Die Sieglos-Serie des SK Rapid Wien reißt nicht ab: Die Hütteldorfer kamen zum Auftakt der Rückrunde in der Tipico Bundesliga gegen den SV Mattersburg nicht über ein 2:2-Remis hinaus. Damit sind die Wiener seit nunmehr vier Ligapartien sieglos. Die Burgenländer verpassten ineffizienten Wienern in der zweiten Halbzeit eine kalte Dusche und gingen aus dem Nichts durch einen Doppelschlag mit 0:2 in Führung. Rapid war aber weiterhin das dominantere Team und drehte die Partie noch in ein 2:2. Dabei erzielte Joker Philipp Prosenik nur wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung den Ausgleich. Am Ende blieb dem Rekordmeister aufgrund einer neuerlich katastrophalen Chancenauswertung aber nur ein Punkt.

 

Unzufriedener Coach: Goran Djuricin hadert mit der katastrophalen Chancenauswertung. Foto: GEPA/ Wien Energie

Goran Djuricins Geduld mit Kvilitaia ist zu Ende

Rapid-Coach Goran Djuricin reagierte auf das trostlose 0:0 gegen den WAC vor einer Woche, indem er die Startelf gleich auf vier Positionen veränderte. Mario Sonnleitner, Philipp Schobesberger, Veton Berisha sowie der zuletzt rotgesperrte Boli Bolingoli standen anstelle von Maximilian Hofmann, Thomas Schrammel, Thomas Murg und dem zuletzt schwachen Giorgi Kvilitaia in der Startelf der Hütteldorfer. Gerald Baumgartner stellte seine Mannschaft im Vergleich zum Heimsieg gegen den LASK vor einer Woche nur auf einer Position um. Für Andreas Gruber rotierte der schnelle Masaya Okugawa in die Anfangsformation der Burgenländer.

Rapid scheitert neuerlich an der Chancenauswertung

Die Hausherren starteten sehr engagiert und konnten sich von Beginn weg in der Spielhälfte der Mattersburger festsetzen. Die erste Torannäherung gab es allerdings erst nach 10 Minuten. Die hatte es allerdings bereits in sich: Philipp Schobesberger zirkelte eine Ecke in den Strafraum, wo sich Joelinton im Luftzweikampf gegen Höller und Ortiz durchsetzen und aufs Tor köpfen konnte. Lercher positionierte sich jedoch geschickt neben der Stange und konnte gerade noch vor der Linie klären (10.). Rapid hatte auch deutlich mehr Ballbesitz (77%) und näherte sich dem Führungstreffer an: Schaub legte eine Flanke mustergültig auf Joelinton ab, der aus kurzer Distanz eigentlich nur mehr einschieben brauchte, doch Ortiz warf sich in den Schuss des Brasilianers und verhinderte somit den Gegentreffer (21.). Wenige Augenblicke später kamen dann auch die Mattersburger zu einer gefährlichen Offensivaktion: Okugawa kam plötzlich völlig unbedrängt vor Strebinger zum Abschluss, scheiterte allerdings am wachsamen Schlussmann der Gastgeber (23.).

Nichtsdestotrotz war Rapid weiterhin die gefährlichere Mannschaft mit den besseren Torchancen: Stefan Schwab zirkelte einen Freistoß gefühlvoll in Richtung zweite Stange, wo Joelinton aufs Tor köpfen konnte. Markus Pink rettete seine Mannschaft jedoch vor dem Gegentreffer, indem er das Spielgerät gerade noch von der Linie wegschießen konnte (31.). In dieser Phase machte sich allerdings das aktuell größte Problem des SK Rapid bemerkbar: Die Chancenauswertung. Nach einem Ausflug von Mattersburg-Goalie Kuster probierte es Schaub mit einem Heber, der aber knapp über das verwaiste Tor der Mattersburger ging (33.). Wenige Minuten später hätte es klingeln müssen: Schobesberger auf Schaub, der mustergültig Joelinton bediente. Der Brasilianer brachte die Kugel jedoch aus rund einem Meter nicht im Tor unter – Unfassbar (39.). In der Nachspielzeit kam Rapid zur nächsten Top-Chance: Schwab schickte mit einem Steilpass Schaub auf die Reise, der aus kurzer Distanz an Kuster scheiterte (45.+1). So ging es aufgrund der katastrophalen Chancenauswertung der Rapidler mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause.

Die Hausherren drehen nach 0:2-Rückstand auf

Ohne personelle Veränderungen kehrten beide Mannschaften zurück auf das Spielfeld des Allianz Stadions. Unverändert auch das Spielgeschehen: Rapid drängte und kam dem Führungstreffer deutlich näher, doch Berisha scheiterte an Aluminium (56.). Und so kam es, wie es kommen musste: Wenige Augenblicke nach dem Stangenschuss von Berisha spielte Perlak zur Mitte, wo die Kugel eher zufällig zu Okugawa kam. Der schloss sofort ab und ließ Strebinger keine Chance – 0:1 (58.). Für die Gastgeber kam es aber noch schlimmer: Der kurz zuvor eingewechselte Prevljak schupfte das Leder in den Lauf von Perlak, der im Eins gegen Eins mit Strebinger cool blieb und nur mehr einschieben brauchte – 0:2 (61.). Was für ein kurioses Spiel! Wenige Augenblicke später hätten die Gäste bereits alles klar machen können, doch Malic scheiterte aus kurzer Distanz an Strebinger (63.). Die Hütteldorfer steckten aber nicht auf, blieben dominant und kamen rund 20 Minuten vor Schluss danke eines Traumtors von Joelinton wieder heran: Der Brasilianer kam mit dem Rücken zum Tor an den Ball, drehte sich und knallte die Kugel sehenswert ins rechte Kreuzeck – 1:2 (71.). Wenig später hatte der eingewechselte Kvilitaia den Ausgleich auf dem Kopf, setzte das Spielgerät aber knapp drüber (73.).

Brasilianisch: Joelinton hämmerte die Kugel aus der Drehung ins rechte Kreuzeck. Foto: GEPA/ Wien Energie

Die Hütteldorfer machten nun richtig Dampf und erdrückten die Mattersburger förmlich: Bolingoli flankte auf Kvilitaia, dessen Kopfball Kuster mit einem sensationellen Reflex entschärfen konnte (80.). Wenige Augenblicke später jubelten die Gastgeber über den vermeintlichen Ausgleich, doch der Treffer von Schaub zählte aufgrund einer Abseitsstellung zurecht nicht (82.). Goran Djuricin setzte alles auf eine Karte und brachte mit Philipp Prosenik einen weiteren Stürmer ins Spiel. Und diese Einwechslung sollte sich gleich bezahlt machen: Höller servierte Schobesberger die Kugel, der seelenruhig in den Strafraum flanken konnte. Dort lauerte der Joker und köpfte zum 2:2 ein (87.). Die Hütteldorfer wollten aber mehr und warfen alles nach vorne. Doch auch in der absoluten Schlussphase vergaben die Hütteldorfer mehrere gute Möglichkeiten. So werden die Wiener trotz Aufholjagd mit dem Punkt nicht zufrieden sein.

SK Rapid Wien – SV Mattersburg 2:2 (0:0)

Allianz-Stadion, 14.400 Zuschauer, SR Gishamer

Tore: Joelinton (71.), Prosenik (87.) bzw. Okugawa (58.), Perlak (61.)

Rapid: Strebinger – Bolingoli, Galvao, Sonnleitner (65./Kvilitaia), Auer – Schwab, Ljubicic – Schobesberger, Veton Berisha (86./Prosenik), Schaub – Joelinton

Mattersburg: Kuster – Lercher, Ortiz, Malic, Höller – Renner (58./Prevljak), Jano – Okugawa, Perlak (90.+3/Erhardt), Seidl (66./Mahrer) – Pink