96 Minuten zu Ende - Mitte November folgt das Retourmatch im Reichshofstadion in Lustenau. Am letzten Spieltag vor der WM bedingten langen Winterpause bis Februar 2023

Runde 6 beide gegen Top-Teams und in Außenseiter-Rolle 

Die nächsten Aufgaben in Runde 6: Aufsteiger Austria Lustenau empfängt Serienmeister FC Red Bull Salzburg (Samstag, 27.08., 17 Uhr), während der SCR Altach zum Samstag-Abendmatch (19:30 Uhr) in Oberösterreich bzw. in Pasching beim starken LASK gastiert.

5. Runde ADMIRAL Bundesliga

Samstag, 20. August 2022, 17 Uhr, Cashpoint Arena in Altach, Z: 8.600 (ausverkauft), SR: Ing. Sebastian Gishamer

SC Cashpoint Rheindorf Altach - SC Austria Lustenau 1:2 (1:1)

SCR Altach (4-2-3-1): Casali - Thurnwald (83. Tartarotti), L. Gugganig (57. Schreiner), Zwischenbrugger (K), Edokpolor - L. Jäger, Haudum - Bukta (46. Forson), Tibidi (57. Bischof), Jurec (90.+3 Ndiaye) - Nuhiu. Trainer: Miroslav Klose

SC Austria Lustenau (4-2-3-1): Schierl - Gmeiner (72. Rhein), Maak (K) Hugonet, Guenouche (78. T. Berger) - P. Grabher, Türkmen (63. Fridrikas) - Anderson, Surdanovic, Cheukoua (72. A. Schmid) - Teixeira. Trainer: Markus Mader.

Torfolge: 1:0 (25.) Tibidi (Kopfball, Assist Thurnwald), 1:1 (29.) Maak (Kopfball, Assist Teixeira), 1:2 (89.) Teixeira.

Gelbe Karten: Tibidi (19., "Schwalbe"), Thurnwald (69., Foulspiel) / Anderson (22., Foulspiel).

Gelb-Rote Karte: Nuhiu/Altach (90.+2)

Spiel-FILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: GEPA-ADMIRAL