Zum Abschluss der dritten "englischen Woche" in Folge wollte der LASK in seiner wettbewerbsübergreifend 23. Pflichtpartie, in der die Athletiker erstmals in dieser BL-Saison ohne ihren Kapitän Robert Žulj (5. GK) auszukommen hatten, den Flow der vergangenen Wochen aus der Liga und jüngst dem ersten Europa-League-Punktgewinn beim 3:0 über Royale Union Saint-Gilloise in das prestigeträchtige Linzer Derby mitnehmen. Demgegenüber peilte der FC Blau-Weiß Linz in Runde 14 nach dem ersten Heimsieg vor zwei Wochen gegen den WAC den nächsten an. Was gelang: 2:0 dank Ronivaldo und Joker Feiertag.

Er hat es wieder getan: "Favoriten-Schreck" Ronivaldo, der bereits beim 1:0-Coup bei Serienmeister FC Red Bull Salzburg das "goldene Tor" erzielte und heute im Linzer Derby mit perfekter Schusshaltung das 1:0 erzielte und die Blau-Weißen auf die Siegesstraße brachte. Der 34-jährige, brasilianische Vollblut-Mittelstürmer traf in Bedrängnis und aus der Drehung per Volleyschuss zu seinem fünftes BL-Saisontor.

"Riecher" Ronivaldo in typischer Torjäger-Manier zum 1:0

Nach vier unbesiegten Spielen in Folge (3S, 1U) gingen die Schwarz-Weißen auch ohne ihren Kapitän mit breiter Brust in das Duell mit der "Nr. 2" in Linz. Apropos Linz: von den 22 Start-Akteuren allein beide Torhüter in der oberösterreichischen Landeshauptstadt geboren mit Nicolas Schmid und Tobias Lawal.

Letzterer hätte in der Anfangsviertelstunde beinahe eine unliebsame Überraschung erlebt. Nach Ballverlust von Usor im Mittelfeld zog Ronivaldo kurz nach der Mittellinie einfach mal beherzt ab. Der 23-jährige LASK-Keeper zu weit vor seinem Gehäuse, um im letzten Moment gerade noch den Ball ins Toraus abzuwehren (12.). Lawal auch weiter gefordert, parierte eine raffinierte Freistoßhereingabe von Krainz mit Mühe, doch gekonnt (26.).

Nachdem der Neo-ÖFB-Teamtorhüter im Anschluss an einen Corner einen Kopfball abwehrte, war wenig später allerdings auch die Nr. 1 des Tabellendritten geschlagen. Briedl, bei seinem BL-Heimdebüt in der Startelf, mit tückischer, diagonaler Hereingabe von links, vorbei an Mit- und Gegenspielern, ehe dann im 16-er-Zentrum "Riecher" Ronivaldo handlungsschneller als die Athletiker-Abwehr reagierte und volley in Torjäger-Manier zum vielumjubelten, verdienten 1:0-Führungstor vollendete (29.). Der überwiegend in der eigenen Hälfte beschäftigte LASK bis zu diesem Zeitpunkt noch ohne gegnerische Torannäherung, respektive Abschluss gegen giftige, gallige Blau-Weiße.

Erst ein Innenverteidiger gab für die Eurofighter den ersten Schussball ab: Taloverov, dessen flachen Rechtsschuss von halbrechts aus ca. 20 Metern Schlussmann Schmid sicher hielt (34.). Es blieb bei der verdienten 1:0-Pausenführung. Der gastgebende, tief stehende Außenseiter mit mehr Leidenschaft, Willensstärke und Energie gegen die fußballerisch individuell höher einzustufenden, favorisierten Linzer Athletiker, die ungewohnt unkonzentriert und phlegmatisch wirkten.

Bewahrte sein Team vor einem höheren Rückstand: Der zuverlässige Rückhalt Tobias Lawal, der mit konstanten Leistungen in diesem Herbst ein großartiger Nachfolger von Alexander Schlager ist. Lawal und der Ex-LASKler sehen sich ja dieser Tage im ÖFB-Nationalteam wieder. Die Athletiker und ihre Keeper-Klasse!

LASK mit Michorl & Pintor ab 2. Halbzeit

Die Eurofighter sahen auch nach dem Seitenwechsel wie der Liga-Neuling durch Simon Pirkl den ersten Schussball abgab - knapp links vorbei (46.). Gäste-Coach Thomas Sageder hatte mit dem Langzeit-LASKler Peter Michorl und dem wiedergenesenen Lenny Pintor zwei frische Kräfte gebracht und die taktische Grundordnung umgestellt auf Vierer-Abwehrkette im Duell zweier "Salzburg-Bezwinger" (beide ja jeweils mit 1:0-Siegen vor Wochen beim Serienmeister).

Die Schwarz-Weißen in der 2. Halbzeit mit der Aufholjagd und tonangebend, doch nicht zwingend genug und ohne Durchschlagskraft gegen die kompakte "blau-weiße Wand". Ohne nennenswerten Torabschluss!

Die Gastgeber ihrerseits im Vorsprung-Verwaltungsmodus und auf Konter lauernd. Wie in der 72. Minute: schnelles Umschaltspiel und langer Ball auf den eingewechselten Feiertag, der sich jedoch am gegnerischen 16-er aussichtsreich noch das Spielgerät von Ziereis abnehmen ließ (72.). 

Diesmal war nicht der LASK obenauf wie beim 2:0-Hinspielsieg in der Raiffeisen Arena in Runde 3, sondern drehten die Blau-Weißen den Spieß um.

Auch Ronivaldos "Nachfolger" scort - Feiertag stach als Joker mit "Tor des Monats"

Doch dann folgte doch der große Auftritt von Stefan Feiertag. Der halblinks am 16-er ein Zuspiel von Mensah aufnahm und dann mit rechts einen "Strahl" los ließ..die Kugel landete mit Hochgeschwindigkeit rechts in den Maschen bzw. im Kreuzeck. WOW, was für ein Treffer! BL-Premierentor für den 21-jährigen Sommer-Neuzugang, der damit den 2:0-Endstand besorgte (82.).

Mit dem vierten, verdienten BL-Saisonsieg und Derby-Prestige-Erfolg gegen den hochgelobten LASK gehen Kapitän Fabio Strauss & Co. mit 16 Punkten und Rang 9 in die länderspielbedingte Bundesliga-Pause. Der LASK bleibt auf Platz 3, allerdings inzwischen punktegleich mit dem Überraschungs-Vierten TSV Hartberg.

„Das war eine verdiente Niederlage"

LASK-Cheftrainer Thomas Sageder: „Das war eine verdiente Niederlage. Wir wollten den Block vor der Länderspielpause unbedingt mit einem Derbysieg krönen. Heute hat viel gefehlt, das Ergebnis ist sehr enttäuschend.“

ADMIRAL Bundesliga, 14. Runde

Sonntag, 12.11.2023, 14:30 Uhr, Hofmann Personal Stadion, Donaupark Linz, Z: 5.595 (ausverkauft); SR: Harald Lechner/Wien

FC Blau-Weiß Linz - LASK 2:0 (1:0)

FC Blau-Weiß Linz (3-4-3): Schmid - Pasic (73. Haudum), Fabio Strauss (K), Maranda - Gölles (65. Mitrovic), Briedl, Krainz, Pirkl - Mensah, Ronivaldo (65. Feiertag), S. Seidl (57. Noß). Trainer: Gerald Scheiblehner.

LASK (3-4-3): Lawal - Ziereis (K), Andrade, Taloverov (46. Michorl)- Stojković (61. Flecker), Horvath, Ljubic, Renner (79. Bello) - Mustapha (46. Pintor), Ljubičić, Usor (84. Usor). Trainer: Thomas Sageder.

Torfolge: 1:0 Ronivaldo (29., Briedl), 2:0 Feiertag (82., Mensah).

Gelbe Karten: Pirkl (60., Foulspiel, 5. GK), Mitrovic (68., Foulspiel), Feiertag (82., Trikot ausgezogen) / Talovierov (17., Foulspiel).

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: Harald Dostal/www.sport-bilder.at