Erstmals seit siebeneinhalb Jahren trafen die beiden Traditionsklubs FC Wacker Innsbruck und LASK wieder in der Bundesliga aufeinander. Die Vorzeichen vor diesem Duell hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während der Tabellenletzte aus Innsbruck nach zuletzt drei Niederlagen in Folge nach einem bitter nötigen Erfolgserlebnis lechzte, ging es für die drittplatzierten Athletiker darum, ihre Ungeschlagen-Serie auf neun Ligapartien auszubauen. Von der ersten Minute an sah es auch danach aus, als könnten die Linzer ihre tolle Serie prolongieren. Die Mannen von Oliver Glasner hatten die Partie von Beginn an im Griff, erarbeiteten sich zahlreiche Torchancen. Die Nachlässigkeit der Oberösterreicher beim Verwerten der Großchancen bestraften die Tiroler jedoch eiskalt. Dieng nutzte einen Lapsus von Ramsebner und schob in der 70. Minute zum Goldtor ein. Innsbruck feierte den ersten Ligasieg seit mehr als einem Monat. Der LASK hingegen kassierte die erste Liga-Niederlage seit dem 1. Spieltag. 

 

Die Siegesserie von Thomas Goiginger und Co ging mit einem 0:1 gegen Innsbruck zu Ende. Foto: Harald Dostal/fodo.media

Daxbacher stellt auf Fünferkette um - LASK zum sechsten Mal in Folge mit derselben Startelf

Innsbruck-Trainer Karl Daxbacher nahm gegenüber der Niederlage in Mattersburg zwei personelle Änderungen sowie eine Systemumstellung vor. Mit einer kompakten Fünferabwehrkette, in der Michael Schimpelsberger und Manuel Maranda von Beginn an ran durften, plante der Trainerroutinier, die gewaltige Offensivpower des LASK etwas einzudämmen. 

Oliver Glasner hingegen setzte wie gewohnt auf Kontinuität und bot zum insgesamt sechsten Mal in Folge dieselbe Anfangsformation auf. 

Innsbruck kämpft erfolgreich gegen den Linzer Sturmlauf an 

Die Gäste aus Linz starteten mit viel Elan, versuchten die Verunsicherung in der neu formierten Innsbrucker Hintermannschaft zu nutzen: Thomas Goiginger drang bereits wenige Sekunden nach Anpfiff in den Strafraum ein und holte den ersten Corner der Partie heraus. Vor allem mit den zahlreichen Eckbällen der Gäste kamen die Tiroler zunächst überhaupt nicht zurecht. Otubanjo erzielte nach einer interessanten Eckballvariante den vermeintlichen Führungstreffer, der wegen einer Abseitsstellung des Nigerianers aber zu Recht nicht anerkannt wurde (4.). Wenig später köpfte Wiesinger nach einer weiteren Ecke an die Oberkante der Latte (6.). 

Innsbruck konnte sich kaum von der Umklammerung befreien, hatte Mühe, die rollenden Angriffe der Linzer im Zaum zu halten. Mit Fortdauer der ersten Halbzeit ließ der gewaltige Druck der Gäste etwas nach, das Spielgeschehen verlagerte sich zunehmends ins Mittelfeld. Nichtsdestotrotz blieb der LASK die deutlich gefährlichere Mannschaft. Vor allem der pfeilschnelle Yussuf Otubanjo stellte die Hintermannschaft der Tiroler immer wieder vor gewaltige Probleme. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff musste Wacker-Goalie Knett zwei weitere Versuche des Nigerianers entschärfen, bewahrte sein Team damit vor dem Gegentreffer. Die Dominanz der Gäste zeigte sich vor allem in der Eckball-Statistik: Satte elf Corner durften die Mannen von Oliver Glasner in der ersten Halbzeit treten. 

Dieng beendet die Ungeschlagen-Serie des LASK

Ohne personelle Veränderungen nahmen beide Teams die zweite Spielhälfte in Angriff. Die Hausherren kamen mit Schwung aus der Kabine, agierten wesentlich offensiver als noch in der ersten Halbzeit. Nach einem Eckball von der linken Seite kam es zum Duell Vallci gegen LASK-Goalie Schlager. Der Innsbrucker setzte sich durch und servierte Dieng die Kugel, der das Leder aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Den vermeintlichen Führungstreffer erkannte Schiedsrichter Harkam wegen eines Foulspiels von Vallci an Schlager nicht an. Eine unverständliche Entscheidung (54.). Es entwickelte sich ein Spiel mit offenem Visier: Plötzlich hatte Thomas Goiginger nach einem schönen Solo den Führungstreffer auf dem Fuß, scheiterte aber aus gut sechs Metern an Hupfauf, der sich rettend in den Schuss des Salzburgers warf (64.). 

Die Hausherren trauten sich immer mehr zu und profitierten von einem Schnitzer in der Linzer Hintermannschaft: Ramsebner verschätzte sich bei einem weiten Ausschuss von Knett, Dieng schaltete am schnellsten, zog in den Strafraum und ließ Schlager keine Abwehrchance - 1:0 (70.). In der Schlussviertelstunde warfen die Gäste alles nach vorne, versuchten, die erste Liga-Niederlage seit dem 1. Spieltag zu verhindern. Die Offensive der Oberösterreicher wollte heute allerdings nicht zünden. Obwohl man sich zahlreiche Torchancen erarbeiten konnte, fährt man mit leeren Händen zurück nach Oberösterreich. 

Stimmen zum Spiel

Karl Daxbacher, Trainer FC Wacker Innsbruck: „Die Freude ist natürlich sehr groß, nach den Niederlagen in den letzten Spielen. Man muss zum Spiel sagen, dass man gesehen hat, dass man im Fußball als unterlegene Mannschaft auch gewinnen kann. In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut, in der zweiten hat es besser ausgeschaut. Man hat gesehen, dass der LASK eine sehr gute Mannschaft ist. Wir wollten die Null halten und dann kann man mit einer Chance gewinnen.“

Oliver Glasner, Trainer LASK: „Es war heute unnötig, über weite Strecken haben wir das Match klar dominiert, das Tor passiert nicht aus einer Chance. Ein bisschen was hat uns heute immer gefehlt vorne, die Spieler haben alles von der ersten bis zur letzten Minute probiert. Es gibt solche Spiele, wo das Tor vernagelt ist und dem Gegner eine Chance zum Sieg reicht. Diese Niederlage schärft unsere Sinne. Unser Ziel ist die Meisterrunde, unser Anspruch war nie, dass wir der erste Salzburg-Verfolger sind. Das wirft uns heute überhaupt nicht um.“

Christopher Knett, Tormann FC Wacker Innsbruck: „Unter der Woche beim Training war ich auch überrascht welche Spieler uns noch zur Verfügung stehen, wir haben viel Verletzungspech. Spielerisch war es nicht das Gelbe vom Ei, kämpferisch 1A. Als wir alle gestern die Ergebnisse gesehen haben, war klar, dass wir heute nicht Letzter sein wollten, das haben wir geschafft.“

Quelle: Sky

FC Wacker Innsbruck - LASK 1:0 (0:0)

Tivoli-Stadion; 3.873 Zuschauer; SR Harkam 

Tor: Dieng (70.)

Innsbruck: Knett - Schimpelsberger, Hupfauf, Maak, Maranda, Vallci - Kerschbaum, Henning, Gabriele (90./Buchacher) - Dieng (86./Rakowitz), Eler (53./Dedic)

LASK: Schlager - Ramsebner (81./Jamnig), Trauner, Wiesinger - Ranftl, Holland, Michorl, Ullmann - Goiginger (71./Frieser), Otubanjo, Victor

 

Geschrieben von Daniel Ringsmuth