Nachdem sich Spitzenreiter SK Sturm Graz am Nachmittag (über 80 Min. zu Zehnt - siehe hier) mit einem 1:1 gegen den Vierten TSV Hartberg zu begnügen hatte, bot sich für Serienmeister & Verfolger FC Red Bull Salzburg im finalen Topspiel in Runde 30 der ADMIRAL Bundesliga-Saison 2023/24 beim SK Rapid mit einem Sieg den Abstand auf nurmehr einen Punkt zu verkürzen. Doch die personell und ergebnistechnisch gebeutelten Hütteldorfer (vier Niederlage in Folge, inkl. ÖFB-Cup-Finale) brauchten eigens jeden Zähler, um nächstes Jahr international dabei zu sein. Was mit einem 2:0 und ersten Sieg seit 24.02.2019 gegen RBS gelingt.

Bevor Fußball gespielt wurde gab es in beiden Lagern erstmal Schreckmomente. Beim FC Red Bull Salzburg bereits beim "Warm up" durch die Verletzung von ÖFB-Teamtorhüter Alexander Schlager. Dann nach wenigen Minuten im Spiel bei Rapids Leopold Querfeld, der sogar schon abtransportiert werden sollte, doch dann trotz Fleischwunde nach kurzer Behandlungspause aus der Kabine zurückkehrte und seinen Mann stand! Heroisch! 

Ein ÖFB-Teamspieler fällt vor Spiel aus - ein anderer kommt trotz Schnittwunde zurück

Die Partie begann für beide Teams jeweils mit Schockmomenten. Wobei jener der Salzburger bereits vor dem Ankick des steirischen Schiedsrichters Christian-Petru Ciochirca passierte. Alexander Schlager hatte Knieprobleme (siehe auch separaten Beitrag) und so kam für den ÖFB-Teamtorhüter der deutsche Winter-Neuzugang Timo Horn zu seinem Debüt in der ADMIRAL Bundesliga. Dann nach fünf Spielminuten sogleich eine Verletzungsunterbrechung nach einem Tackling von BL-Toptorjäger Karim Konaté gegen SK Rapid-"Aggressive Leader" Lukas Grgic. Beide konnten gottlob weitermachen.

Und Karim Konaté dann auch beteiligt bei der nächsten Schrecksekunde für den SK Rapid und in Person von Leopold Querfeld. Nach einem Luftduell im eigenen Sechzehner gegen den Ivorer kommt der 20-jährige Wiener zu Fall und verdreht sich beim Aufprall auf den Rasen das Knie, wird hernach auch noch unglücklich von Karim Konate getroffen. Was für eine Szene. Und was für ein Kämpfer Leopold Querfeld!

Denn der ÖFB-Team-Abwehrspieler erleidet eine offene Schnittwunde, verschwindet in der Kabine. Die Hütteldorfer minutenlang zu zehnt, abwarten und wohl auch Bangen bei Cheftrainer Robert Klauß, ehe der unerschütterliche Blondschopf unter tosendem Beifall auf den Rasen zurückkommt, seine Wunde nähen ließ und weiter spielt. Was für ein ganzer Kerl!

Inzwischen wurde es endlich auch sportlich, hatten die Grün-Weißen (in Unterzahl!) die erste Torchance. Fally Mayulu schraubt sich nach einem Cornerball von rechts am höchsten, kommt ungehindet aus sieben Metern im Zentrum zum Kopfball - drüber (18.). Auf der Gegenseite verfehlt postwenden Konaté ebenfalls nach einem Cornerball per Kopf das Gehäuse (19.). Dann verfehlt Luka Sučić, der bei Halbzeit wegen Magenproblemen in der Kabine bleibt, knapp (21.).

Dann wieder Leopold Querfeld im Mittelpunkt. Der Youngster im Duell mit Strahinja Pavlović. Referee Ciochirca entscheidet zunächst auf Elfmeter, um nach VAR-Check auf Freistoß zu korrigieren (33.). Die (ausgeruhten) Bullen offensiv erstaunlich harmlos, ein strammer 20-Meter-Schuss von Nené Dorgeles noch vor der Pause - am langen Eck vorbei (41.). Die Hütteldorfer zum Ende ihrer zweiten "englischen Woche" in Folge defensiv diszipliniert und kompakt.

Zwei der Hauptdarsteller vor dem Elfmeter-Tor von Marco Grüll: Links Matthias Seidl, der knapp im Sechzehner von Salzburgs Oscar Gloukh regelwidrig am Fuß getroffen wurde.

Führungstor nach Wiederbeginn durch Pongauer Marco Grüll

Nach Wiederbeginn dann Elfmeter-Alarm. Oscar Gloukh trifft Matthias Seidl am Salzburger Sechzehner, knapp innerhalb, was nach VAR-Entscheid bestätigt wird. Marco Grüll, der bereits beim letzten Duell vor einem Monat vom Punkt Last-Minute in Salzburg traf (1:1, 90.+6), verwandelt sicher gegen Torwart Tino Horn zu seinem 13. Saisontor und zur 1:0-Führung (51.). Wenig später jubelt der 25-jährige Pongauer schon wieder, doch stand knapp in Abseitspostion - kein Tor  

Knappe, aber richtige Entscheidung. Nach einem vorzüglichen Diagonalball kam die perfekte Ablage von der zweiten Stange in Richtung des im Zentrum posierten Marco Grüll, der Timo Horn aus nächster Nähe bezwang, jedoch auch knapp im Abseits stand - 1:0 weiterhin. Die Partie wird hitziger - hartes Einsteigen von Routinier Thorsten Schick gegen den Dänen Mads Bidstrup. Der Rapid-Rechtsverteidiger mit der gelben Karte noch gut bedient (60.).

Strittige Szenen vor und beim 2:0

Demgegenüber die Gäste fußballerisch nicht "Salzburg like", kaum Akzente nach vorne. Da liefert der SK Sturm zuvor mit dem 1:1 und zwei liegen lassenden Punkten eine Steilvorlage, doch wissen sie nicht zu nutzen. Um dann auch noch eine unglückliche Szene zu erfahren. Erst kommt Karim Konaté gegen Nikolas Sattlberger zu Fall, doch die Pfeife vom Steirer Schiedsrichter bleibt stumm. Es läuft der Konter über rechts vom SK Rapid. Fally Mayulu setzt sich über rechts gegen den angeschlagenen Mads Bidstrup (Aktion Minuten zuvor gegen Schick) durch, der auch noch zu Fall kommt, und legt dann quer für Guido Burgstaller, der mühelos aus wenigen Metern ins leer Tor vollendet (74.).

Es folgt mit Beginn der "Rapid-Viertelstunde" der VAR-Check. Ciochirca begibt sich in die Review-Area, kehrt mit Torentscheid zurück - 2:0. Bitter für die Salzburger, die zuvor ebenso eine Foulspiel an Konaté im gegnerischen Strafraum sahen wie hernach von Mayulu gegen Bidstrup.

SK Rapid auf Kurs Europa League-Quali / 11. Meistertitel en suite rückt für RB Salzburg in Ferne

Der SK Rapid dagegen meldet sich nach vier Sieglos-Spielen in der Liga (1U, 3N - darunter der 0:5-Klatsche beim LASK) und 19 Sieglos-Duellen mit RB Salzburg mit dem ersehnten Dreier zurück, klettert auf Rang vier, punktgleich mit dem Fünften TSV Hartberg. Beim letzten Sieg gegen die Mozartstädter, am 24.02.2019 auch mit 2:0, war von den derzeitigen Mannschaften damals nur Maximilian Hofmann dabei.

Die Salzburger verpassten mit ihrer fünften Saisonniederlage die Chance an Spitzenreiter SK Sturm Graz auf einen Punkt ranzukommen und gehen nunmehr in die verbleibenden zwei Runden mit vier Zählern Rückstand. Gebrauchter Sonntag für das Cinel-Team in einer denkwürdigen Partie, die noch für viel Gesprächsstoff sorgen dürfte.

ADMIRAL Bundesliga 30. Runde, Meistergruppe Runde 8

Sonntag, 5. Mai 2024, 17 Uhr, Allianz Stadion Wien-Hütteldorf, Z: 18.100; Christian-Petru Ciochirca/Steiermark

SK Rapid vs. FC Red Bull Salzburg 2:0 (0:0)

SK Rapid (4-2-3-1): Hedl - Schick, (81. Vincze), Querfeld, Hofmann (K), Kasanwirjo - Sattlberger, Grgic - M. Seidl (90.+7 Zivkovic), Burgstaller (90.+7 Kaygin), Grüll - Mayulu (90.+3 Dursun). Trainer: Robert Klauß.

FC Red Bull Salzburg (4-4-2, Raute): Horn - Terzic, Baidoo, Pavlović, Guindo - Sučić (K, 46. Forson), Diambou (65. Koïta), Gloukh, Bidstrup (78. Gourna-Douath) - Nené (65. Šimić), Konaté. Trainer: Onur Cinel.

Torfolge: 1:0 Grüll (51., Foulelfmeter, Gloukh an M. Seidl), 2:0 Burgstaller (74., Mayulu).

Gelbe Karten: Schick (60., Foulspiel), Hofmann (85., Foulspiel, 5. GK, nä. Spiel bei Austria Klagenfurt gesperrt) / RBS-Co-Trainer Alexander Hauser (45.+1, SR-Kritik) Gloukh (49., Foulspiel), Pavlović (90.+6, Unsportlichkeit, 10. GK)

SPIELFILM im Ligaportal-LIVETICKER

Fotocredit: Josef Parak